Lehrerversorung bleibt das große Thema
Neues Schuljahr begonnen– Schulamt: Pflichtunterricht noch nicht überall abgedeckt
- Am Montag hat in den drei Landkreisen Ostalb, Heidenheim und Göppingen, die zum Schulamtsbezirk Göppingen gehören, für rund 49 500 junge Menschen nach den Sommerferien der Unterricht an den 242 öffentlichen und 16 privaten Grund-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie an den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren begonnen. Die Zahl der Kinder, die im Laufe dieser Woche eingeschult werden, ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Insgesamt können im gesamten Schulamtsbezirk 5668 (Vorjahr: 5635) neue Erstklässler begrüßt werden.
Zum Start des neuen Schuljahres 2018/2019 sind am Montag in einer zentralen Feier in der Göppinger Stadthalle zugleich 194 neue Lehrkräfte vereidigt worden, die in den vom Schulamt beaufsichtigten Schularten ihren Dienst in den drei Landkreisen antreten, 172 von ihnen an staatlichen und 22 an privaten Schulen.
Innovationen fordern mehr Personal
„Die bildungspolitischen Innovationsprozesse der vergangenen Jahre stellen Schulverwaltung, Schulleitungen und vor allem die Lehrkräfte vor große Herausforderungen. Außerdem bringen sie enorme Personalmehrbedarfe mit sich“, sagt der Leiter des Göppinger Schulamts, Jörg Hofrichter. Zwar seien durch die Schaffung neuer Planstellen so viele Lehrerstellen im System wie nie zuvor, so dass Baden-Württemberg über eine der besten Lehrer-SchülerRelationen im Bundesgebiet verfüge. Allerdings halte der Bewerbermarkt nicht die erforderliche Anzahl an einstellungsbereiten Lehrkräften bereit, um diese sehr hohen Bedarfe zu decken. Hinzu kämen Pensionierungen und ein hoher Anteil teilzeitbeschäftigter Lehrkräfte.
172 neue Lehrer reichen noch nicht aus
Dadurch entsteht nach Hofrichters Darstellung „die sehr problematische Situation“, dass einerseits gesellschaftlich gewünschte wichtige Entwicklungsprozesse vorangetrieben werden, jedoch zugleich das fachlich qualifizierte Personal zunehmend fehle. Daher bestehe die Herausforderung für das Schulamt auch noch am Schuljahresbeginn darin, die Unterrichtsversorgung in den Mangelbereichen und an den Schulen mit besonderem Bedarf sicherzustellen. Denn mit den 172 neuen Lehrkräfte für die staatlichen Schulen sei der Pflichtbereich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht überall sicher abgedeckt.
Im auch stark ländlich geprägten Schulamtsbezirk stellt lauf Hofrichter besonders die Unterrichtsversorgung der vielen kleinen und sehr kleinen Grundschulen eine große Herausforderung dar. Dennoch bemühe sich die Schulverwaltung, die zusätzlichen Stunden für den Unterricht in Deutsch, Mathematik und zur differenzierten Förderung oder für den Ausbau verschiedener Ganztagsangebote wo immer möglich bereitzustellen. Insgesamt werde das neue Schuljahr, abhängig von der weiter fortlaufenden Lehrkräftegewinnung und abhängig von auftretenden Ersatzbedarfen und Ausfällen bei Mutterschutz und Erziehungszeiten, Krankheit und so weiter vor allem von der Frage der Lehrereinstellung und der Unterrichtsversorgung geprägt sein, sagt Hofrichter. Dabei stünden dennoch vor allem die Qualität der Angebote und Leistungen sowie ganz besonders die Unterrichtsqualität im Fokus der Arbeit der Schulen, aber auch der Schulverwaltung.
Über 40 Prozent gehen aufs Gymnasium
Von den 5715 Anmeldungen für die Klassenstufe fünf entfallen im neuen Schuljahr im gesamten Schulamtsbezirk 39,39 Prozent auf die Realschulen, 40,42 Prozent auf die Gymnasien, 15,36 Prozent auf die Gemeinschaftsschulen und nur noch 4,83 Prozent auf die Werkrealschulen, deren Zahl durch die Bildung von Schulverbünden und das Auslaufen vieler Standorte auch im vergangenen Schuljahr weiter sinkt. Zugleich steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler im Schulamtsbezirk nicht so stark an wie im Landesdurchschnitt. Vor Ort werden laut Schulamt die Reformen der Schulen mit Sekundarstufe I (Klasse fünf bis zehn) weiter umgesetzt. An den Gemeinschaftsschulen hätten im vergangenen Schuljahr erstmalig Schüler die Mittlere Reife absolviert. Parallel dazu werde das neue Realschulkonzept weiter aufgebaut, so dass auch dort in wenigen Jahren der Hauptschulabschluss erworben werden könne. Damit die Lehrkräfte an allen drei Sekundarschularten Werkrealschule, Realschule und Gemeinschaftsschule dem Bedarf entsprechend qualifiziert eingesetzt werden können, werde das umfangreiche Weiterbildungspaket für Haupt- und Werkrealschullehrer fortgeführt.
Besonderer Mangel bei den Sonderpädagogen
Die in den letzten Jahren aufgebauten inklusiven Bildungsangebote für den gemeinsamen Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder leiden nach Angaben Hofrichters unter einem besonderen Fachkräftemangel an Sonderpädagogen, würden jedoch auch im Schuljahr 2018/2019 so weit wie möglich fortgeführt. Für Kinder ohne Deutschkenntnisse stehen im neuen Schuljahr im ganzen Schulamtsbezirk insgesamt 85 Vorbereitungsklassen (VKL) zur Verfügung, 23 weniger als im Vorjahr.
dung 436 (15,93 %)
für Schüler ohne Deutschkenntnisse: 20 (Vorjahr 25; minus 5 bzw. minus 20 %) 12 (Vorjahr 15; minus 3 bzw. minus 20 %)
57, davon: Grundschulen: 17, Realschulen 17, Gemeinschaftsschulen 16, Sonderschulen 7.