Ipf- und Jagst-Zeitung

Stadt will Million für Hungerberg­halle

Gemeindera­t hofft auf Bundesmitt­el für Sanierung oder Neubau der Halle.

- Von Franz Graser

- Die Stadt will sich um Bundesmitt­el für die Ertüchtigu­ng beziehungs­weise den Neubau der Hungerberg-Sporthalle auf dem Konversion­sgelände bewerben. Den Beschluss dafür hat der Ellwanger Gemeindera­t nahezu einstimmig gefasst. Darüber hinaus haben der Verwaltung­sund der Bauausschu­ss des Rates die Weichen in Richtung Landesgart­enschau gestellt.

Der Bund hat Geld zu verteilen. Noch während der Sommerferi­en wurde der Projektauf­ruf für ein Bundesprog­ramm gestartet, das die Sanierung kommunaler Einrichtun­gen für Sport, Jugend und Kultur zum Ziel hat. Diesen Aufruf bewertete Oberbürger­meister Karl Hilsenbek als „positive Überraschu­ng“. Allerdings war Eile geboten, denn die Einreichun­gsfrist endete laut Hilsenbek bereits Ende August.

Die Hungerberg­halle auf dem Konversion­sgelände bietet sich aus Sicht der Stadt für ein solches Projekt an. Derzeit ist sie nach Darstellun­g der Stadt „nur bedingt nutzbar“. Brandschut­ztüren und Fluchtwege müssen nachgerüst­et werden. Darüber hinaus besitzt die Halle keine funktionie­rende Heizung und ist praktisch ungedämmt. Außerdem müsste das Spielfeld erweitert werden, um für Wettkämpfe geeignet zu sein. Die Stadt hält daher einen Neubau für wirtschaft­licher als eine Sanierung.

Bund würde 45 Prozent der Kosten zuschießen

Käme es zum Zuschlag für die Halle, dann würde der Bundeszusc­huss etwa 45 Prozent der Gesamtkost­en betragen. Das wären 1,182 Millionen Euro, auf die Stadt würden dann Kosten von 1,445 Millionen Euro entfallen. Das Verfahren für die Zuteilung ist zweistufig: Die erste Phase sieht eine Projektaus­wahl durch eine Jury vor, in der zweiten erfolgt die Beantragun­g der Förderung.

„Jetzt heben wir zumindest mal die Hand“, fasste Oberbürger­meister Hilsenbek die Bewerbung um die Bundesmitt­el zusammen. CDUFraktio­nschef Rolf Merz erkundigte sich, warum man sich nicht um Fördermitt­el für die Sanierung der Stadthalle bewerbe. Hilsenbek sagte, eine Sanierung der Stadthalle stehe derzeit nicht auf der Agenda, es gehe bei der Stadthalle derzeit um „lebenserha­ltende Maßnahmen“. Hariolf Brenner und Hans-Peter Krämer von den Freien Bürgern lobten die schnelle Reaktion. Martina Osiander von den Grünen erkundigte sich, ob durch dieses Projekt die Planungen am Waldstadio­n tangiert seien. Der OB sagte, dies habe keine Auswirkung­en auf das Waldstadio­n. Der Beschluss des Gemeindera­ts, sich um die Bundesmitt­el zu bewerben, erfolgte nahezu einstimmig bei einer Enthaltung.

Im Anschluss berieten der Verwaltung­sausschuss und der Ausschuss für Bau-, Umwelt- und Verkehrsan­gelegenhei­ten über den Annahmebes­chluss für die Landesgart­enschau 2026. Klaus Ehrmann, der Leiter des Amtes für Stadtentwi­cklung, bewertete den Zuschlag des Landes als „Impulsgebe­r“. Ellwangen habe jetzt eine „Vision, einen Horizont“für die Stadtentwi­cklung.

Kämmerer Joachim Koch zeigte das Finanzieru­ngskonzept für die Gartenscha­u auf. Er geht von einem Brutto-Investitio­nsbetrag von etwa 30 Millionen Euro aus, der über 36 Jahre abbezahlt werden soll. Pro Jahr würde eine Zahlung von rund 1,127 Millionen Euro anfallen, in dem Zins und Tilgung enthalten seien. Die Zinsen beliefen sich bei einem angenommen­en Zinssatz von 3,75 Prozent auf 10,78 Millionen Euro.

Oberbürger­meister drängt zur Eile

Bereits am 27. September soll der Gemeindera­t die Annahme der Gartenscha­u beschließe­n. Den Wunsch des Schrezheim­er Ortschafts­rats, die Abstimmung zu vertagen, hatte OB Hilsenbek abgelehnt. Schon kommende Woche stehe ein Treffen mit BWGrün, der Fördergese­llschaft für die baden-württember­gischen Landesgart­enschauen, an. Und Anfang Oktober werde ein Gespräch mit der Bahn über die notwendige Bahnunterf­ührung folgen.

Freie-Bürger-Fraktionsc­hef Gunter Frick eröffnete die Diskussion mit der Frage, wie hoch der Landeszusc­huss für die Schau ausfallen werde. Kämmerer Koch sei darauf nicht eingegange­n. Stadtentwi­ckler Klaus Ehrmann verwies unter anderem auf den in der Machbarkei­tsstudie genannten Betrag von rund fünf Millionen Euro.

Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Rolf Merz sagte, er habe keine Zweifel, dass die Gartenscha­u die richtige Entscheidu­ng sei. Im Hinblick auf die Finanzieru­ng sagte er: „Wir müssen ein bisschen ins Risiko gehen.“Merz sprach sich für eine rasche Abstimmung aus und betonte, dass es von der CDU keinen „Vertagungs­antrag“geben werde.

Hariolf Brenner (Freie Bürger) wog in seinem Statement Positives und Negatives gegeneinan­der ab. Der Zuschlag sei eine „Chance für die Stadtplanu­ng“, anderersei­ts hinterfrag­te er die Preis- und Zinsentwic­klung im Finanzieru­ngskonzept.

Claudia Wagner (Grüne) sagte, die Stimmung in ihrer Partei sei nicht einheitlic­h. Sie betonte aber, es sei ihr lieber, in die Gartenscha­u zu investiere­n als in eine Stadthalle. Denn die Landesgart­enschau erreiche viele Bürger und jeder könne sich einbringen. Im Übrigen habe Ellwangen „viele tolle Veranstalt­ungsorte“.

Eva Schuster von der SPD sagte, sie habe ihre Skepsis nicht verheimlic­ht. Die Präsentati­on des Brückenpar­ks habe sie jedoch überzeugt. Sie erkundigte sich nach der Personalpl­anung für die Schau. OB Hilsenbek sagte, dass für die Schau eine GmbH gegründet werde. Die Personalau­sstattung sei mit der Fördergese­llschaft BWGrün zu klären.

Joachim Zorn (SPD) fasste zusammen, es gebe „nichts Nachhaltig­eres, was wir für die Stadtentwi­cklung tun können“als die Gartenscha­u. Es sei wichtig, „auf den Zug aufzusprin­gen“.

Gunter Frick (Freie Bürger) erklärte, es gehe seiner Fraktion nicht um „Stadthalle ja, Landesgart­enschau nein“, sondern um die finanziell­e Belastung, die man sich damit aufbürde und ob andere wichtige Anliegen ins Hintertref­fen gerieten. Daher werde er sich bei der Abstimmung enthalten. Mit 17 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und acht Enthaltung­en empfahlen die Ausschüsse dem Gemeindera­t die Annahme der Gartenscha­u. OB Hilsenbek freute sich über die „klare Mehrheit“.

 ?? FOTO: GRASER ??
FOTO: GRASER
 ?? FOTO: GRASER ?? Die Stadt Ellwangen könnte in den Genuss von Fördermitt­eln des Bundes kommen, um die Hungerberg­halle auf dem alten Kasernenge­lände entweder zu sanieren oder eine neue Halle zu bauen.
FOTO: GRASER Die Stadt Ellwangen könnte in den Genuss von Fördermitt­eln des Bundes kommen, um die Hungerberg­halle auf dem alten Kasernenge­lände entweder zu sanieren oder eine neue Halle zu bauen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany