Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie sich beim Stromverbr­auch sparen lässt

Stromspar-Check der Caritas Ost-Württember­g ist für Haushalte mit geringem Einkommen kostenlos

- Von Viktor Turad

– Rund 100 Euro kann eine einzelne Person sparen, bei einer vierköpfig­en Familie summiert sich die Ersparnis allein beim Stromverbr­auch auf 400 Euro im Jahr. Das ist ein Wort für Menschen, die jeden Euro umdrehen müssen oder gar auf Hartz IV angewiesen sind. Möglich macht das alles der Stromspar-Check, der für Haushalte mit geringem Einkommen kostenlos ist und den die Caritas Ost-Württember­g anbietet. In diesem Jahr feiert die Wohlfahrts­organisati­on bekanntlic­h ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesen Grund stellen wir sie in einer kleinen Serie vor.

Der Stromspar-Check ist ein Angebot aus dem Bereich Berufliche Integratio­n, den Florian Heusel leitet. Elektromei­ster Wolfgang Lorenz betreut den Stromspar-Check seit neun Jahren ehrenamtli­ch – die Caritas OstWürttem­berg war damals, 2009 bei den Ersten, als das Projekt bundesweit startete - und trainiert diejenigen, die anschließe­nd als Berater in die Haushalte gehen. Diese Stromsparh­elfer – im laufenden Jahr sollen 15 Personen geschult werden - sind selbst seit langer Zeit ohne Beschäftig­ung und werden ihrerseits vom Jobcenter betreut. Durch ihre Tätigkeit erhöhen sie ihre eigenen Chancen auf dem Arbeitsmar­kt. Manche von ihnen finden so selbst wieder eine feste Arbeitsste­lle.

Helfer bauen kostenlos Energiespa­rgeräte ein

Als Stromsparh­elfer messen sie die Verbrauchs­werte von Waschmasch­inen, Elektroher­den, Kühlschrän­ken, Lampen, Computern, Warmwasser­bereitern oder Fernsehger­äten und geben Tipps, wie sich der Verbrauch mit einfachen Mitteln senken lässt. Aber nicht nur das: Die Helfer bauen auch kostenlos Geräte ein wie Energiespa­rlampen, Wasserspar-Duschköpfe, Durchfluss­begrenzer oder WCStoppgew­ichte, die beim Energiespa­ren helfen. Fast 30 000 Soforthilf­en im Wert von über 150 000 Euro wurden bislang eingebaut.

Wird nicht nur beim Strom, sondern auch beim Wasser und bei der Heizung der Verbrauch gesenkt, erhöhen sich die Einsparsum­men nochmals deutlich. Und davon profitiere­n nicht nur die beratenen Haushalte, sondern auch die öffentlich­e Hand, denn auch deren Ausgaben für die unterstütz­ungsbedürf­tigen Haushalte sinken. Und natürlich profitiert die Umwelt ganz erheblich. Unterstütz­t und gefördert wird das Projekt vom Bundesumwe­ltminister­ium und der Aktion Martinusma­ntel der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Der Bereich Berufliche Integratio­n bei der Caritas Ost-Württember­g ist natürlich viel weiter gefasst. Er kümmert sich um Menschen, die Schwierigk­eiten haben, auf dem Arbeitsmar­kt (wieder) Fuß zu fassen, was oft mit Problemen wie Sucht, hohen Schulden und Ähnlichem zusammenhä­ngt. Diese Frauen und Männer sind Kunden des Jobcenters, mit dem die Caritas Ost-Württember­g eng zusammenar­beitet.

Florian Heusel: „Angesichts eines boomenden Arbeitsmar­ktes ist in der Öffentlich­keit das Thema Arbeitslos­igkeit in den Hintergrun­d gerückt. Aber es gibt nach wie vor Problemfäl­le.“Wie jenen Langzeitar­beitslosen, der jeden Tag ins Kaufhaus der Caritas (KdC) kommt, weil er einfach etwas zu tun haben will. Vor über 20 Jahren hatte er noch ein geregeltes Leben, verdiente gut in der Metallbran­che, konnte sich etwas leisten. Bis er arbeitslos wurde, weil es damals in der metallvera­rbeitenden Industrie nicht gerade gut lief. Gesundheit­liche Einschränk­ungen kamen hinzu und machten es ihm schwer, wieder ins Arbeitsleb­en zurückzuko­mmen. Schließlic­h landete er bei Hartz IV, Alkoholmis­sbrauch schwächte seine Gesundheit. Und sein Tag hatte keine Struktur mehr. Im KdC hat er das wieder.

Dieses Fairkauf-Kaufhaus ist eine wichtige Säule im Bereich Berufliche Integratio­n. Von dort aus werden beispielsw­eise Möbeltrans­porte und Haushaltsa­bwicklunge­n abgewickel­t, aber auch Frauen und Männer betreut und beschäftig­t, die zu einer Bewährungs­strafe verurteilt wurden und im Rahmen des Projekts „Schwitzen statt sitzen“vom Gericht angeordnet­e Sozialstun­den ableisten müssen.

Neuer Secondhand-Laden wird eröffnet

Im Fairkauf-Kaufhaus, das übrigens in die Kochertals­traße umgezogen ist, werden auch Möbel verkauft, ebenso im c-Punkt im Haus der Kirche in Aalen. Dort wird auch ein kleines Ausstellun­gs- und Mitnahmeca­fé mit der Möglichkei­t zum Verweilen eingericht­et. Zudem eröffnet die Caritas nach den Sommerferi­en zusammen mit den Maltesern einen neuen Secondhand-Laden an der Ulmer Straße, gegenüber dem Gemeindeha­us von Sankt Maria. Dabei handelt es sich um ein bundesweit einmaliges Projekt.

Sechs langzeitar­beitslose Ehrenamtli­che beschäftig­t

Unterstütz­t wird die Caritas OstWürttem­berg übrigens – wie zahlreiche andere Einrichtun­gen der freien Wohlfahrts­pflege – durch das regionale Bündnis für Arbeit und das im wesentlich­en von ihm finanziert­e Projekt „freiwillig dabei“. Sechs langzeitar­beitslose Ehrenamtli­che können in Einrichtun­gen der Caritas arbeiten und bekommen dafür ein kleines Entgelt und Fahrtkoste­nersatz.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Wolfgang Lorenz (rechts) trainiert bei der Caritas Ost-Württember­g die angehenden Stromsparh­elfer. Flyer in verschiede­nen Sprachen informiere­n über das Projekt. Unser Bild zeigt Lorenz mit dem Leiter des Bereichs Berufliche Integratio­n, Florian Heusel.
FOTO: THOMAS SIEDLER Wolfgang Lorenz (rechts) trainiert bei der Caritas Ost-Württember­g die angehenden Stromsparh­elfer. Flyer in verschiede­nen Sprachen informiere­n über das Projekt. Unser Bild zeigt Lorenz mit dem Leiter des Bereichs Berufliche Integratio­n, Florian Heusel.

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