Brennpunkt Schöner Graben
Vandalen sorgen im Schönen Graben für Unmut bei den Anwohnern.
- Was ist los im Schönen Graben? Seit einiger Zeit wird die eigentlich schmucke Allee zwischen Parkpalette und Kapuzinerplatz nicht nur regelmäßig vermüllt. Es kommt hier auch immer wieder zu Ruhestörungen und Sachbeschädigungen. Nachdem vor einigen Wochen bereits zwei Fenster bei der Tanzschule Rühl mutwillig eingeschlagen worden sind, haben sich die Vandalen nun auch auf dem Spielplatz am Schönen Graben ausgetobt. Hier wurde mit großer Zerstörungswut das eingelassene Holzpflaster nahezu komplett aus dem Boden gerissen und auf dem gesamten Gelände verteilt. Anwohner sind genervt, die Stadtverwaltung und die Polizei versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen, was aber offenbar gar nicht so leicht ist. Seit einigen Monaten ist der Schöne Graben zum beliebten Jugend-Treffpunkt geworden. In der Regel werden hier ab 15 Uhr die Sitzbänke okkupiert, der Kapuzinerplatz und der Spielplatz belagert, sehr oft laut Musik gehört, viel getrunken, auch Hochprozentiges, und gegessen. Der Verpackungsmüll landet in aller Regel dann auf dem Gehweg oder alternativ im angrenzenden Grün. Selten im Mülleimer. Wer die Jugendlichen auf ihr ungebührliches Verhalten anspricht, bekommt patzige Antworten.
„Ich vermeide es zwischenzeitlich, mit meinen Kindern auf den Spielplatz am Schönen Graben zu gehen“, berichtet uns eine Anwohnerin, die Mutter von zwei kleinen Kindern (vier und sieben Jahre alt) ist. Jugendliche hätten den Spielplatz in den vergangenen Wochen zunehmend in Beschlag genommen und vermüllt, unter anderem hätten die Kinder im Sand nicht nur Glasscherben, sondern auch Spritzen gefunden.
Für die Stadt ein „Dauerärgernis“
Nach der jüngsten Sachbeschädigung sei der Platz „vollends ruiniert“, sagt die Anwohnerin. „Das sieht jetzt dort aus... wie unter aller Kanone.“Der Schöne Graben sei zwar schon immer beliebter Treffpunkt von Jugendlichen gewesen, jetzt aber habe sich die Situation zugespitzt. Oft höre man „schlimme Kraftausdrücke“und Musik, die nichts für Kinderohren seien. Etwas gesagt oder beschwert habe sie sich bislang noch nicht. „Aber ich war schon einmal kurz davor, die Polizei anzurufen.“Grundsätzlich wünscht sich die Frau ein härteres Durchgreifen von der Polizei und der Stadtverwaltung. „Irgendeiner muss doch da mal reagieren und was tun. Es kann doch nicht so sein, dass wir das als Anwohner alleine regeln müssen.“
Bei der Stadtverwaltung zeigt man Verständnis für den Unmut. Die Situation im Schönen Graben sei der Verwaltung „selbstverständlich bekannt und „in der Tat ein Dauerärgernis“, sagt Pressesprecher Anselm Grupp. Die Stadt stehe deshalb auch im engen Kontakt mit der Polizei, setze sich in diesem Zug für häufigere Polizeistreifen in diesem Bereich ein und schicke im Übrigen auch selbst eigene Mitarbeiter vom Gemeindevollzugsdienst dort hin. Auch der Jugendsozialarbeiter Andreas Unseld sei schon vor Ort gewesen. „Aber solche Maßnahmen wirken leider immer nur sehr kurz, dann geht es wieder von vorne los“, sagt Grupp. Und bei schweren Delikten, wie der Sachbeschädigung auf dem Spielplatz, müsse man die Täter in flagranti erwischen, sonst hätten Stadt und Polizei überhaupt keine Handhabe. Deshalb appelliert Grupp auch eindringlich an die Anwohner, entsprechende Beobachtungen konsequent und schnell anzuzeigen – bei der Polizei oder auch bei der Stadt.
Polizei zeigt bereits verstärkt Präsenz
Ein Appell, dem sich Polizeisprecher Holger Bienert anschließt. „Wenn man uns in solchen Situationen um Hilfe ruft, sind wir da.“Auch der Polizeisprecher bestätigt, dass es im Schönen Graben derzeit Probleme gibt. Es sei dort zuletzt tatsächlich verstärkt zu Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Vermüllungen und sogar zu Körperverletzungsdelikten gekommen, die sich allerdings ausschließlich innerhalb der Jugendgruppen abgespielt haben. „Wir haben es da im Prinzip immer wieder mit den gleichen Pappenheimer zu tun“, sagt Bienert. Die Polizei zeige seither verstärkt Präsenz. Aber sehr viel mehr, als hin und wieder einen Platzverweis aussprechen, könnten die Beamten am Ende auch nicht tun. Grundsätzlich sei der Umgang mit den Jugendlichen, die in der Regel zwischen 13 und 17 Jahre alt sind, schwierig. Man könne nur schwer auf sie einwirken, sie zeigten sich in Gesprächen mit der Polizei in aller Regel „unzugänglich“, so Bienert.
Der Spielplatz am Schönen Graben soll in den nächsten Wochen übrigens wieder hergerichtet werden. Die Holzpflasterung soll in diesem Zuge verschwinden, der Platz soll komplett geschottert werden. Diese Maßnahme sei laut Anselm Grupp schon vor der mutwilligen Sachbeschädigung geplant gewesen.