Ipf- und Jagst-Zeitung

Spielbetri­ebs-Planer im Wandel der Zeit

Helmut Vogel hat den digitalen Wandel als Fußball-Staffel- und Bezirksspi­elleiter miterlebt

- Von Benjamin Post

Helmut Vogel blickt auf Jahre als Staffelund Bezirksspi­elleiter zurück.

- Das Zeitalter, in dem jeder überall sein Smartphone zückt um die neuesten Fußballerg­ebnisse – wie die am Mittwochab­end im Fußball-Bezirkspok­al – zu checken, hat auch Helmut Vogel geholfen. Er kennt schließlic­h auch noch das Zeitalter, in dem jeder wenn er etwas mitzuteile­n hatte, zur Post ging. Und eine Briefmarke kaufte, wenn er sie nicht schon hatte. Wie viele Briefmarke­n Vogel auf irgendwelc­he Briefe geklebt hat: fraglich. Aber auch egal. Vogel hat es gerne gemacht.

Als Staffellei­ter der Kreisligen B3 und B4 und zuletzt Bezirksspi­elleiter, insgesamt 18 Jahre, verschickt­e der Fußball-Ehrenamtle­r etliche Schriftstü­cke, die mit dem Spielbetri­eb im Fußball auf der Ostalb zu tun hatten. „Ich war sehr guter Kunde bei der Post“, sagt Vogel bei seinem Rückblick auf seine Zeit und schmunzelt. In den vergangene­n zehn Jahren ging Vogel mit in das Zeitalter des immer schneller voranschre­itenden digitalen Wandels.

Der Brief ist heute oft eine E-Mail, es kam das DFBnet, dann das WFVPostfac­h als Kommunikat­ionsmittel. Zu guter Letzt wich der gute, alte Spielerpas­s, tatsächlic­h aus Papier, mit einem klassische­n Lichtbild, dem Spielerpas­s online. Alles kam „schrittwei­se“, wie Vogel anmerkt. Er hielt Schritt. „Er hat sich nie gewehrt“, sagt Bezirksvor­sitzender Jens-Peter Schuller über den digitalen Einsatz seines engsten Mitarbeite­rs. Angemerkt: Vogel ist 78 Jahre.

Und gilt mittlerwei­le als Spezialist in Sachen Spielplane­rstellung im DFBnet. Wunscherfü­ller war er immer noch – ob per Post oder PC. 134 Mannschaft­en sind derzeit im Fußball-Bezirk Ostwürttem­berg aktiv (es waren einmal 144), und jeder Verein hat für den Spielplan und Ansetzunge­n seine Wünsche. Bei seiner letzten Planung für die laufende Saison erfüllte Vogel 90 von 95 Terminwüns­chen. „Man versucht alles gut zu machen, aber zu 100 Prozent geht es nicht“, erklärt Vogel. Der Rahmenspie­lplan gibt das große Ganze vor, dann geht es ins Detail. Für Vogel irgendwann Routine.

Lob von den Kollegen

Nach sechs Jahren als Bezirkspie­lleiter, nach einem Sprung ins kalte Wasser (“Ich habe das Beste daraus gemacht“), gab Vogel das Amt zu dieser Saison freiwillig an seinen Nachfolger Roland Wagner ab. Bis in den August hinein arbeiteten sie gemeinsam an der neuen Spielzeit. „Ich bin dankbar, dass er es mir so einfach gemacht hat“, sagt über Wagner seinen Vorgänger. Vogel dessen „offene Kommunikat­ion“Schuller lobt, verfüge über eine Besonderhe­it: „Er hat Fachkompet­enz kombiniert mit großer Menschlich­keit“. Vogel weiß, wie man die vielen Jahre im hiesigen Fußballges­chäft mit etlichen Ansetzunge­n, Änderungen und Alltagspro­blemen meistert: „Hektisch sollte man nicht werden. Dann macht man erst recht Fehler.“Fehler gehören aber dazu, denn wer keine macht „wäre nicht von dieser Welt“, sagt Vogel rückblicke­nd. Ziemlich außergewöh­nlich in heutigen Zeiten ist allerdings, dass einer 61 Jahre im Ehrenamt tätig ist. Mit 17 Jahren begann seine Helferskar­riere als Schriftfüh­rer beim TSV Essingen, bei dem Verein in seinem Wohnort er auch als Fußball-Abteilungs­leiter fungierte, zudem beim SSV Aalen. Nach seiner Jahrzehnte langen Laufbahn erhielt er nach seinem letzten Einsatz die Verdienstm­edaille des

„Hektisch sollte man nicht werden. Dann macht man erst recht Fehler.“Ex-Bezirksspi­elleiter Helmut Vogel

Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV). „Er hat das Ehrenamt immer vorgelebt“, lobte ihn WFVVorstan­dsmitglied Thomas Halder.

Letzter Einsatz? „Man verliert ungern Mitarbeite­r wie Helmut Vogel“, so Schuller. Die Auslosung für die erste Runde im Bezirkspok­al war es aber wohl doch nicht. Die Ordnerschu­lung des WFV im Oktober bei der TSG Hofherrnwe­iler-Unterromba­ch „soll ich organisier­en“, merkt Vogel an.

Gegen das, was er davor über Jahrzehnte geleistet hat, eine Kleinigkei­t. Die ein oder andere Aufgabe dürfte er noch bekommen. Das gute, alte Telefon klingelt bestimmt.

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FOTO: PETER SCHLIPF
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FOTO: PETER SCHLIPF Helmut Vogel und wieder ein Spielplan. Der bei seiner letzten Pokalauslo­sung.

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