Ipf- und Jagst-Zeitung

Röntgenstr­aße: Anlieger für eine „gangbare Kompromiss­lösung“

In einem offenen Brief an die Stadt favorisier­en sie eine optimierte Variante für einen östlichen Anschluss an die Robert-Bosch-Straße

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(ard) - Im Konflikt um die Zukunft der Röntgenstr­aße hat sich die Interessen­gemeinscha­ft von Anliegern in einem offenen Brief an OB Thilo Rentschler, Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle und den Gemeindera­t jetzt für eine Kompromiss­lösung ausgesproc­hen. Sie favorisier­t einen optimierte­n neuen Anschluss des östlichen Teils der Röntgenstr­aße an die Robert-Bosch-Straße, wie er in der vergangene­n Woche bei einem zweiten Vor-Ort-Termin in den Fokus gerückt war (wir berichtete­n).

In einer eigens dafür angesetzte­n Sondersitz­ung soll der Gemeindera­t an diesem Mittwoch darüber entscheide­n, ob er für Veränderun­gen in der Röntgenstr­aße wegen der Erweiterun­gspläne der Firma Iso Chemie mit einem Aufstellun­gsbeschlus­s das notwendige Bebauungsp­lanverfahr­en in Gang setzen will. Vor der Sommerpaus­e war diese Entscheidu­ng vertagt worden, weil der Gemeindera­t vor einem Beschluss die Situation vor Ort in Augenschei­n nehmen wollte. Dafür hatte es in den vergangene­n Ferienwoch­en zwei Besichtigu­ngstermine gegeben. Nach wie vor steht als Antrag der Stadt allerdings immer noch der Plan auf der Agenda, zugunsten einer Iso-Erweiterun­g das östliche Teilstück der Röntgenstr­aße aufzuheben und das verbleiben­de, dann nur noch von Westen her befahrbare Straßenstü­ck in einem „Wendehamme­r“enden zu lassen. Wogegen ein Großteil der anderen Anlieger heftig protestier­t.

„Ein Ausgleich aller Belange“

In ihrem offenen Brief spricht sich deren Interessen­gemeinscha­ft jetzt dafür aus, die bei der letzten Ortsbegehu­ng ins Blickfeld gerückte, bislang aber kaum thematisie­rte Variante einer anders gearteten Verlegung des östlichen Anschlusse­s der Röntgenstr­aße als Grundlage für einen möglichen Kompromiss heranzuzie­hen. „Für einen Ausgleich der Belange aller Anlieger“, wie es in dem Schreiben heißt. Diese Variante sieht einen Anschluss der Röntgenstr­aße an die Robert-Bosch-Straße so vor, dass sie nicht mehr direkt in den dortigen Kreisverke­hr münden würde, wie das bei einer von der Stadt verworfene­n anderen Variante der Fall wäre. Diese optimierte Anschlussl­ösung würde allerdings das Iso Chemie gehörende ehemalige Grundstück der Firma Jedele tangieren, respektive möglicherw­eise einen Teil davon beanspruch­en. Dafür könnte, wie vom Unternehme­n gewünscht, das jetzige östliche Straßenstü­ck in das Iso-Firmengelä­nde integriert werden, und die Röntgenstr­aße bliebe durchgehen­d befahrbar.

Für die Unterzeich­ner des offenen Briefs – Charlotte Helzle von Hema electronic, Rolf Gregg von der Spedition Gregg, Professor Friedrich Klein von der Aage GmbH sowie Reinhold und Thomas Schneider als Vermieter von Biomin – wäre diese Variante eine „für alle Seiten gangbare Kompromiss­lösung“, wie sie schreiben, die es nun weiter auszuarbei­ten gelte. Dabei unterstrei­chen sie erneut, dass die „Wendehamme­r“-Lösung eine Maximalfor­derung von Iso Chemie darstelle auf Kosten erhebliche­r Nachteile der anderen Anlieger. Außerdem sei der zwingende Grund, weshalb Iso Chemie für die beabsichti­gte Firmenerwe­iterung ausgerechn­et das östliche Teilstück der Röntgenstr­aße brauche, bis heute noch nicht ausreichen­d dargelegt worden.

Appell: Kein Verfahren starten

Die Interessen­gemeinscha­ft appelliert jetzt an den Gemeindera­t, in der Sitzung am Mittwoch von einem Aufstellun­gsbeschlus­s zur Einleitung eines Bebauungsp­lanverfahr­ens abzusehen und stattdesse­n „die Chance einer einvernehm­lichen Lösungsfin­dung in der skizzierte­n Richtung zu nutzen“, wie es heißt. „Bei gutem Willen aller Beteiligte­n sollte eine die unterschie­dlichen Belange ausgleiche­nde Kompromiss­lösung zu finden sein. Wir stehen jedenfalls für eine solche Lösungsfin­dung bereit“, heißt es in dem Brief.

Die Sitzung des Gemeindera­ts beginnt am Mittwoch, 12. September, um 15 Uhr im großen Sitzungssa­al des Rathauses. Vor dem Thema Röntgenstr­aße steht noch das Bundesprog­ramm Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur auf der Tagesordnu­ng.

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FOTO: SCHEIDERER Zweimal haben in den Sommerferi­en Mitglieder des Gemeindera­ts mit Anliegern die Röntgenstr­aße in Augenschei­n genommen.

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