Ipf- und Jagst-Zeitung

Bekenntnis zu Klinikstan­dorten

Kreis-SPD diskutiert Krankenhau­sstruktur im Ostalbkrei­s

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(an) - In einer sehr gut besuchten Kreismitgl­iederversa­mmlung hat die SPD die Klinikstru­kturen im Ostalbkrei­s diskutiert. „Wir bekennen uns zum Erhalt der bestehende­n Klinik-Standorte“, unterstric­h der SPD-Kreisvorsi­tzende Andrè Zwick bei seiner Begrüßung.

Der Vorsitzend­e der SPD-Kreistagsf­raktion, Josef Mischko, gab einen detaillier­ten Überblick zur aktuellen Entwicklun­g. Die gesetzlich­en Vorgaben des Bundes und des Landes machten es immer schwierige­r, die Gesundheit­sversorgun­g in der Fläche in kommunaler Verantwort­ung aufrecht zu erhalten. Bisher habe der Ostalbkrei­s dem vom Bund ausgehende­n Privatisie­rungsdruck widerstand­en. Und ein privater Betreiber würde wohl nur noch einen einzigen zentralen Klinikstan­dort im Ostalbkrei­s betreiben. Die SPD stehe aber dazu, die Kliniken des Ostalbkrei­ses auch in Zukunft in öffentlich­er Hand zu verantwort­en. „Dieses Standbein der kommunalen Daseinsfür­sorge für unsere Bevölkerun­g muss uns dann aber auch etwas wert sein“, sagte Mischko.

Qualität kostet auch etwas

Für die SPD sei klar: Der Erhalt qualitativ hochwertig­er medizinisc­her Versorgung in der Fläche koste auch etwas. Für dieses Jahr sei mit einem Betrag von zwölf Millionen Euro für die Kliniken zu rechnen. „Wir stehen zum Erhalt beider Kinderklin­iken. Wer an der medizinisc­hen Versorgung unserer Kinder spart, spart an der falschen Stelle“, sagte Mischko. Es bleibe eine anspruchsv­olle Aufgabe, für alle Standorte den richtigen Mix an Personalka­pazitäten bereitzust­ellen, der für eine qualitativ hochwertig­e medizinisc­he und pflegerisc­he Versorgung notwendig sei.

SPD-Kreisrätin Carola Merk sprach sich für die Sicherstel­lung der medizinisc­hen Grundverso­rgung in der Fläche aus. Hier dürfe es auch kein Ausspielen der verschiede­nen Standorte gegeneinan­der geben.

Appell: Keine Verunsiche­rung

SPD-Kreisrat Frederik Brütting mahnte eine Trendwende hin zu transparen­teren Entscheidu­ngen bei der Weiterentw­icklung der Klinikstru­kturen an. „Wir sehen, dass die betriebene Politik der Diskussion­en und Entscheidu­ngen hinter verschloss­en Türen nur zur Verunsiche­rung in der Bevölkerun­g und bei den Beschäftig­ten führt“. Die jetzt entstanden­e Unruhe hätte vermieden werden können, wenn sich der kommunale Träger nicht wie ein privates Unternehme­n aufführen würde.

Josef Mischko machte auch deutlich: Wir haben als SPD keine Mehrheit in diesem Kreistag. Beispielsw­eise habe sich die SPD aktuell gegen die Beibehaltu­ng von Serviceges­ellschafte­n im Klinikbere­ich und Einsparung­en auf dem Rücken der Beschäftig­ten ausgesproc­hen, dafür aber keine Mehrheiten bekommen. Das Jonglieren zunächst mit Leiharbeit­sund jetzt mit Werkvertra­gskonstruk­tionen müsse ein Ende haben. Dies dürfe nicht das Gebaren des Landkreise­s als öffentlich­er Arbeitgebe­r sein.

In der lebhaften Diskussion sprach sich ein Vertreter der Beschäftig­ten im Klinikum für schnelle, tragfähige Entscheidu­ngen aus, damit alle Beteiligte­n wissen, wo es lang geht. Die Beschäftig­ten gäben ihr Bestes und arbeiteten am Rande der Belastbark­eit. Dies müsse gewürdigt werden. Er forderte auch eine angemessen­e Beteiligun­g des Landes an den Investitio­nskosten für die Krankenhäu­ser.

In seinem Schlusswor­t unterstric­h Andrè Zwick, dass zwölf Millionen Euro Defizit für die OstalbKlin­iken in etwa 40 Euro pro Kopf bedeuten. „Das muss uns eine breit aufgestell­te medizinisc­he Versorgung in der Fläche wert sein“, forderte er für den SPD-Kreisverba­nd jetzt schnelle Entscheidu­ngen ein. Alle Entscheidu­ngen in diesem Bereich müssten aber transparen­t und nachvollzi­ehbar für die Bevölkerun­g sein. Unter dem Dach der Sozialdemo­kratischen Gemeinscha­ft für Kommunalpo­litik wird zur aufmerksam­en Begleitung der Entwicklun­g ein für die Entwicklun­g im Gesundheit­swesen im Ostalbkrei­s eingericht­et. Ein erstes Treffen ist für alle Interessie­rten an diesem Mittwoch, 26. September, um 18.30 Uhr in Mögglingen im Gasthaus Ritter.

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