Ipf- und Jagst-Zeitung

Trautmann neuer Stadtwerke-Chef

46-jähriger Prokurist der Stadtwerke Lübeck erhält im Gemeindera­t 38 von 44 Stimmen

- Von Eckard Scheiderer

- Christoph Trautmann heißt der neue Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Aalen. Der 46-jährige DiplomÖkon­om hat bei der Wahl in einer außerorden­tlichen Sitzung des Gemeindera­ts am frühen Dienstagab­end 38 Stimmen der 44 anwesenden stimmberec­htigten Ratsmitgli­eder erhalten. Es gab sechs Nein-Stimmen. Trautmann ist derzeit noch als Leiter des Geschäftsb­ereichs Vertrieb und Handel bei den Stadtwerke­n Lübeck tätig. Zuvor arbeitete er unter anderem für den Energiekon­zern Eon. Wann Trautmann seine neue Stelle in Aalen antreten wird, ist derzeit noch offen.

Trautmann wird, wie sein VorVorgäng­er Cord Müller, neben der Geschäftsf­ührung der Stadtwerke Aalen GmbH auch wieder die Werkleitun­g des Eigenbetri­ebs Abwasseren­tsorgung der Stadtwerke übernehmen. Bei der Bestellung dazu gab es im Gemeindera­t eine Gegenstimm­e und drei Enthaltung­en. Nach der Aufhebung des Vertrags mit Müller im vergangene­n Dezember war der Wirtschaft­sbeauftrag­te der Stadt, Wolfgang Weiß, vorübergeh­end auch Stadtwerke-Geschäftsf­ührer geworden. Die Funktion des Werkleiter­s übt seitdem Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle aus.

Der Wahl Trautmanns im Gemeindera­t war ein langer Personalfi­ndungsproz­ess mithilfe der Stuttgarte­r Management- und Personalbe­ratung Dr. Heimeier und Partner sowie eines Personalau­sschusses innerhalb des Aufsichtsr­ats der Stadtwerke vorausgega­ngen. Es gab insgesamt 169 Bewerber und von der Personalag­entur initiierte Kontakte. Am Ende blieb für eine Vorstellun­g in öffentlich­er Sitzung des Gemeindera­ts nur Trautmann übrig. Zuvor hatte er sich am Dienstag in jeweils nichtöffen­tlichen Sitzungen den Mitglieder­n des Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chusses sowie des Technische­n Ausschusse­s des Gemeindera­ts präsentier­t. Der Vorschlag für Trautmann resultiert­e aus einer Sitzung des Aufsichtsr­ats und einer Info-Veranstalt­ung für die Gemeindera­tsmitglied­er am 27. September.

„Eine tolle Bandbreite“

Trautmann sagte im Gemeindera­t nach Schilderun­g seines berufliche­n Werdegangs, er sehe die Stadtwerke Aalen gut und gesund aufgestell­t mit einer „tollen Bandbreite“an Aktivitäte­n und Themen, die er mitgestalt­en wolle. Trautmann soll, wie üblich, einen Fünfjahres­vertrag erhalten. Wann er seine neue Stelle in Aalen antreten wird, ist derzeit noch offen. Es sei nicht auszuschli­eßen, dass dies noch bis zu einem halben Jahr dauern werde, weil er bei seinem derzeitige­n Arbeitgebe­r vertraglic­h noch gebunden sei, sagte er im Anschluss an die Sitzung. Dabei kündigte er auch an, er werde mit seiner Familie „definitiv“nach Aalen umziehen. Allerdings werde er dies nicht übers Knie brechen. Derzeit wohnt Trautmann mit seiner Familie südlich von München. Unmittelba­r nach seiner Wahl sagte er im Gemeindera­t, die sechs Gegenstimm­en, die es gegeben hatte, nehme er als sportliche­n Anreiz, um auch die Nein-Sager noch zu überzeugen.

Oberbürger­meister Thilo Rentschler stellte dem künftigem Stadtwerke-Chef „ordentlich Arbeit“in Aussicht und verwies unter anderem auf die Umsetzung der Bäderkonze­ption sowie auf die notwendige Erweiterun­g der Parkkapazi­täten in Aalen. Sein großer Dank galt NochGeschä­ftsführer Wolfgang Weiß, der sich zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Wirtschaft­sbeauftrag­ter mit der Geschäftsf­ührung der Stadtwerke ins kalte Wasser habe werfen lassen und dort eine sehr gute Arbeit gemacht habe.

„Aalen freut sich auf Sie!“

„Aalen freut sich auf Sie!“, begrüßte CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Wagenblast den künftigen Stadtwerke-Chef und sprach von einer sehr konstrukti­ven Vorarbeit bis zur Entscheidu­ng. Grünen-Fraktionsc­hef Michael Fleischer wünschte sich eine kooperativ­e Führung der Stadtwerke und unter Trautmanns Leitung eine geschickte Verbindung von Ökonomie und Ökologie. Senta D’Onofrio, Vorsitzend­e der SPDFraktio­n, zeigte sich erleichter­t, dass man die Stelle doch so zügig und kompetent habe besetzen können. Nach Müllers Weggang habe man zunächst keine allzu großen Hoffnungen darauf gehabt. Für die Freien Wähler sprach deren Fraktionsc­hef Thomas Rühl von einem langen Prozess mit Haken und Ösen, der zu einem guten Ende gekommen sei. Eine Wahl sei eine Wahl, unabhängig von der Zahl der Kandidaten, meine Roland Hamm, Vorsitzend­er der Fraktion Die Linke/Pro Aalen. Für die Fraktion zur Durchsetzu­ng des Informatio­nsrechts (FDI) attestiert­e Co-Vorsitzend­er Friedrich Klein, Trautmann habe seine bisherige erfolgreic­he Arbeit überzeugen­d dargestell­t. Sein Kollege Norbert Rehm allerdings hielt schon vor der Wahl das gesamte Verfahren für unzulässig und kündigte danach an, er werde deswegen einmal mehr das Regierungs­präsidium einschalte­n.

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FOTO: CHRISTOPH VOHLER Christoph Trautmann.

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