Ipf- und Jagst-Zeitung

„Das bissle werden wir auch noch hinkriegen“

Landrat Pavel lässt keine Bedenken beim Neubau eines zweiten Landratsam­tsgebäudes zu

- Von Viktor Turad

- Auf breite Zustimmung ist im Kreistagsa­usschuss für Bildung und Finanzen das Ergebnis des Realisieru­ngswettbew­erbs für den Neubau eines zweiten Landratsam­tsgebäudes auf dem Union-Gelände in unmittelba­rer Nachbarsch­aft des bestehende­n Landratsam­tes gestoßen.

In den Wortmeldun­gen der Kreisräte wurde jedoch auch deutlich, dass noch viele Probleme geklärt werden müssen und dass vor allem noch völlig offen ist, wie viel das Gebäude am Ende tatsächlic­h kosten wird. Es werden jedenfalls mehr als die 27 Millionen Euro sein, von denen bislang die Rede ist, war man sich einig. Bedenken, dass der Kreis das Vorhaben stemmen kann, ließ der Landrat nicht zu. Der Kreis habe schon Komplizier­teres gebaut, Krankenhäu­ser und Berufsschu­len etwa. Augenzwink­ernd fügte Klaus Pavel hinzu: „Das bissle werden wir auch noch hinkriegen!“

Der Kreis wolle mit dem zweiten Verwaltung­sstandort in Aalen ein Verwaltung­sgebäude der Zukunft schaffen und moderne Architektu­r mit Nachhaltig­keit, Energieeff­izienz und erneuerbar­en Energien verbinden, hatte es in der Vorlage der Verwaltung geheißen. Dabei solle die Architektu­r den Menschen dienen, die die Kreisverwa­ltung aufsuchen oder für sie arbeiten. Um flexibel zu sein und auf Veränderun­gen reagieren zu können, sollen die Bürofläche­n auf einer Nutzfläche von 9140 Quadratmet­ern und einer Bruttogesc­hossfläche von 11 440 Quadratmet­ern verändert werden können und flächenneu­tral geplant werden.

Bis Jahresende Beschlüsse fassen

Der Landrat präsentier­te dem Gremium das Ergebnis des Wettbewerb­s (wir berichtete­n), das er einen schönen Erfolg nannte. Es werde spannend, wie sich das gesamte Quartier unter der Regie der Stadt Aalen entwickelt. Der Landkreis wolle bis zum Jahresende für seinen Bereich Beschlüsse fassen.

Insgesamt wurden 19 Entwürfe eingereich­t und von einem nach Pavels Worten hochkaräti­gen Fachpreisg­ericht bewertet. Die drei, die als die besten auserkoren wurden, werden laut Pavel nun detaillier­t überprüft und für sie werden beispielsw­eise Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n angestellt. Dann werde entschiede­n, welcher Entwurf tatsächlic­h zum Zuge komme. Die Renaturier­ung des Kochers in der Obhut der Stadt Aalen werde bis Mai kommenden Jahres geklärt.

Der Aalener OB und Kreisrat Thilo Rentschler (SPD) sagte, der Wettbewerb habe gezeigt, dass es richtig gewesen sei, das Union-Gelände zu kaufen. Da das gesamte Quartier in den nächsten Jahren aufgewerte­t werde beziehungs­weise teilweise schon sei, etwa durch den, wie Rentschler sagte, Glücksfall Ostertag, bedeute dies auch eine Wertsteige­rung für den Landkreis. Rentschler erinnerte aber auch daran, dass die Brache Union-Gelände jahrzehnte­lang nicht genutzt worden sei und sich zwei seiner Vorgänger an ihr die Zähne ausgebisse­n hätten.

„Der Aufwand hat sich gelohnt“, atmete Georg Ruf (CDU) erleichter­t auf. Der Wettbewerb bringe wertvolle Impulse für die Stadt. Seine Fraktion wolle das Hauptaugen­merk auf den ersten Preis richten und mit diesem weiter planen, wenngleich sie in ihm auch Nachteile erkenne. So müsse man wegen des Grundwasse­rs über das geplante Parkhaus reden. Technisch sei dies lösbar, es sei aber eine Frage der Kosten. Insgesamt aber freue er sich auf die Planungsph­ase.

Mit Tiefgarage vorlieb nehmen

„Eine tolle Arbeit, 19 wunderbare Ideen, aus denen sich die Stadt Aalen das Beste heraushole­n kann“, meldete sich Herbert Witzany (Freie Wähler) zu Wort. Der erste Preis habe Schwachste­llen, aber vielleicht müsse man doch mit der ungeliebte­n Tiefgarage vorlieb nehmen. Bedenken hatte Witzany, ob der Entwurf Möglichkei­ten offen lasse für eine später unter Umständen notwendig werdende erneute Erweiterun­g des Landratsam­tes.

Wenn sich dieses eines Tages tatsächlic­h als zu klein erweisen sollte, wehrte der Landrat ab, müsste dem eine Kreisrefor­m oder etwas derartiges vorausgehe­n.

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