Facettenreiche Klänge
Kandace Springs bietet auf „Indigo“Abwechslung
- „Was würde Nina Simone tun, wenn sie die heutige Technologie zur Verfügung hätte?“Das hat sich die US-amerikanische Musikerin Kandace Springs gefragt und ein Album aufgenommen, das eine Antwort darauf liefern könnte. Zwei Jahre hat die Sängerin und Pianistin an „Indigo“gearbeitet, das eine neue Seite ihres Talents zeigt.
„Indigo“scheint täuschend einfach zu sein: Die musikalische Vielfalt von Jazz kann man hier zwar nicht finden, doch wäre sie auf diesem Album ohnehin überflüssig. Die rauchige aber geschmeidige Stimme von Kandace, ihre Texte und bescheidene Auswahl der Musikinstrumente harmonieren perfekt zusammen und lassen einen Song in den nächsten übergehen, als ob das Album gar keine Unterteilung in verschiedene Titel hätte. Dabei kann man auch nicht sagen, dass „Indigo“ein vorhersehbares Album ist: Obwohl alle Songs eine gemeinsame Laune haben, bleiben sie selbst ganz unterschiedlich. „Love Sucks“könnte zum Beispiel auf dem Soundtrack für die James-Bond-Reihe zu finden sein, während „The First Time I Ever Saw Your Face“eher zum Filmmusical „La La Land“passt. „Unsophisticated“klingt nach dem klassischen Jazz, „Simple Things“verwundert mit dem unerwarteten Duett und „Piece of Me“ist ein echter Ohrwurm mit einem ausgezeichneten Text.
Neben Jazzsängerin Nina Simone hat Kandace Springs sich auch an anderer Stelle Inspiration geholt. „Fix Me“klingt zum Beispiel nach Chopin und Prince (und vielleicht auch Gnarls Barkley). Das Klavier in den zweigeteilten Interludien „Indigo Part 1 “und „Indigo Part 2“klingt sogar nach Rachmaninow. Diese Reihe kann jeder noch selbst ergänzen, weil die Musik von Springs von vielen verschiedenen Künstlern geprägt ist. Vielleicht klingt das neue Album deswegen so, als ob sie diese immer in ihrer Playlist gehabt hätte.