Ipf- und Jagst-Zeitung

Brennpunkt Schöner Graben

Vandalen sorgen im Schönen Graben für Unmut bei den Anwohnern.

- Von Alexandra Rimkus

- Was ist los im Schönen Graben? Seit einiger Zeit wird die eigentlich schmucke Allee zwischen Parkpalett­e und Kapuzinerp­latz nicht nur regelmäßig vermüllt. Es kommt hier auch immer wieder zu Ruhestörun­gen und Sachbeschä­digungen. Nachdem vor einigen Wochen bereits zwei Fenster bei der Tanzschule Rühl mutwillig eingeschla­gen worden sind, haben sich die Vandalen nun auch auf dem Spielplatz am Schönen Graben ausgetobt. Hier wurde mit großer Zerstörung­swut das eingelasse­ne Holzpflast­er nahezu komplett aus dem Boden gerissen und auf dem gesamten Gelände verteilt. Anwohner sind genervt, die Stadtverwa­ltung und die Polizei versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen, was aber offenbar gar nicht so leicht ist. Seit einigen Monaten ist der Schöne Graben zum beliebten Jugend-Treffpunkt geworden. In der Regel werden hier ab 15 Uhr die Sitzbänke okkupiert, der Kapuzinerp­latz und der Spielplatz belagert, sehr oft laut Musik gehört, viel getrunken, auch Hochprozen­tiges, und gegessen. Der Verpackung­smüll landet in aller Regel dann auf dem Gehweg oder alternativ im angrenzend­en Grün. Selten im Mülleimer. Wer die Jugendlich­en auf ihr ungebührli­ches Verhalten anspricht, bekommt patzige Antworten.

„Ich vermeide es zwischenze­itlich, mit meinen Kindern auf den Spielplatz am Schönen Graben zu gehen“, berichtet uns eine Anwohnerin, die Mutter von zwei kleinen Kindern (vier und sieben Jahre alt) ist. Jugendlich­e hätten den Spielplatz in den vergangene­n Wochen zunehmend in Beschlag genommen und vermüllt, unter anderem hätten die Kinder im Sand nicht nur Glasscherb­en, sondern auch Spritzen gefunden.

Für die Stadt ein „Dauerärger­nis“

Nach der jüngsten Sachbeschä­digung sei der Platz „vollends ruiniert“, sagt die Anwohnerin. „Das sieht jetzt dort aus... wie unter aller Kanone.“Der Schöne Graben sei zwar schon immer beliebter Treffpunkt von Jugendlich­en gewesen, jetzt aber habe sich die Situation zugespitzt. Oft höre man „schlimme Kraftausdr­ücke“und Musik, die nichts für Kinderohre­n seien. Etwas gesagt oder beschwert habe sie sich bislang noch nicht. „Aber ich war schon einmal kurz davor, die Polizei anzurufen.“Grundsätzl­ich wünscht sich die Frau ein härteres Durchgreif­en von der Polizei und der Stadtverwa­ltung. „Irgendeine­r muss doch da mal reagieren und was tun. Es kann doch nicht so sein, dass wir das als Anwohner alleine regeln müssen.“

Bei der Stadtverwa­ltung zeigt man Verständni­s für den Unmut. Die Situation im Schönen Graben sei der Verwaltung „selbstvers­tändlich bekannt und „in der Tat ein Dauerärger­nis“, sagt Pressespre­cher Anselm Grupp. Die Stadt stehe deshalb auch im engen Kontakt mit der Polizei, setze sich in diesem Zug für häufigere Polizeistr­eifen in diesem Bereich ein und schicke im Übrigen auch selbst eigene Mitarbeite­r vom Gemeindevo­llzugsdien­st dort hin. Auch der Jugendsozi­alarbeiter Andreas Unseld sei schon vor Ort gewesen. „Aber solche Maßnahmen wirken leider immer nur sehr kurz, dann geht es wieder von vorne los“, sagt Grupp. Und bei schweren Delikten, wie der Sachbeschä­digung auf dem Spielplatz, müsse man die Täter in flagranti erwischen, sonst hätten Stadt und Polizei überhaupt keine Handhabe. Deshalb appelliert Grupp auch eindringli­ch an die Anwohner, entspreche­nde Beobachtun­gen konsequent und schnell anzuzeigen – bei der Polizei oder auch bei der Stadt.

Polizei zeigt bereits verstärkt Präsenz

Ein Appell, dem sich Polizeispr­echer Holger Bienert anschließt. „Wenn man uns in solchen Situatione­n um Hilfe ruft, sind wir da.“Auch der Polizeispr­echer bestätigt, dass es im Schönen Graben derzeit Probleme gibt. Es sei dort zuletzt tatsächlic­h verstärkt zu Ruhestörun­gen, Sachbeschä­digungen, Vermüllung­en und sogar zu Körperverl­etzungsdel­ikten gekommen, die sich allerdings ausschließ­lich innerhalb der Jugendgrup­pen abgespielt haben. „Wir haben es da im Prinzip immer wieder mit den gleichen Pappenheim­er zu tun“, sagt Bienert. Die Polizei zeige seither verstärkt Präsenz. Aber sehr viel mehr, als hin und wieder einen Platzverwe­is ausspreche­n, könnten die Beamten am Ende auch nicht tun. Grundsätzl­ich sei der Umgang mit den Jugendlich­en, die in der Regel zwischen 13 und 17 Jahre alt sind, schwierig. Man könne nur schwer auf sie einwirken, sie zeigten sich in Gesprächen mit der Polizei in aller Regel „unzugängli­ch“, so Bienert.

Der Spielplatz am Schönen Graben soll in den nächsten Wochen übrigens wieder hergericht­et werden. Die Holzpflast­erung soll in diesem Zuge verschwind­en, der Platz soll komplett geschotter­t werden. Diese Maßnahme sei laut Anselm Grupp schon vor der mutwillige­n Sachbeschä­digung geplant gewesen.

 ?? FOTO: RIMKUS ??
FOTO: RIMKUS
 ?? FOTOS: RIMKUS ?? Das Holzpflast­er am Spielplatz Schöner Graben wurde mutwillig herausgeri­ssen und dann über den ganzen Platz verteilt. Der Spielplatz soll in den kommenden Wochen wieder hergericht­et werden.
FOTOS: RIMKUS Das Holzpflast­er am Spielplatz Schöner Graben wurde mutwillig herausgeri­ssen und dann über den ganzen Platz verteilt. Der Spielplatz soll in den kommenden Wochen wieder hergericht­et werden.
 ??  ??
 ??  ?? Auch ein Sperrposte­n wurde von unbekannte­n Vandalen mit großer Kraft herausgeri­ssen und dann in die Böschung geworfen.
Auch ein Sperrposte­n wurde von unbekannte­n Vandalen mit großer Kraft herausgeri­ssen und dann in die Böschung geworfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany