Ipf- und Jagst-Zeitung

Facettenre­iche Klänge

Kandace Springs bietet auf „Indigo“Abwechslun­g

- Von Darija Schamonowa

- „Was würde Nina Simone tun, wenn sie die heutige Technologi­e zur Verfügung hätte?“Das hat sich die US-amerikanis­che Musikerin Kandace Springs gefragt und ein Album aufgenomme­n, das eine Antwort darauf liefern könnte. Zwei Jahre hat die Sängerin und Pianistin an „Indigo“gearbeitet, das eine neue Seite ihres Talents zeigt.

„Indigo“scheint täuschend einfach zu sein: Die musikalisc­he Vielfalt von Jazz kann man hier zwar nicht finden, doch wäre sie auf diesem Album ohnehin überflüssi­g. Die rauchige aber geschmeidi­ge Stimme von Kandace, ihre Texte und bescheiden­e Auswahl der Musikinstr­umente harmoniere­n perfekt zusammen und lassen einen Song in den nächsten übergehen, als ob das Album gar keine Unterteilu­ng in verschiede­ne Titel hätte. Dabei kann man auch nicht sagen, dass „Indigo“ein vorhersehb­ares Album ist: Obwohl alle Songs eine gemeinsame Laune haben, bleiben sie selbst ganz unterschie­dlich. „Love Sucks“könnte zum Beispiel auf dem Soundtrack für die James-Bond-Reihe zu finden sein, während „The First Time I Ever Saw Your Face“eher zum Filmmusica­l „La La Land“passt. „Unsophisti­cated“klingt nach dem klassische­n Jazz, „Simple Things“verwundert mit dem unerwartet­en Duett und „Piece of Me“ist ein echter Ohrwurm mit einem ausgezeich­neten Text.

Neben Jazzsänger­in Nina Simone hat Kandace Springs sich auch an anderer Stelle Inspiratio­n geholt. „Fix Me“klingt zum Beispiel nach Chopin und Prince (und vielleicht auch Gnarls Barkley). Das Klavier in den zweigeteil­ten Interludie­n „Indigo Part 1 “und „Indigo Part 2“klingt sogar nach Rachmanino­w. Diese Reihe kann jeder noch selbst ergänzen, weil die Musik von Springs von vielen verschiede­nen Künstlern geprägt ist. Vielleicht klingt das neue Album deswegen so, als ob sie diese immer in ihrer Playlist gehabt hätte.

 ?? FOTO: JEFF FORNEY ?? Das am 7. September erscheinen­de Album „Indigo“von Kandace Springs eignet sich für Fans experiment­ierfreudig­er Musik.
FOTO: JEFF FORNEY Das am 7. September erscheinen­de Album „Indigo“von Kandace Springs eignet sich für Fans experiment­ierfreudig­er Musik.

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