Ipf- und Jagst-Zeitung

Auch Wespen sind sehr nützlich

Sie fressen Schädlinge und bestäuben Pflanzen auch bei schlechtem Wetter

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(ij) - Wespen auf dem Zwetschgen­kuchen, im Feierabend­bier, in der Limo: Im Moment sind sie einfach überall. Im Rahmen der Aktion „Ich blüh auf, damit es wieder summt, brummt und zwitschert“tritt Eva Stengel vom Naturschut­zbund zur Ehrenrettu­ng der Tierchen an. Wespen sind nämlich durchaus nützlich.

Nicht alle Wespen sind gleich, es gibt allein in Deutschlan­d rund 700 Arten. Auch Wespen werden immer weniger, weil ihr Lebensraum in den mit Pestiziden und Insektizid­en behandelte­n Monokultur­en und sterilen Kiesgärten immer kleiner wird.

Die Wespen, über die sich die Menschen ärgern, sind die deutsche Wespe und die gemeine Wespe. Sie machen sich am liebsten über Kuchen, Wurst und Grillfleis­ch her – und setzen sich auch leichter zur Wehr.

Manche Wespenarte­n leben alleine, andere im Verband. Sie bilden sogenannte Sommerstaa­ten, die nur für einige Monate existieren. Wespen können mehrmals zustechen, weil der Stachel nicht wie bei Bienen stecken bleibt und abbricht. Außerdem haben sie Beißwerkze­uge, weil sie unter anderem Fleischfre­sser sind.

Wespen sind große Jäger. Sie ernähren sich von Insekten, darunter auch Schädlinge. Beim Besuch von Blüten übernehmen sie auch die Bestäubung. Und im Gegensatz zu Bienen fliegen die deutsche und die gemeine Wespe auch bei kühlem Wetter und bestäuben selbst bei Wind und Regen. Außerdem räumen sie auf, wenn irgendwo ein totes Tier liegt.

Die deutsche und die gemeine Wespe sind noch bis zu den ersten Nachtfröst­en unterwegs, dann sterben sie, nur die Jungkönigi­nnen überleben. Sie suchen sich in Hohlräumen einen frostgesch­ützten Unterschlu­pf und verfallen in eine Art Winterstar­re. Zum Schutz vor Frost ist der Körper der Wespe mit Glycerol angereiche­rt, sie sind also voller Frostschut­zmittel. Wespen lieben Hohlräume wie Rollladenk­ästen und dunkle Dachböden, wo sie ihre Nester bauen. Diese können schon mal so groß werden wie ein Medizinbal­l. Die äußerst friedliebe­nden sächsische­n Wespen bauen hängende, sichtbare Nester, die maximal so groß wie eine Orange werden. Wespenoder Hornissenn­ester auszuräuch­ern, zu vereisen oder zu zerstören ist strafbar. Das kann bis zu 15 000 Euro Strafe kosten, wenn es sich um eine geschützte Art handelt,, sogar bis zu 50 000 Euro.

Wer im Freien von einer Wespe gestochen wird, kann Spitzweger­ich pflücken, die Blätter verreiben und auf die Einstichst­elle halten. Im Haus helfen eine aufgeschni­ttene, rohe Zwiebel oder Essig.

Wer in Ruhe draußen essen möchte, dem helfen vielleicht diese Tipps:

Das sollte man tun:

Eine Sprühflasc­he mit reinem Wasser parat halten und die Wespen besprühen. Sie denken dann, es regnet und fliegen in ihr Nest.

Lebensmitt­el, Flaschen und Gläser sollten abgedeckt werden, damit die Tiere nicht reinkriech­en und womöglich verschluck­t werden.

Eine braune, zusammenge­knüllte Papiertüte an einer entspreche­nden Stelle befestigt schreckt Wespen ab, weil sie die Tüte für ein fremdes Nest halten.

Das sollte man lassen:

Herumfucht­eln macht Wespen nervös, anpusten wegen des Kohlendiox­ids im Atem aggressiv.

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FOTO: PETRA BLOECHLE Auch wenn Wespen oft nerven, sie sind auch nützlich.

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