„Bären“soll ein Haus für Vereine werden
Bürgermeisterin Schnele stellt Konzeption für das Areal des früheren Gasthauses vor
- Bürgermeisterin Andrea Schnele hat in der jüngsten Sitzung des Lauchheimer Gemeinderats dargelegt, wie sie das ehemalige Gasthaus „Bären“zu einem Haus für Vereine umbauen lassen möchte, wofür Kosten von 695 000 Euro ermittelt worden seien. Sie hat auch an die Geschichte des Vermächtnisses des früheren Bärenwirts Hermann Hackspacher in den letzten drei Jahren erinnert, mit vielen erfolglosen Bemühungen, einen sozialen Träger für das Haus zu finden.
40 Besucher waren wegen dieses Tagesordnungspunktes in die Sitzung gekommen, unter ihnen Mitglieder des neuen Kultklubs, der zur Übertragung von Fußball-WM-Spielen in diesem Sommer schon Stallungen der ehemaligen Bauernwirtschaft in Besitz genommen hat. Die Zeit dränge, sagte die Bürgermeisterin, denn bis zum 31. Oktober müsse beim Wirtschaftsministerium in Stuttgart ein Zuschussantrag für „Investitionen zu sozialer Integration“gestellt werden, aus dem die Stadtverwaltung 51 Prozent der Umbaukosten erhalten könne.
Fragen zu Bauund Unterhaltskosten
Mit zehn Prozent kalkulierten Eigenleistungen, fünf Prozent Spenden und weiteren zehn Prozent aus dem Erlös eines auf dem Bärenareal stehenden Einfamilienhauses verblieben der Stadtverwaltung lediglich 24 Prozent der Umbaukosten zu tragen, ein relativ überschaubarer Betrag von 164 000 Euro. Eine Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Kegelbahn erhofft sich die Bürgermeisterin von einer Berufsfachschule der Fachrichtung Holzbau. Die Scheune soll abgerissen werden.
Fragen zu Folgekosten, zum Unterhalt des künftigen „Stiftungshauses“mit Vereinsräumen, einem Bewegungsraum im ehemaligen Stallgebäude und einem als Festplatz nutzbaren Garten brachte Peter Preissler (CDU) ein. Sein Parteifreund Hans Maile addierte auf, dass für die derzeit laufenden Projekte, im Mittelpunkt die Mehrzweckhalle, die durch die Stadtsanierung bezuschusst werden soll, elf Millionen Euro im Raum stünden. Er behauptete auch, dass die Sanierung des Bärens ein Mehrfaches als die angesetzten 695 000 Euro kosten würde. Maile bezweifelte, ob der SV Lauchheim, der mit dem Abriss der Alamannenhalle seine Vereinsräume verliere, solche im „Bären“annehme, wie es die Konzeption vorsehe.
Schließlich brachte Michael Jast das auf den Punkt, was viele Menschen in der Stadt ärgert und bedrückt: die „Macht“der beiden Testamentsvollstrecker. Einer von ihnen ist Bürgermeisterstellvertreter und CDU-Fraktionsleiter Robert Jakob, der sich zu diesem Tagesordnungspunkt wegen Befangenheit unter die Besucher gesellt hatte. Von dort aus verfolgte auch sein Kollege Alois Diemer die Sitzung.
Bürgermeisterin Andrea Schnele bezifferte den Wert des 3335 Quadratmeter großen Areals samt Liegenschaften unter Bezug auf ein Gutachten mit 220 000 Euro und erinnerte daran, dass laut dem Testament des früheren Bärenwirts Hermann Hackspacher bis zum Oktober 2020 „alles unter Dach und Fach“sein müsse. Sie sagte, sie habe das Konzept den Testamentsvollstreckern vor acht Tagen vorgestellt. Diese wollten vor einer Stellungnahme erst die Gemeinderatssitzung verfolgen.
Rüdiger Backes (FWV) bezeichnete dieses Verhalten als „Farce“und befürchtete ein mögliches „Ätsche Bätsche“, mit dem die „getreuen Verwalter“den ganzen Ansatz zu Fall bringen könnten. Schließlich erteilte die Bürgermeisterin den Testamentsvollstreckern das Wort. Alois Diemer sagte nach längerem Zögern: „Der Gemeinderat hat drei Jahre Zeit gehabt, den Bären einem gemeinnützigen Zweck zuzuführen, dann müssen wir wenigstens drei Wochen haben, um darüber zu befinden.“