Parkplätze dringend gesucht
Wer einen Dauerparkplatz mieten möchte, muss mit einer Wartezeit von sieben bis zwölf Jahren rechnen
- Die Not ist groß: Mehr als 400 Personen stehen bei den Stadtwerken auf der Warteliste für einen Dauerparkplatz. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt je nach Parkhaus zwischen sieben und zwölf Jahren. Der tatsächliche Bedarf an Parkflächen für Beschäftigte in der Innenstadt dürfte also deutlich höher liegen. „Wir haben so gut wie keine Fluktuation bei den Dauerparkern in den Parkhäusern Spitalstraße, Spritzenhausplatz und dem P&R Parkhaus am Bahnhof, entsprechend wird die Liste nicht kleiner. Seitdem die Stadtwerke das Betreiben der Aalener Parkhäuser im Jahr 2002 übernommen haben, ist die Zahl der Wartenden kontinuierlich gestiegen“, teilt Stadwerke-Pressesprecher Igor Dimitrijoski auf Anfrage der „Aalener Nachrichten“mit.
Insgesamt 549 Dauerparkplätze bieten die Stadtwerke an: Im Reichsstädter Markt, im Parkhaus Spitalstraße, beim P&R am Bahnhof, in der Tiefgarage Spritzenhausplatz und am ehemaligen Gaskesselgelände. Die Preise für einen Dauerstellplatz variieren je nach Stellplatz zwischen 26,68 Euro und 87 Euro pro Monat.
Auch Kunden des Einzelhandels brauchen Parkplätze
Bei der Anzahl orientiert man sich an den Vorgaben der Förderprogramme, die beim damaligen Bau der Parkhäuser und Tiefgaragen gemacht wurden, so Dimitrijoski. Dabei berücksichtige man die Belange des Einzelhandels in der Innenstadt und dessen Kunden. Wer den ganzen Tag stadtnah parken möchte, muss also wohl oder übel den normalen Tarif bezahlen. Bei 7,50 Euro Tagestarif belaufen sich die Kosten bei 20 Arbeitstagen auf 150 Euro im Monat. Ein stolzer Preis. Wer das nicht zahlen möchte, muss auf die Außenbereiche ausweichen und einen Fußweg von zehn bis 15 Minuten täglich in Kauf nehmen. Doch auch dort wird die Lage nicht besser.
Kundenparkplätze: Private Flächen sind weggefallen
Bis zum März 2017 haben viele Autofahrer, die ihr Fahrzeug innenstadtnah abstellen wollten, auf dem Dehnerund Modepark-Röther-Gelände geparkt. Dem haben die Unternehmen im vergangenen Frühjahr einen Riegel vorgeschoben, da man befürchtete, Kunden zu verlieren, die wegen der „Wildparker“keinen freien Platz finden konnten.
Aktuell ist auf dem Berliner Platz Baustelle. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Parkplätze bei der Stadthalle nach einem Beschluss des Gemeinderates nur noch Kurzparkern zur Verfügung stehen. Nach drei Stunden ist Schluss. Mit einem achtstündigen Arbeitstag ist das Parken dort also ab sofort passé. Und das, obwohl sich die Lage in den vergangenen Jahren dort wohl entspannt hat. So sagt Stadt-Pressesprecher Sascha Kurz: „Abgesehen von der Situation nach Einrichten der Baustelle hat sich die Parksituation bei Veranstaltungen nach dem Bau des neuen Parkplatzes beim ehemaligen Boulodrom deutlich entspannt. Im Vergleich zum Zustand davor sind die Beschwerden von Anwohnern beim Ordnungsamt sehr stark zurückgegangen“.
38 Dauerparkplätze fallen am Berliner Platz weg
Ob das nach der Umgestaltung so bleibt, bleibt abzuwarten. Fakt ist, durch die Umwandlung der Plätze in Kurzzeitparkmöglichkeiten fallen 38 Dauerparkplätze weg. Gebührenpflichtig sollen die Parkplätze nach aktuellem Stand nicht werden. Nach einer gewissen Zeit werde man die Lage vonseiten der Stadt aber wohl evaluieren, ob sich die gefunden Lösung bewährt hat oder nachjustiert werden muss, so Sascha Kurz. Eine Maßnahme könnte die Vergabe von Anwohner-Parkplätzen sein, so der Sprecher weiter. Anwohner-Parkplätze würden aber Pendlern, die in der Innenstadt arbeiten, nicht helfen.
Ein Ausweichen auf den Greutplatz wäre eine Möglichkeit, solange der Platz nicht wegen einer Veranstaltung oder einer anderen Nutzung gesperrt ist.
Bleiben noch die Parkplätze unter der Hochbrücke. Auch hier werden die Abstellmöglichkeiten für jedermann weniger. 44 bisher öffentlich nutzbare Plätze sollen tagsüber in Zukunft nur noch städtischen Mitarbeitern vorbehalten sein.
Kommt ein weiteres Parkhaus in Innenstadtnähe?
Eine Lösung wäre ein weiteres Parkhaus. Die Stadt untersucht derzeit, ob auf dem ehemaligen Gaskesselgelände an der Hirschbachstraße ein solches entstehen könnte. Das hat Oberbürgermeister Thilo Rentschler Mitte September im Technischen Ausschuss des Gemeinderats mitgeteilt.
Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilt, habe es in der Vergangenheit auch schon Gespräche mit privaten Betreibern für Parkhäuser an verschiedenen Stellen gegeben. Zudem schaffe man immer wieder übergangsweise Parkflächen, wo es geht. So zum Beispiel bei einem städtischen Abbruchhaus an der Walkstraße.
Bis jedoch ein neues Parkhaus oder langfristige Möglichkeiten umgesetzt werden, wächst der Parkdruck in der Innenstadt weiter.