Seit 70 Jahren trifft sich das Kaffeekränzle
Geselligkeit, guter Kaffee und viel Gesang – Die Frauen pflegen ihre Tradition
(afi) - Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit haben die Frauen des Rosenberger Kaffeekränzles ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert. Und sie sind immer noch unternehmungslustig und für allerlei Späße zu haben. Sie singen gerne und freuen sich immer auf die Ausflüge. Marianne Köder leitet den Club.
Warum gibt es ein Kaffeekränzle? Josefine Schmutz, Maria Schnitzer, Julie Thalheimer, Maria Greiner, Ida Merz, Helene Huber, Maria Thalheimer und Mechthilde Thalheimer haben den Wunsch nach einem zwanglosen Treffen im Jahr 1948 in die Tat umgesetzt. Sie wollten nach dem Zweiten Weltkrieg, der viel Leid auch unter die Frauen gebracht hatte, denn viele hatten den Mann oder einen Sohn verloren, wieder Freude in den damals tristen Alltag bringen. Und sie hatten viele Jahre während des Krieges auf richtigen Bohnenkaffee verzichten müssen.
Ab 1948 trafen sich damals also acht Frauen, um den Alltag wieder schön und lebendig zu machen. Anlaufpunkt damals war das Gasthaus Adler in Rosenberg. Unter der Leitung von Mathilde Thalheimer vergrößerte sich der Kreis ständig, denn dass dort immer was geboten war und dass dort gesungen wurde, das sprach sich schnell herum unter den Frauen. Und eines war auch ganz besonders wichtig: Man hatte sich viel zu erzählen, egal, ob es um traurige oder aber auch um lustige Gegebenheiten ging. Man hatte eine Zuhörerin. Die Lieder, die bei solchen Treffen angestimmt wurden, ließen den grauen Alltag etwas vergessen.
Besinnlicher Advent
1975 verlor das Kaffeekränzle seine damalige Vorsteherin Mathilde Thalheimer, und Rosa Haindl übernahm den Vorsitz, die auf besinnliche Advents- und Weihnachtsfeiern großen Wert legte. Außerdem wurden erstmals kleinere Ausflüge ins Jahresprogramm aufgenommen.
Nach dem Tod von Rosa Haindl übernahm Maria Diehr 1965 die Leitung des Kaffeekränzles. Seit 1978 traf man sich regelmäßig im Vereinslokal Gasthaus Frieden bei Gertrud Greiner. Dort wurden auch alle runden Geburtstage der Frauen gebührend gefeiert.
Im Jahr 1986 übernahm Marianne Köder (geborene Diehr) den Vorsitz von ihrer Mutter, den sie bis heute innehat. Sie hat nun die Fäden in der Hand. Sie plant zusammen mit den Frauen die regelmäßigen Treffen oder die Jahresausflüge. Einmal im Monat, jeden zweiten Dienstag, treffen sich derzeit knapp 20 Frauen im Alter zwischen 60 bis 90 Jahren und pflegen die Geselligkeit. Wie früher wird gesungen, und wenn dann noch ein Musikant mit der Quetsche dabei ist, dann schmettern die Damen die alten Gassenhauer und Schlager.
Seit neuestem sind die Treffen im Seniorenpark Edelrose im gemeindeeigenen Saal. Die Frauen freuen sich jedes Mal aufs Wiedersehen und vor allem auf die tollen Ausflüge. Erwähnt seien hier Fahrten nach Bregenz, an den Wendelstein, den Chiemsee oder zur Insel Mainau, um nur einige zu nennen. „Toll war auch, als wir uns zusammen im Wald getroffen haben. Da haben die Waldarbeiter für uns Bänke aufgestellt und an einer Grillstelle für uns gegrillt, das war ein tolles Erlebnis“, schwärmt Marianne Köder noch heute.
„Wir wollen uns weiterhin treffen und lustig sein“
Wie geht’s weiter? „Ich behalte den Vorsitz des Kaffeekränzles, solange ich es gesundheitlich machen kann. Wir wollen uns weiterhin treffen und lustig sein, das ist mir ein großes Anliegen“, verspricht Marianne Köder.
Jubiläumsfest ganz im Sinne der Tradition
Das Rosenberger Kaffeekränzle hat seinen 70. Geburtstag am Dienstag, 11. September, gefeiert. Zuerst ging es zum Mittagessen nach Neuler und wurde die Kapelle beim Neulermer Friedhof besucht, dann gab es der Tradition folgend im Seegasthof Espachweiler ein Treffen zum Kaffeetrinken.