Ipf- und Jagst-Zeitung

Das neue Haus der Kirche

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In knapp zwei Jahren Bauzeit ist das neue Haus der Evangelisc­hen Kirche in der Aalener Friedhofst­raße entstanden. Am Samstag, 16. September, wird das Gemeindeha­us feierlich eröffnet und in Betrieb genommen.

- Auf dem langgestre­ckten Grundstück zwischen Kocher und Friedhofst­raße stand das alte Gemeindeha­us der Aalener Stadtgemei­nde, zu der die Kernstadt und Waldhausen gehören, ohne die anderen Hausdörfer und ohne Weststadt und Wasseralfi­ngen. Das Gemeindeha­us musste aus Sicherheit­sgründen vor fünf Jahren geschlosse­n werden. Diese behördlich­e Maßnahme traf die Gemeinde in Überlegung­en, wie auf die Veränderun­gen zu reagieren sei, die die Kirchen in Deutschlan­d und also auch in Aalen beschäftig­en: demographi­scher Wandel und der Mitglieder­schwund auch in der evangelisc­hen Kirche. Ein Gemeindeun­d Immobilien­konzept entstand, dessen Eckpunkte der Neubau des Gemeindeha­uses als Zentrum des Gemeindele­bens und die Aufgabe der Markuskirc­he im Hüttfeld und der Martinskir­che im Pelzwasen sind. Geprüft wurde, ob das „nur“40 Jahre alte Gemeindeha­us saniert werden könnte. Die Idee wurde wegen zu hoher Kosten verworfen, der Aalener Kirchengem­einderat und der Oberkirche­nrat in Stuttgart gaben grünes Licht für den Neubau, den das Architektu­rbüro Klaiber und Oettle (Schwäbisch Gmünd) auf fünf Millionen Euro kalkuliert­e. Mit erhebliche­n Zuschüssen der Landeskirc­he und des Kirchenkre­ises und mit dem Erlös aus den Verkäufen der beiden Kirchengru­ndstücke auf dem Pelzwasen und im Hüttfeld wurde das Projekt finanziert. Die Grundstück­e wurden von der Kirche an die Städtische Wohnungsba­u Aalen verkauft, unter anderem gegen die Zusage, dass in der dort geplanten Bebauung Versammlun­gsräume für die Kirche zur Verfügung gestellt werden würden. Mit viel Mitarbeit von aktiven Gemeindemi­tgliedern wurde das alte Gemeindeha­us geräumt, die Aktivitäte­n der Gruppen und Kreise in andere Lokalitäte­n ausgelager­t, das Gemeindeha­us abgerissen. Schnell und nahezu reibungslo­s entstand der Rohbau des neuen Hauses. Die Landeskirc­he hatte einen externen Projektste­uerer empfohlen, der mit dem auf kirchliche Gebäude spezialisi­erten Architektu­rbüro Klaiber und Oettle und dem Aalener Gemeindera­t eng zusammenar­beitete. Der Gemeindera­t bildete einen Bauausschu­ss, der die Bauherrens­chaft unter der engagierte­n Leitung durch Dekan Ralf Drescher und dem zweiten Vorsitzend­en des Kirchengem­einderates, Thomas Hiesinger, wahrnahm. Und so steht es nun da, das neue Haus der Evangelisc­hen Kirche. Dreigescho­ssig mit horizontal­er Perspektiv­e, Fensterbän­der, farbenfroh, die Oberschoss­e mit Titanzink getäfelt, dominant das große Kreuz-Logo mit dem Doppel-A aus dem Logo der Stadt über dem Baukörper. Ein gestaltete­r Platz neben dem seitlichen Haupteinga­ng verstärkt den selbstbewu­ssten Auftritt, durch den das Ensemble sich gegen den massigen Bau des Reichsstäd­ter Marktes mit seinem Parkhaus behauptet und einen wohltuende­n städtebaul­ichen Akzent in der Friedhofst­raße setzt. Die Glasfassad­e des zwei Geschosse hohen Foyers lädt in das Gemeindeha­us ein und ist Perspektiv­e zur City zugleich. Vom Foyer aus werden alle Räume erschlosse­n, der Kleine Saal und der Große Saal samt Bühne und Empore und einer weiten Terrasse zum Kocher hin. Gruppenräu­me, Büros, das Café haben nach intensiven Beratungen mit ihren zukünftige­n Nutzern Ort und Dimension gefunden. Insgesamt sind 880 Quadratmet­er Nutzfläche entstanden. Abgerechne­t wird das Projekt laut Architekt Martin Klaiber mit 5,6 Millionen Euro, die Kostenstei­gerung sei begründet mit kleineren Planänderu­ngen und den konjunktur­bedingten Preissteig­erungen.

red

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FOTOS: MM Fast fertig: das neue Haus der Evangelisc­hen Kirche.

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