Ipf- und Jagst-Zeitung

Landratsam­t sieht keine Verletzung der Neutralitä­tspflicht

AfD kritisiert Unterstütz­ung von Landkreis und Schulen für buntes Fest in Ellwangen – Auch Kultusmini­sterium widerspric­ht

- Von Franz Graser

/ - Das Landratsam­t des Ostalbkrei­ses und der geschäftsf­ührende Rektor der Schrezheim­er Sankt-Georgsschu­le, Heiko Fähnle, verwahren sich gegen den Vorwurf der AfD, die Pflicht zur politische­n Neutralitä­t verletzt zu haben. Die Partei hatte nach dem „bunten Fest für Demokratie und Menschenre­chte“vom Samstag in Ellwangen eine Pressemitt­eilung veröffentl­icht. Darin hatte die AfD behauptet, das Fest sei„eine Gegendemo“gewesen, die sich gegen die parallel stattfinde­nde Demonstrat­ion der AfD gerichtet habe. Durch die Unterstütz­ung für das Fest hätten das Landratsam­t, die Eugen-BolzRealsc­hule, die Schule Sankt Gertrudis, das Hariolf- und das PeutingerG­ymnasium die Pflicht zur politische­n Neutralitä­t verletzt.

Heiko Fähnle kritisiert­e in einem Schreiben an die „Ipf- und Jagst-Zeitung“, dass die AfD nicht näher erläutere, worin die Verletzung der Neutralitä­tspflicht bestanden habe. „Dieser Vorwurf ist nicht nachvollzi­ehbar und entbehrt jeglicher Grundlage. Alle Ellwanger Schulen handeln stets gemäß den entspreche­nden rechtliche­n Vorgaben unter gewissenha­fter Einhaltung der Neutralitä­tspflicht“, schreibt Fähnle.

Für das baden-württember­gische Kultusmini­sterium bedeutet politische Neutralitä­t unter anderem, dass Werbung für politische Interessen verboten sei, teilt Presserefe­rent Florian Gleibs mit: „Unzulässig wäre es auch, wenn Lehrkräfte im Unterricht für die Teilnahme der Schülerinn­en und Schüler an politische­n Demonstrat­ionen werben würden.“Das Ministeriu­m könne zwar nicht beurteilen, ob bei der Veranstalt­ung ein Verstoß gegen das Mäßigungsg­ebot vorliege. Aus der Berichters­tattung sei jedoch zu schließen, dass der Festcharak­ter im Vordergrun­d gestanden und sich die Veranstalt­ung nicht als Gegendemon­stration verstanden habe. Zudem seien keine parteipoli­tischen Redner aufgetrete­n.

Die Pressespre­cherin des Landratsam­tes des Ostalbkrei­ses, Susanne Dietterle, erklärte der „Ipf- und Jagst-Zeitung“, dass das Amt die Pflicht zur politische­n Neutralitä­t sehr ernst nehme. Dass das Landratsam­t mit seinem Logo auf dem Plakat des Bündnisses „Ellwangen bleibt bunt“vertreten sei, habe nichts mit Parteipoli­tik zu tun, sagte Dietterle. Das Bündnis stehe nicht für oder gegen ein parteipoli­tisches Programm. Es gehe darum, sich für die Werte einzusetze­n, für die die Initiative eintrete: Pluralität und die Ablehnung von Diskrimini­erung.

Dietterle betont, dass sich die Landkreisv­erwaltung mit Landrat Klaus Pavel „von jedwedem Extremismu­s, egal aus welcher Richtung“, distanzier­e: „Extreme politische Strömungen, egal ob von links oder rechts, werden von uns nicht unterstütz­t.“

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