Kritik an Organda-Einzug ins Safe Motodrom: Stadt muss sich rechtfertigen
Mit den letzten Anstoß dafür, dass aus den Reihen des Gemeinderats, aber auch des Innenstadtvereins ACA der Ruf nach einem neuen Einzelhandelsgutachten laut geworden war, hat offenbar der Einzug des Modegeschäfts Organda in das neue Safe Motodrom Aalen im ehemaligen Ostertag-Areal gegeben. Das ist in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung mehr als nur angeklungen. Weswegen sich die Verwaltung auch rechtfertigen musste. Carmen Stützel, die Ehefrau von Safe-Mitinvestor Peter Stützel, wird am heutigen Freitagabend zusammen mit der Safe-Eröffnung dort auch die Eröffnung ihrer Boutique feiern. Wie hier die Stadtspitze agiert habe, sehe man als unglücklich an, übte CDU-Fraktionschef Thomas Wagenblast Kritik im Ausschuss. Offenbar habe man Stützel seitens der Stadt zunächst das Okay für diese Ansiedlung signalisiert, dann beim Autor des derzeit gültigen Einzelhandelskonzeption, Acocella, nachgefragt, um am Ende Stützel eine Art Genehmigung auf Widerruf zu erteilen. Die Aufklärung der Vorwürfe überließ OB Rentschler dem Baubürgermeister. Der 2016 eingereichte Bauantrag für das Safe Motodorom mit einer Gesamtnutzfläche von 14 000 Quadratmetern habe schon damals an der Westseite der Ulmer Straße einen Textil-Einzelhandel über zwei Geschosse mit einer Nutzfläche von 370 und einer reinen Verkaufsfläche von 300 Quadratmetern vorgesehen, erklärte Wolfgang Steidle. Diese Fläche liege unterhalb der Großflächigkeit und sei somit auch außerhalb der Innenstadt zulässig. Das bislang gültige Acocella-Gutachten siedle Textil-Einzelhandel zwar „vorrangig im zentralen Versorgungsbereich“an, so Steidle, „vorrangig heißt aber nicht ausschließlich“. Auf Rückfrage der Stadt habe Acocella erklärt, angesichts der geringen neuen Organda-Fläche seien für die Innenstadt deswegen keine wirtschaftlichen Verwerfungen zu erwarten. Weshalb die Stadt, so Steidle, die Befreiung für die Organda-Ansiedlung im Safe Motodrom erteilt habe – als hoheitliche Aufgabe. Misstrauisch mache der Fall dennoch, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Fleischer, jedenfalls habe er Irritationen hervorgerufen. Senta D’Onofrio, die Chefin der SPD-Fraktion, zeigte Verständnis dafür, dass sich Carmen Stützel in einer Immobilie niederlasse, die ihrem Mann gehöre. „Organda ist aber nicht das erste Mal, dass wir uns über Festlegungen des Acocella-Gutachtens unterhalten müssen“, sagte sie. (ard)