Spielbetriebs-Planer im Wandel der Zeit
Helmut Vogel hat den digitalen Wandel als Fußball-Staffel- und Bezirksspielleiter miterlebt
Helmut Vogel blickt auf Jahre als Staffelund Bezirksspielleiter zurück.
- Das Zeitalter, in dem jeder überall sein Smartphone zückt um die neuesten Fußballergebnisse – wie die am Mittwochabend im Fußball-Bezirkspokal – zu checken, hat auch Helmut Vogel geholfen. Er kennt schließlich auch noch das Zeitalter, in dem jeder wenn er etwas mitzuteilen hatte, zur Post ging. Und eine Briefmarke kaufte, wenn er sie nicht schon hatte. Wie viele Briefmarken Vogel auf irgendwelche Briefe geklebt hat: fraglich. Aber auch egal. Vogel hat es gerne gemacht.
Als Staffelleiter der Kreisligen B3 und B4 und zuletzt Bezirksspielleiter, insgesamt 18 Jahre, verschickte der Fußball-Ehrenamtler etliche Schriftstücke, die mit dem Spielbetrieb im Fußball auf der Ostalb zu tun hatten. „Ich war sehr guter Kunde bei der Post“, sagt Vogel bei seinem Rückblick auf seine Zeit und schmunzelt. In den vergangenen zehn Jahren ging Vogel mit in das Zeitalter des immer schneller voranschreitenden digitalen Wandels.
Der Brief ist heute oft eine E-Mail, es kam das DFBnet, dann das WFVPostfach als Kommunikationsmittel. Zu guter Letzt wich der gute, alte Spielerpass, tatsächlich aus Papier, mit einem klassischen Lichtbild, dem Spielerpass online. Alles kam „schrittweise“, wie Vogel anmerkt. Er hielt Schritt. „Er hat sich nie gewehrt“, sagt Bezirksvorsitzender Jens-Peter Schuller über den digitalen Einsatz seines engsten Mitarbeiters. Angemerkt: Vogel ist 78 Jahre.
Und gilt mittlerweile als Spezialist in Sachen Spielplanerstellung im DFBnet. Wunscherfüller war er immer noch – ob per Post oder PC. 134 Mannschaften sind derzeit im Fußball-Bezirk Ostwürttemberg aktiv (es waren einmal 144), und jeder Verein hat für den Spielplan und Ansetzungen seine Wünsche. Bei seiner letzten Planung für die laufende Saison erfüllte Vogel 90 von 95 Terminwünschen. „Man versucht alles gut zu machen, aber zu 100 Prozent geht es nicht“, erklärt Vogel. Der Rahmenspielplan gibt das große Ganze vor, dann geht es ins Detail. Für Vogel irgendwann Routine.
Lob von den Kollegen
Nach sechs Jahren als Bezirkspielleiter, nach einem Sprung ins kalte Wasser (“Ich habe das Beste daraus gemacht“), gab Vogel das Amt zu dieser Saison freiwillig an seinen Nachfolger Roland Wagner ab. Bis in den August hinein arbeiteten sie gemeinsam an der neuen Spielzeit. „Ich bin dankbar, dass er es mir so einfach gemacht hat“, sagt über Wagner seinen Vorgänger. Vogel dessen „offene Kommunikation“Schuller lobt, verfüge über eine Besonderheit: „Er hat Fachkompetenz kombiniert mit großer Menschlichkeit“. Vogel weiß, wie man die vielen Jahre im hiesigen Fußballgeschäft mit etlichen Ansetzungen, Änderungen und Alltagsproblemen meistert: „Hektisch sollte man nicht werden. Dann macht man erst recht Fehler.“Fehler gehören aber dazu, denn wer keine macht „wäre nicht von dieser Welt“, sagt Vogel rückblickend. Ziemlich außergewöhnlich in heutigen Zeiten ist allerdings, dass einer 61 Jahre im Ehrenamt tätig ist. Mit 17 Jahren begann seine Helferskarriere als Schriftführer beim TSV Essingen, bei dem Verein in seinem Wohnort er auch als Fußball-Abteilungsleiter fungierte, zudem beim SSV Aalen. Nach seiner Jahrzehnte langen Laufbahn erhielt er nach seinem letzten Einsatz die Verdienstmedaille des
„Hektisch sollte man nicht werden. Dann macht man erst recht Fehler.“Ex-Bezirksspielleiter Helmut Vogel
Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV). „Er hat das Ehrenamt immer vorgelebt“, lobte ihn WFVVorstandsmitglied Thomas Halder.
Letzter Einsatz? „Man verliert ungern Mitarbeiter wie Helmut Vogel“, so Schuller. Die Auslosung für die erste Runde im Bezirkspokal war es aber wohl doch nicht. Die Ordnerschulung des WFV im Oktober bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach „soll ich organisieren“, merkt Vogel an.
Gegen das, was er davor über Jahrzehnte geleistet hat, eine Kleinigkeit. Die ein oder andere Aufgabe dürfte er noch bekommen. Das gute, alte Telefon klingelt bestimmt.