Ipf- und Jagst-Zeitung

„Bären“soll ein Haus für Vereine werden

Bürgermeis­terin Schnele stellt Konzeption für das Areal des früheren Gasthauses vor

- Von Franz Mayer

- Bürgermeis­terin Andrea Schnele hat in der jüngsten Sitzung des Lauchheime­r Gemeindera­ts dargelegt, wie sie das ehemalige Gasthaus „Bären“zu einem Haus für Vereine umbauen lassen möchte, wofür Kosten von 695 000 Euro ermittelt worden seien. Sie hat auch an die Geschichte des Vermächtni­sses des früheren Bärenwirts Hermann Hackspache­r in den letzten drei Jahren erinnert, mit vielen erfolglose­n Bemühungen, einen sozialen Träger für das Haus zu finden.

40 Besucher waren wegen dieses Tagesordnu­ngspunktes in die Sitzung gekommen, unter ihnen Mitglieder des neuen Kultklubs, der zur Übertragun­g von Fußball-WM-Spielen in diesem Sommer schon Stallungen der ehemaligen Bauernwirt­schaft in Besitz genommen hat. Die Zeit dränge, sagte die Bürgermeis­terin, denn bis zum 31. Oktober müsse beim Wirtschaft­sministeri­um in Stuttgart ein Zuschussan­trag für „Investitio­nen zu sozialer Integratio­n“gestellt werden, aus dem die Stadtverwa­ltung 51 Prozent der Umbaukoste­n erhalten könne.

Fragen zu Bauund Unterhalts­kosten

Mit zehn Prozent kalkuliert­en Eigenleist­ungen, fünf Prozent Spenden und weiteren zehn Prozent aus dem Erlös eines auf dem Bärenareal stehenden Einfamilie­nhauses verblieben der Stadtverwa­ltung lediglich 24 Prozent der Umbaukoste­n zu tragen, ein relativ überschaub­arer Betrag von 164 000 Euro. Eine Sanierung der unter Denkmalsch­utz stehenden Kegelbahn erhofft sich die Bürgermeis­terin von einer Berufsfach­schule der Fachrichtu­ng Holzbau. Die Scheune soll abgerissen werden.

Fragen zu Folgekoste­n, zum Unterhalt des künftigen „Stiftungsh­auses“mit Vereinsräu­men, einem Bewegungsr­aum im ehemaligen Stallgebäu­de und einem als Festplatz nutzbaren Garten brachte Peter Preissler (CDU) ein. Sein Parteifreu­nd Hans Maile addierte auf, dass für die derzeit laufenden Projekte, im Mittelpunk­t die Mehrzweckh­alle, die durch die Stadtsanie­rung bezuschuss­t werden soll, elf Millionen Euro im Raum stünden. Er behauptete auch, dass die Sanierung des Bärens ein Mehrfaches als die angesetzte­n 695 000 Euro kosten würde. Maile bezweifelt­e, ob der SV Lauchheim, der mit dem Abriss der Alamannenh­alle seine Vereinsräu­me verliere, solche im „Bären“annehme, wie es die Konzeption vorsehe.

Schließlic­h brachte Michael Jast das auf den Punkt, was viele Menschen in der Stadt ärgert und bedrückt: die „Macht“der beiden Testaments­vollstreck­er. Einer von ihnen ist Bürgermeis­terstellve­rtreter und CDU-Fraktionsl­eiter Robert Jakob, der sich zu diesem Tagesordnu­ngspunkt wegen Befangenhe­it unter die Besucher gesellt hatte. Von dort aus verfolgte auch sein Kollege Alois Diemer die Sitzung.

Bürgermeis­terin Andrea Schnele bezifferte den Wert des 3335 Quadratmet­er großen Areals samt Liegenscha­ften unter Bezug auf ein Gutachten mit 220 000 Euro und erinnerte daran, dass laut dem Testament des früheren Bärenwirts Hermann Hackspache­r bis zum Oktober 2020 „alles unter Dach und Fach“sein müsse. Sie sagte, sie habe das Konzept den Testaments­vollstreck­ern vor acht Tagen vorgestell­t. Diese wollten vor einer Stellungna­hme erst die Gemeindera­tssitzung verfolgen.

Rüdiger Backes (FWV) bezeichnet­e dieses Verhalten als „Farce“und befürchtet­e ein mögliches „Ätsche Bätsche“, mit dem die „getreuen Verwalter“den ganzen Ansatz zu Fall bringen könnten. Schließlic­h erteilte die Bürgermeis­terin den Testaments­vollstreck­ern das Wort. Alois Diemer sagte nach längerem Zögern: „Der Gemeindera­t hat drei Jahre Zeit gehabt, den Bären einem gemeinnütz­igen Zweck zuzuführen, dann müssen wir wenigstens drei Wochen haben, um darüber zu befinden.“

 ?? ARCHIVFOTO: HAMPP ?? Das ehemalige Gasthaus „Bären“in Lauchheim. Der letzte Wirt, Hermann Hackspache­r, hatte der Stadt aufgetrage­n, das Areal binnen fünf Jahren einer sozialen Verwendung zuzuführen.
ARCHIVFOTO: HAMPP Das ehemalige Gasthaus „Bären“in Lauchheim. Der letzte Wirt, Hermann Hackspache­r, hatte der Stadt aufgetrage­n, das Areal binnen fünf Jahren einer sozialen Verwendung zuzuführen.

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