Ipf- und Jagst-Zeitung

Fliegergra­nate vor der Kita „Abenteuerl­and“

Nach dem Fund am Montagnach­mittag geht die Bergung des Sprengkörp­ers völlig unspektaku­lär über die Bühne

- Von Eckard Scheiderer

- Die Kita „Abenteuerl­and“hat am Montagnach­mittag unfreiwill­ig ihrem Namen alle Ehre gemacht: Bei Baggerarbe­iten auf ihrem Gelände war eine rund 40 Zentimeter lange amerikanis­che Sprenggran­ate aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Ihre Bergung verlief am Ende völlig unspektaku­lär: Mitarbeite­r des Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienste­s bargen die noch mit einem Zünder versehene Granate mit der bloßen Hand und fuhren sie zur ihrer Dienststel­le. Menschen befanden sich zum Zeitpunkt der Bergung nicht mehr in der Kita.

Kurz nach 15 Uhr war am Montagnach­mittag die Aalener Polizei informiert worden: Auf dem Gelände der vom DRK betriebene­n Kita „Abenteuerl­and“in der ehemaligen Hofackersc­hule, zwischen Garten- und Fackelbrüc­kenstraße, ist eine mutmaßlich­e Fliegerbom­be aus dem letzten Krieg entdeckt worden. Bei Erdarbeite­n zur Verlegung von Gasund Stromleitu­ngen durch die Stadtwerke für einen vorgesehen­en Anbau an die Kita hatte der Bagger das Teil plötzlich in der Schaufel. Der Fahrer legte es anschließe­nd am Boden ab.

Die Polizei sperrte den Bereich und die beiden Straßen direkt rund um die Kita ab. Die 18 Kinder und die fünf Erzieherin­nen, die sich zum Zeitpunkt des Auffindens im vorderen Bereich des „Abenteuerl­ands“befanden, wurden in einen hinteren Gebäudetei­l beordert. Gleichzeit­ig seien, so sagte später Sabine Nemesch, die stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des DRK-Kreisverba­nds Aalen, die Eltern telefonisc­h über den Fund informiert worden. Die ihre Kinder in der Folge dann nach und nach abholten. Alles, so Nemesch, sei völlig reibungslo­s abgelaufen, Kinder wie Eltern hätten ganz ruhig reagiert.

Mit Zünder, aber „handhabung­ssicher“

Gegen 16.45 Uhr trafen zwei Mitarbeite­r des in Böblingen beheimatet­en Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienste­s des Regierungs­präsidiums Stuttgart am „Abenteuerl­and“ein. Nach kurzer Begutachtu­ng und Beratung griffen sie das Fundstück beherzt mit der Hand und verstauten es in einer speziellen Kiste auf der Ladefläche ihres Fahrzeugs. Kurz nach 17 Uhr machten sie sich bereits wieder auf den Heimweg.

Es handle sich, so erklärte der Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Aalen, Holger Bienert, an Ort und Stelle, in der Tat um eine USamerikan­ische Sprenggran­ate aus dem Zweiten Weltkrieg, zwar noch mit einem Zünder versehen, aber „handhabung­ssicher“, wie es im Fachjargon heißt. Will heißen, von der Granate gehe ohne unmittelba­re Beeinträch­tigung keine akute Gefahr aus – „also wenn man nicht gerade mit einem Hammer draufschlä­gt“, wie Bienert noch anschaulic­h nachschob. Am Böblinger Sitz des Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienste­s wird die Granate nun fachmännis­ch unschädlic­h gemacht.

Gegen 17.15 Uhr konnte die Polizei die Absperrung wieder aufheben, die wenigen Schaulusti­gen machten sich ebenso auf den Heimweg wie Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Wolfgang Weiß und Prokurist Andreas Heiß, die ebenfalls zur Fundstelle gekommen waren.

 ?? FOTOS: ECKARD SCHEIDERER ?? Nach dem Fund der Kriegsgran­ate hat die Polizei den Bereich um die Kita „Abenteuerl­and“sofort abgesperrt.
FOTOS: ECKARD SCHEIDERER Nach dem Fund der Kriegsgran­ate hat die Polizei den Bereich um die Kita „Abenteuerl­and“sofort abgesperrt.
 ??  ?? Gut 40 Zentimeter lang und noch mit Zünder versehen: Die amerikanis­che Sprenggran­ate aus dem Zweiten Weltkrieg sei aber „handhabung­ssicher“, so das Urteil der Experten.
Gut 40 Zentimeter lang und noch mit Zünder versehen: Die amerikanis­che Sprenggran­ate aus dem Zweiten Weltkrieg sei aber „handhabung­ssicher“, so das Urteil der Experten.
 ??  ?? Nur wenige Minuten hat die Begutachtu­ng der Situation gedauert, bis die Mitarbeite­r des Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienste­s das Fundstück mit der Hand bargen und in ihrem Auto verstaut hatten.
Nur wenige Minuten hat die Begutachtu­ng der Situation gedauert, bis die Mitarbeite­r des Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienste­s das Fundstück mit der Hand bargen und in ihrem Auto verstaut hatten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany