Abwasseranlagen werden erneuert
Prototyp Buch: Neues System lässt Fernsteuerung für Rainauer Überlaufbecken zu
- Der Gemeinderat Rainau hat sich vor der Sitzung am Donnerstagnachmittag am Regenüberlaufbecken Buch getroffen. Das Becken wurde mit einem sogenannten Fernwirksystem ausgestattet, das den Räten von Klärwärter Anton Bühler, seinem Stellvertreter Josef Maier und Ortsbaumeister Anton Ernsperger erklärt wurde. Das Gremium stimmte in der anschließenden Sitzung einstimmig für die Vergabe von weiteren Nachrüstungen aller Anlagen der Gemeinde.
In erster Linie ging es im Beschluss um einen Zuschussantrag, den die Verwaltung zum 1. Oktober beim Landratsamt stellen will. „Der Bescheid über Genehmigung oder Ablehnung könnte dann im Mai 2019 kommen“, sagte Alexander Jörg vom Büro Stadtlandingenieure, der dem Gremium die Technik und die Kosten erklärte. Förderfähig sei nur die Fernwirktechnik, die für sämtliche Abwasseranlagen der Gemeinde nachgerüstet werden soll. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 334 000 Euro – der mögliche Zuschuss würde zwischen 50 und 60 Prozent davon abziehen.
Erlass des Umweltamts zwingt Gemeinde zur Aufrüstung
Laut Sitzungsunterlage könnten bei positivem Bescheid des Landratsamts Ende 2021 alle Abwasseranlagen mit der Fernwirktechnik ausgestattet sein. Hintergrund ist ein Erlass des Landesamts für Umwelt, der genaue Messungen von diesen Anlagen vorschreibt. Gemessen werden soll beispielsweise, wie viel überlaufendes Wasser in die Jagst geleitet wird, ohne dass das Wasser vorher von einer Kläranlage gereinigt wird.
„Wenn es in Dalkingen stark regnet, um den Bucher Stausee herum aber nicht, dann können wir über das System dieses Becken hier zumachen. So kann die Kläranlage das Schmutzwasser aus Dalkingen abarbeiten. So geht weniger ungesäubertes Wasser in die Jagst“, erklärte Ernsperger die Technik den Räten vor Ort. Die Schieber können über eine Software gesteuert werden. Ziel sei es, gezielt Schmutzwasser abzuarbeiten und die Daten zu erheben, so der Ortsbaumeister.
Außerdem erspare das System Zeit und schone Ressourcen an Mitarbeitern. Denn die Daten werden vollautomatisch erfasst. In der Kläranlage können sie abgelesen werden. „Ohne dieses Konzept musste bisher immer jemand zu den Becken rausfahren“, sagte Maier. Das sei auch bei Alarmmeldungen wichtig, erläuterte Jörg. So könne der Mitarbeiter, der Bereitschaft hat, auch von zu Hause aus überblicken, ob er raus muss. Manche Probleme ließen sich auch noch am nächsten Tag beheben.
Zudem will die Gemeinde die in die Jahre gekommenen Abwasseranlagen erneuern. „Die Bauten sind zum Teil 30 Jahre alt und älter“, so Jörg. Die Sanierungen sollen netto rund 124 000 Euro kosten. Förderungen gibt es keine. Außerdem soll zusätzlich eine Druckwasserleitung für Dalkingen gebaut werden – für rund 140 000 Euro. Auch hierfür wird es keine Zuschüsse geben. Für den Bau der Leitung gibt es bislang noch keinen feststehenden Termin. Die Kosten sind noch nicht im Haushalt eingeplant. Der Beschluss gilt für alle beschriebenen Erneuerungen.