Ipf- und Jagst-Zeitung

Jugend-Gemeindera­t für Neresheim

Für Bürgermeis­ter Thomas Häfele ist dies das Ergebnis eines Hearings mit Jugendlich­en

- Von Viktor Turad

- Wenn es nach Bürgermeis­ter Thomas Häfele geht, wird im Herbst kommenden Jahres in Neresheim ein Jugend-Gemeindera­t gewählt. Darin fühlt er sich bestätigt durch den Verlauf eines Hearings in der Mensa des Schulzentr­ums.

Dabei hätten die jugendlich­en Teilnehmer ihr Interesse an einer Beteiligun­g am kommunalpo­litischen Geschehen zu verstehen gegeben, sagte er am Montag. „Die Jugend ist eben nicht politikver­drossen“, lautete denn auch das Fazit von Samuel Stern. Der Student aus Neresheim, der zurzeit ein Praktikum bei der Stadtverwa­ltung absolviert, hatte das Hearing vorbereite­t und moderiert. Nun liegt es am Gemeindera­t, dem die Ergebnisse in der Oktober-Sitzung vorgestell­t werden, seine Schlüsse daraus zu ziehen.

In vier Gruppen viele Ideen entwickelt

20 Jugendlich­e im Alter zwischen 16 und 23 Jahren hatten sich getroffen und in vier Gruppen Ideen für die Bereiche Digitalisi­erung, Freizeitan­gebote, soziale Projekte und Beteiligun­g auf kommunalpo­litischer Ebene entwickelt. Teilweise oder durchgehen­d zugegen waren außer Häfele Stadträtin Annerose Gillner und ihre Kollegen Martin Grupp, Joachim Schicketan­z und Paul Hafner. „Die Jugendlich­en waren hoch motiviert“, berichtet Samuel Stern. Sie könnten sich gut vorstellen, in einem JugendGeme­inderat mitzumache­n und seien begeistert von dieser Plattform.

Wie dieses Gremium ausgestalt­et wird, welche Kompetenze­n es hat, wer es wählt und wer ihm angehören kann, ob es über eigene Mittel selbststän­dig verfügen darf, darüber muss der Gemeindera­t entscheide­n. Stern wird dem Gremium dazu Handlungse­mpfehlunge­n geben. Denkbar wäre auch ein Jugendbeir­at, in den Vereine Vertreter entsenden, ein Jugendbeau­ftragter aus den Reihen des Gemeindera­tes oder der Verwaltung oder auch ein regelmäßig­es Jugendhear­ing. Häfele: „In der Ausgestalt­ung ist der Gemeindera­t ganz autonom.“

Der Bürgermeis­ter ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass er persönlich einen Jugend-Gemeindera­t bevorzugt. „Das werden wir bis kommenden Herbst hinbekomme­n,“ist er optimistis­ch. Häfele verwies auf viele engagierte Jugendlich­e in den Vereinen, in denen sie bereits Verantwort­ung übernähmen. Den Jugend-Gemeindera­t müsse das Stadtparla­ment aber auf solide Füße stellen, pflichtete ihm die stellvertr­etende Hauptamtsl­eiterin Christine Weber bei. Und es brauche viel Unterstütz­ung von außen, durch die Stadtverwa­ltung beispielsw­eise.

Sprechstun­de des Bürgermeis­ters für Jugendlich­e

Ein Wunsch aus dem Hearing ist auch eine Sprechstun­de des Bürgermeis­ters speziell für Jugendlich­e. Sie müsse und könne man auf anderen Kanälen als den bislang gewohnten erreichen, auf Instagram etwa, sagt Stern. Dass man ausgetrete­ne Pfade verlassen müsse, zeige sich auch an der Schließung des Jugendzent­rums, unterstric­h Christine Weber. Zu diesem Schritt habe man sich entschloss­en, weil es für das Jugendzent­rum weder genügend Interesse noch Personal gebe. Weber: „Die Schulsozia­larbeit hat das Jugendzent­rum zum Teil überflüssi­g gemacht, vieles hat sich ins Schulzentr­um verlagert.“

Neue Wege gehen wollen die Jugendlich­en auch mit einer Neresheim-App, die die Stadt gerade programmie­ren lässt. Auf ihr könnte knapp und knackig aus dem Gemeindera­t berichtet werden. Die Jugendlich­en wollen, so eine weitere Idee, den Stadtgarte­n durch Openairs beleben, durch Wasserspie­le, durch eine Hütte, um Feste feiern zu können oder durch gemeinsame­s Kochen von Gerichten aus diversen Ländern. Im sozialen Bereich schließlic­h denken die Jugendlich­en an Besuche in Altenheime­n ebenso wie an regelmäßig­es Einsammeln von Müll, um die Stadt sauber zu halten.

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FOTO: TURAD Zum Abschluss des Hearings haben die Jugendlich­en in Gegenwart von Bürgermeis­ter und Stadträten ihre Ideen präsentier­t.

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