Kammerkonzert mit modernen Klängen
Am Samstag, 29. September, in der Musikschule Heidenheim: Ensemble Audite Nova
(an) - Am Samstag, 29. September, um 19 Uhr, veranstaltet der Heidenheimer Förderverein für Neue Musik ein Kammerkonzert mit seinem Ensemble Audite Noveim Saal der Musikschule Heidenheim. Das 1989 von Gert Baetge gegründete Heidenheimer Ensemble für Neue Musik setzt sich aus Musikern der Region zusammen, die meisten sind Lehrer an Musikschulen.
Maddalena Ernst leitet die Formation seit 2014. Sie studierte in Stuttgart Schulmusik mit Hauptfach Orgel und Masterstudium Chorleitung. Sie war Assistenz-Leiterin des Hochschulchors, des Württembergischen Kammerchors und der Jungen Oper Stuttgart. Seit 2001 arbeitet sie im Bereich Dramaturgie und Theaterpädagogik bei den Opernfestspielen Heidenheim mit und gestaltet Einführungen zu den Opernabenden.
Das aktuelle Programm von Audite Nova beginnt mit der Serenade in drei Sätzen von Alfred Schnittke aus dem Jahr 1968. Schnittke stammt aus einer deutschrussischen Familie, er erhielt seine Musikausbildung in Wien und Moskau. Schnittke komponierte unter Verschmelzung verschiedener Stile des 20. Jahrhunderts. 1990 übersiedelte er nach Hamburg, wo er eine Musikprofessur erhielt.
Dann folgt in Quartettbesetzung mit Klarinette, Violine, Cello und Klavier „Imaginative refleCtions“(„fantasievolle Überlegungen“), ein Werk des in Hamburg lebenden chinesischen Komponisten Xiaoyong Chen. Er studierte in Peking und bei György Ligeti in Hamburg und ist am Asien-AfrikaInstitut sowie mit Gastprofessuren in Fernost aktiv. Als freischaffender Komponist steht er der ostasiatischen Philosophie sehr nahe. Entscheidend ist für ihn nicht der Umfang des verwendeten musikalischen Materials, sondern dessen sensible Entfaltung mit neuen und unerwarteten Mitteln, um dem Zuhörer ein tiefes Erleben des Klanges zu ermöglichen.
Erwin Schulhoff, dessen Streichquartett Nr. 2 von 1925 aufgeführt wird, erhielt seine Ausbildung als hoch begabter Jungpianist in Wien, Leipzig und Köln, Studien führten ihn auch zu Max Reger. Nach dem ersten Weltkrieg kam er in Dresden in Kontakt zu Künstlern wie George Grosz und der Dada-Bewegung. Schulhoff interessierte sich für alle radikalen Richtungen der damaligen Avantgarde, so vertonte er zum Beispiel. 1932 das Manifest der Kommunistischen Partei in Form einer Kantate. Die Nationalsozialisten verfolgten und internierten ihn, er starb 1942 im Lager an Tuberkulose. Mit ihm verlor die Neue Musik des 20. Jahrhunderts eine ihrer experimentierfreudigsten Persönlichkeiten.