Die „Ipf“feiert ihren 200. Geburtstag
Beim Galaabend im Rechenberger Landhotel Rössle geht es auch um Pressefreiheit und die Zukunft der Zeitung
- Die Ipfund Jagst-Zeitung hat im Rechenberger Landhotel Rössle ihr 200. Jubiläum groß gefeiert. Geladen waren Gäste aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und den Medien. Darunter der Geschäftsführer von Schwäbisch Media, Kurt Sabathil, und der Chefredakteur der „Schwäbischen Zeitung“, Hendrik Groth sowie die Bundestagsabgeordneten Margit Stumpp (Grüne) und Roderich Kiesewetter (CDU).
Geschäftsführung und Chefredaktion betonten an dem Abend die Wichtigkeit der freien Presse und der lokalen Berichterstattung. Ein weiteres Thema war die Anpassung der Printmedien an das digitale Zeitalter. „Wir sind in einer digitalen Revolution“, sagte Groth im offenen Gespräch mit dem Redaktionsleiter der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“, Ulrich Geßler. Groth weiter: „Da ist ein Tempo drin, da kann man weiche Knie bekommen.“Dennoch müsse der Wandel auch von den Printmedien als Chance begriffen werden. „Heute haben wir die Möglichkeit, auf mehr Kanälen unsere Nachrichten zu verbreiten und in weiteren Darstellungsformen wie Video oder Audio“, so der Chefredakteur. Zum 200. Jubiläum sei deshalb nicht nur eine Rückschau angezeigt, sondern auch ein Blick in die Zukunft der Zeitung.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter gehörte am Abend zu den Gratulanten. Kiesewetter sprach sich nicht nur für Pressefreiheit aus. Er appellierte auch an Journalisten, sich ihrer „hohen Verantwortung“bewusst zu sein. „Die Zeitung muss für Rechtsstaatlichkeit und Toleranz sorgen“, betonte er. Journalisten müssten den Mut haben, sich aus „eigenen Meinungsblasen“herauszubewegen. „Bedienen Sie sich Ihres eigenen Verstandes“, forderte der CDU-Abgeordnete und zitierte damit den Vater der Aufklärung, Immanuel Kant.
Der Geschäftsführer von Schwäbisch Media Kurz Sabathil nahm den Ball auf und mahnte: „Heute gibt es in vielen Ländern der Welt keine freie Presse mehr.“Dabei spielte Sabathil auch auf den türkischen Staatspräsidenten Recep Erdog an an, der zur selben Zeit in Berlin auf Staatsbesuch gewesen ist.
Aus eigener Erfahrung berichtete an dem Abend Ellwangens Oberbürgermeister Karl Hilsenbek. „Zwar erschrecken wir manchmal, was uns morgens mit der Zeitung aufs Frühstücksbrot geschmiert wird.“Das aber sei gut so. „Die Presse muss frei und wir auch einer Kritik ausgesetzt sein“, befand das Stadtoberhaupt. Ohne Medien könnten Städte und Gemeinden nicht so aktuell mit den eigenen Bürgern kommunizieren. „Auf viele weitere Jahre ,Ipf- und Jagst-Zeitung‘. Glück auf “, wünschte Hilsenbek
Zu Beginn hatten sich Ulrich Geßler und der neue Geschäftsführer der Ostalb Medien, German Bader, noch über die lange Geschichte der „Ipfund Jagst-Zeitung“unterhalten., von der ersten Ausgabe 1818 bis zur Gegenwart, wo die Trend klar zum Digitalen geht.