DFB feiert EM-Etappensieg
UEFA bewertet die Menschenrechtssituation in der Türkei sechs Tage vor EM-Vergabe 2024 kritisch
(SID) - Ein deutlicher Etappensieg auf dem Weg zur EM 2024 sorgte beim DFB für ein Hochgefühl. „Wir machen genauso weiter und heben die Transparenz und Nachhaltigkeit unserer Bewerbung hervor“, sagte DFB-Botschafter und Ehrenspielführer Philipp Lahm nach Studium des Evaluierungsberichts der UEFA. Sechs Tage vor der Entscheidung, ob Deutschland oder die Türkei die EM 2024 ausrichten dürfen, meint man beim DFB Rückenwind zu spüren. „Wir hoffen, dass wir gewinnen, denn Deutschland ist der richtige Ort“, so Lahm.
Auf 44 Seiten stellt die Europäische Fußball-Union (UEFA) zwar beiden Kandidaten ein gutes Zeugnis aus. Im Gegensatz zur türkischen Kampagne weist die DFB-Bewerbung aber kaum Mängel auf. Die Entscheidung trifft das UEFA-Exekutivkomitee am 27. September in Nyon.
„Der Bericht zeigt, dass wir unsere Arbeit in den vergangenen Monaten ernstgenommen haben und die UEFA unsere Stärken honoriert“, sagte Lahm. Die UEFA schreibt von einer „inspirierenden, kreativen und sehr professionellen Vision“des DFB.
Auch der türkische Fußballverband erhielt eine insgesamt positive Bewertung, muss sich jedoch Kritik in mehreren Punkten gefallen lassen. So wird „das Fehlen eines Aktionsplans in Sachen Menschenrechte“als „problematisch“angesehen. Zudem könnten die geplanten öffentlichen Investitionen „infolge der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen“im Land „unter Druck“geraten. Die Türkei steuert auf eine Wirtschaftskrise zu, die türkische Lira hatte zuletzt stark an Wert verloren. Laut UEFA sollen aber mehrere Milliarden in die Infrastruktur investiert werden. Der Umfang der Arbeiten „birgt angesichts des gegebenen Zeitrahmens ein Risiko“.
Bei der DFB-Bewertung weist die UEFA darauf hin, dass „die deutschen Behörden die Steuerbefreiung gestrichen“haben und somit „etwaige Gewinne“zu versteuern wären.
Die Entscheider können, müssen aber nicht die Ergebnisse des Evaluierungsberichts in ihre Entscheidung einbeziehen. Als warnendes Beispiel dient bis heute die Vergabe der WM 2022. Das Wüstenemirat Katar hatte vor der Abstimmung im Exekutivkomitee der FIFA die schlechteste Bewertung bekommen – und gewann am Ende trotzdem.