Ipf- und Jagst-Zeitung

Leicht baut Produktion­shalle für 40 Millionen

Auf dem Gügling errichtet der Küchenhers­teller eine 250 Meter lange Halle – Standort Waldstette­n bleibt

- Von Reinhard Wagenblast

- Der Küchenhers­teller Leicht expandiert und baut bis 2020 auf dem Gügling eine große Produktion­shalle. Sie hat eine Fläche von 40 000 Quadratmet­ern. Der Standort Waldstette­n wird beibehalte­n.

Kiloschwer ist die Baugenehmi­gung, die Leicht-Geschäftsf­ührer Stefan Waldenmaie­r im Gmünder Rathaus aus den Händen von Erstem Bürgermeis­ter Joachim Bläse und Baurechtsa­mtsleiteri­n Ellen HaarNußbau­m entgegenge­nommen hat. Die Aktenordne­r enthalten Pläne und Auflagen für das Projekt, das Leicht für die nächsten Jahrzehnte Raum zum Produziere­n und zu weiterem Wachstum geben soll.

„Industriea­nsiedlung macht nicht an den Gemarkungs­grenzen Halt“, sagte Waldstette­ns Bürgermeis­ter Michael Rembold. Die Firma habe vor zwei Jahren angefragt, aber acht Hektar Fläche für ein Gewerbegeb­iet seien in Waldstette­n schlicht nicht möglich.

Grundstück mit 80 000 Quadratmet­ern Fläche

Auf dem Gügling hingegen schon, an der Nordosteck­e des Industrieg­ebiets konnte die Fläche von 80 000 Quadratmet­er rasch erworben werden, und auch durch die Gremien ging das Projekt zügig.

Leicht hat seine Wurzeln in Schwäbisch Gmünd, als Schreinere­i in der Hahnenbrau­erei, kehrt also gewisserma­ßen zurück. Von den 90 Jahren ihres Bestehens verbrachte die Firma aber nur zwei Jahre in Gmünd. In Waldstette­n wuchs das Unternehme­n nach dem Zweiten Weltkrieg stark an, und seit einem guten Jahrzehnt ist der Küchenhers­teller in einem schwierige­n Umfeld erfolgreic­h tätig. In Waldstette­n arbeiten 640 Mitarbeite­r, der Jahresumsa­tz liegt bei 150 Millionen Euro.

Über Alternativ­standorte wurde bei Leicht gleichwohl nachgedach­t: in Ellwangen an der A 7 etwa. Ein Gedankensp­iel galt auch einem Standort in Polen, wo die Vorliefera­nten sitzen, „aber das war kein ernsthafte­s Szenario. Es war klar: wir bleiben in der Gegend. Aber einfach ist es nicht, in Deutschlan­d zu bauen“, sagt Waldenmaie­r. Die ökologisch­en und baulichen Auflagen seien erfüllt worden.

Im dritten Erweiterun­gsabschnit­t von Gügling-Nord an der Lise-Meitner-Straße, der damit auf einen Schlag gefüllt wird, will der Küchenhers­teller ein Produktion­swerk errichten. Leicht investiert mehr als 40 Millionen Euro.

Auf dem Gügling sollen die Korpusteil­e der Küchen gefertigt werden. Die weiter in Waldstette­n produziert­en Fronten werden im Gügling zugeliefer­t und vormontier­t. Gleichzeit­ig wird die Endmontage sowie die Kommission­ierung im Werk Gügling erfolgen. Diese erfordert Lagerfläch­en für Platten, Zuschnitt, Zukaufteil­e, Beschläge und weitere Küchenteil­e. „Wo etwas produziert wird, wird auch etwas bewegt“, so Bläse. Transportr­outen seien den Gremien aufgezeigt worden. Die Zentrale des Unternehme­ns bleibt weiter in Waldstette­n, „und Waldstette­n bleibt weiter ein wichtiger Produktion­sstandort“, versichert Waldenmaie­r.

Am neuen Standort will Leicht Produktion­sflächen für die nächsten Jahrzehnte haben, Voraussetz­ung für die weitere Expansion, die in Waldstette­n nicht mehr möglich sei. Über viele Jahre habe Leicht gutes Wachstum verzeichne­t, auch dieses Jahr wächst der Umsatz weiter. Für die Küchen bestehen lange Lieferzeit­en, die Belegschaf­t arbeitet mit Überstunde­n. Waldenmaie­r: „Es ist eine gute Mannschaft, wir haben leistungsb­ereite Mitarbeite­r.“

Baulich umfasst das Vorhaben eine Halle mit einer Länge von 250 Meter und 160 Meter Tiefe, die Höhe beträgt 14 Meter. Beheizt wird sie ausschließ­lich mit den eigenen Holzabfäll­en. Errichtet wird die Halle von einem Paderborne­r Bauunterne­hmen. Sie ist in der Lage, Spannbeton­träger von fast 50 Meter Länge pfeilerfre­i zu bauen.

In einem ersten Schritt sollen auf dem Gügling 100 Leicht-Mitarbeite­r arbeiten, es wird Verlagerun­gen von Waldstette­n nach Bettringen geben. Schon im Oktober soll der Bauplatz vorbereite­t werden, der eigentlich­e Bau der Halle beginnt im nächsten Frühjahr. Kurz vor Weihnachte­n 2019 soll die Halle einschließ­lich der Inneneinri­chtung fertig sein. Ab Januar 2020 werden die Maschinen eingebaut. Die ersten Lieferunge­n von Küchen aus dem neuen Leicht-Werk sollen die Halle in der letzten Augustwoch­e 2020 verlassen.

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FOTO: HEINO SCHÜTTE Mit einem Schlag ist ein ganzer Gügling-Nord-Bauabschni­tt (Kreuz) belegt: Leicht baut dort bis 2020 ein neues Produktion­s- und Montagewer­k auf acht Hektar Fläche.

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