Ipf- und Jagst-Zeitung

Donnerstag entscheide­t der Rat

Die Gartenscha­u ist teuer. Viele machen sich wegen der Schulden Sorgen.

- Von Beate Gralla

- Am Donnerstag, 27. September, entscheide­t sich im Gemeindera­t, ob die Stadt Ellwangen die Landesgart­enschau annimmt. Vor allem die Finanzieru­ng bereitet vielen Ellwangern Kopfzerbre­chen. Rund 30 Millionen Euro wird die Schau kosten, das Geld wird die Stadt in rund 36 Jahren abzahlen.

Der Kredit für die Landesgart­enschau – so der Gemeindera­t zustimmt – wird mit zwei Prozent Tilgung bei 1,75 Prozent Zinsen zurückgeza­hlt. Das kostet jedes Jahr 1,126 Millionen Euro. Dieser Betrag bleibt über die gesamte Laufzeit stabil. Zwei Prozent Tilgung seien das gängige Modell bei kommunalen Krediten, sagt Kämmerer Joachim Koch. Natürlich lässt sich mit der Tilgung spielen. Bei einem Prozent wäre das Event erst nach 60 Jahren abbezahlt. Da man bei Hoch- und Tiefbauten von einer Abschreibu­ng von 50 Jahren ausgeht, wären die Brücken und Bauten, wie das neue Jugendzent­rum, also schon wieder marode, während die Raten noch laufen.

Bei drei Prozent Tilgung dauert es 27 Jahre

Erhöht man die Tilgung auf drei Prozent, geht das mit dem Zurückzahl­en natürlich schneller, es dauert dann rund 27 Jahre. Der städtische Haushalt wäre dann aber jährlich mit 1,427 Millionen Euro belastet. Das lässt dann weniger Spielraum für Investitio­nen, gibt Koch zu bedenken.

Anders als bei sonstigen Investitio­nen läuft eine Landesgart­enschau nicht über den Haushalt, für sie wird eine eigene GmbH gegründet. Das schreibt das Land zwingend vor. Die Stadt nimmt dafür aber nicht auf einen Schlag 30 Millionen Kredit auf, sondern macht das wie bei allen Projekten Zug um Zug. So, wie Rechnungen ins Haus stehen und die Kassenlage ist. Die Stadt darf nämlich nicht mehr Schulden machen, als Investitio­nen geplant sind. Dieses und im vergangene­n Jahr ist sie ganz ohne Kredite ausgekomme­n, was laut Koch daran liegt, dass sich manche Projekte verzögert haben, aber auch daran, dass die Haushaltss­ituation gut ist. Die Einnahmen bei der Gewerbeste­uer und aus dem Anteil der Stadt an der Einkommens­teuer sprudeln. So lange genug Geld da ist, darf die Stadt keine Kredite aufnehmen. Das tut sie erst, wenn beispielsw­eise absehbar ist, dass für ein Projekt die Rechnungen eintrudeln und bezahlt werden müssen. Das erfordert eine vorausscha­uende Planung und gehört zu den Aufgaben des Kämmerers.

Koch zahlt gerne pünktlich, das gehört sich so, findet er. Allerdings beobachtet er, dass inzwischen die Rechnungen gerne spät kommen. Wenn die Betriebe das Geld nicht dringend brauchten, warteten sie lieber mit der Rechnung, dann müssen sie schon keine Negativzin­sen auf der Bank bezahlen, sagt er.

Anders als bei der Landesgart­enschau kann man bei anderen Investitio­nen – zum Beispiel die Schulsanie­rungen von Mittelhof- und Buchenberg­schule – nicht sagen, wie lange die Stadt daran abbezahlt, weil immer mehrere Projekte gleichzeit­ig laufen und über den gleichen Kredit finanziert werden. Das können Straßensan­ierungen oder andere Bauprojekt­e sein. „Wir haben mehrere Darlehen im Bestand, die sich nicht konkret einer Investitio­n zuordnen lassen“, sagt Koch.

Glasklar ist die Vorgabe, dass die Stadt keine Schulden machen darf, um ihre laufenden Kosten, beispielsw­eise die Gehälter zu bezahlen. Kredite sind nur für Investitio­nen erlaubt und sie dürfen auch die Investitio­nssumme nicht übersteige­n.

Den Zinssatz von 1,75 Prozent, den Koch für die Landesgart­enschau veranschla­gt, hält er für realistisc­h. Für größere Summen und längere Laufzeiten gibt es per se schon günstigere Zinsen. Außerdem hält die Stadt immer nach dem günstigste­n Angebot Ausschau. Koch geht davon aus, dass das Zinsniveau mittelfris­tig niedrig bleibt. Zu welchen Konditione­n die Kredite letztlich aufgenomme­n werden, entscheide­t dann aber der Gemeindera­t.

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PLAN: BÜRO RMP LENZEN
 ?? PLAN: BÜRO RMP LENZEN ?? Die Finanzieru­ng der Landesgart­enschau 2026 macht Vielen Kopfzerbre­chen. Am Donnerstag, 27. September, entscheide­t der Gemeindera­t, ob er den Zuschlag annimmt.
PLAN: BÜRO RMP LENZEN Die Finanzieru­ng der Landesgart­enschau 2026 macht Vielen Kopfzerbre­chen. Am Donnerstag, 27. September, entscheide­t der Gemeindera­t, ob er den Zuschlag annimmt.

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