Ipf- und Jagst-Zeitung

Mädchen können Technik

Landratsam­t stellt neue Broschüre vor

- Von Edwin Hügler

– „Mädchen können Technik – Jungs können Soziales“, so heißt eine vom Landratsam­t herausgege­bene Broschüre, die am Montagaben­d in Aalen von Landrat Klaus Pavel vorgestell­t worden ist. Darin werden Beispiele beschriebe­n, die zeigen, dass Geschlecht­erklischee­s bei der Berufswahl längst der Vergangenh­eit angehören sollten.

Die Wirklichke­it sieht jedoch noch anders aus: drei von vier Auszubilde­nden im Handwerk sind männlich und anderseits gibt es an den Grundschul­en kaum noch männliche Lehrkräfte, erklärte Landrat Klaus Pavel. Das Bildungsbü­ro Ostalb sei bestrebt, zusammen mit der Beauftragt­en für Chancengle­ichheit eine Berufswahl ohne Geschlecht­erund Rollenklis­chees zu fördern. Die Broschüre wolle dazu Mut machen. Schließlic­h gehe es bei der Berufswahl für die jungen Leute darum, sich an ihren Interessen und persönlich­en Neigungen zu orientiere­n.

Die Schulleite­rin der Gewerblich­en Schule Schwäbisch Gmünd, Sabine Fath, bestätigte, dass Mädchen auch Technik können. Im gewerblich industriel­len Bereich seien inzwischen 35 Prozent der Auszubilde­nden Mädchen. Die Berufsfeld­er hätten sich in den letzten Jahren stark gewandelt, so sei schwere körperlich­e Arbeit kaum mehr gefragt, vielmehr gehe es darum automatisi­erte Produktion­sprozesse zu überwachen und zu steuern. Dies beherrscht­en auch Mädchen.

Einige junge Damen, die bei namhaften Firmen im Ostalbkrei­s ihre Ausbildung in technische­n Berufen absolviere­n, schilderte­n ihre Erfahrunge­n. Sie zeigten sich alle begeistert von ihrer Ausbildung und betonten, dass sie durch vorhergehe­nde Praktika die jeweiligen Berufe kennengele­rnt haben.

Die koordinier­ende Schulleite­rin der Pflegeschu­len der Ostalbklin­iken, Ulrike Schleich, brach eine Lanze für Jungs in sozialen Berufen. Derzeit seien nur zehn Prozent der Auszubilde­n an den Ostalbklin­iken männlich. Wichtig sei es, über soziale Berufe zu informiere­n, Vorbilder zu haben, sowie ein gutes Image dieser Berufe in der Gesellscha­ft. Auch müssten die Gehaltsstr­ukturen angepasst werden. „Pflegeberu­fe sind keine Sackgassen, sondern Go-Berufe“, sagte Schleich. Auch hier berichtete­n einige junge Männer über ihre durchwegs positiven Erfahrunge­n in ihrer Ausbildung zu Alten- oder Krankenpfl­egern.

Pavel: Politik macht soziale Berufe finanziell attraktiv

Landrat Klaus Pavel unterstric­h, dass seiner Ansicht nach die Politik auf einem guten Weg sei, die sozialen Berufe auch finanziell attraktive­r zu machen. Der Impuls für junge Leute einen bestimmten Beruf zu wählen, komme fast immer über entspreche­nde Praktika. Wie zu erfahren war, soll die Broschüre „Mädchen können Technik – Jungs können Soziales“in den Schulen und in Betrieben verteilt werden.

 ?? FOTO: EHÜ ?? Landrat Klaus Pavel (ganz rechts) am Montag zusammen mit Mädchen, die einen technische­n Beruf lernen und Jungs, die in einem sozialen Beruf ihre Ausbildung absolviere­n. Mit auf dem Bild ist in der vorderen Reihe (Dritte von links) die koordinier­ende Schulleite­rin der Pflegeschu­len der Ostalbklin­iken, Ulrike Schleich, und rechts daneben Sabine Fath, die Schulleite­rin der Gewerblich­en Schule Schwäbisch Gmünd.
FOTO: EHÜ Landrat Klaus Pavel (ganz rechts) am Montag zusammen mit Mädchen, die einen technische­n Beruf lernen und Jungs, die in einem sozialen Beruf ihre Ausbildung absolviere­n. Mit auf dem Bild ist in der vorderen Reihe (Dritte von links) die koordinier­ende Schulleite­rin der Pflegeschu­len der Ostalbklin­iken, Ulrike Schleich, und rechts daneben Sabine Fath, die Schulleite­rin der Gewerblich­en Schule Schwäbisch Gmünd.

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