Ipf- und Jagst-Zeitung

Für faire Handelsver­träge mit Ostafrika

Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung sammelt 70 000 Unterschri­ften für eine Petition an EU-Kommissari­n

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(an) - Über 70 000 Unterschri­ften hat die Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung (KAB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart für eine Petition zum fairen Handel mit Ostafrika gesammelt. In Schwäbisch Gmünd konnte nach Gottesdien­sten und in Aalen auf dem Marktplatz unterschri­eben werden. Die Petition richtet sich an die zuständige EUKommissa­rin Cecilia Malmström.

2017 hat die EU-Kommission mit den Ländern Ostafrikas die Verhandlun­gen zu einem regionalen Abkommen zur Wirtschaft­spartnersc­haft (EPA) abgeschlos­sen. Allerdings haben noch nicht alle afrikanisc­hen Staaten unterschri­eben. Nach dessen Unterzeich­nung und Inkrafttre­ten wären die Länder der Ostafrikan­ischen Gemeinscha­ft gezwungen, ihre Märkte für europäisch­e Produkte schrittwei­se zu öffnen. Als Folge würde drohen, dass die durch die gemeinsame Agrarpolit­ik der EU für den EU-Binnenmark­t subvention­ierten Landwirtsc­haftsprodu­kte aus EU-Mitgliedst­aaten die Existenz der Bauern Ostafrikas gefährden. Die KAB befürchtet als Folge die Flucht vieler Afrikaner nach Europa.

Dialog für faire Handelsbez­iehungen öffnen

In der Petition wird deshalb EUKommissa­rin Malmström gebeten, das Wirtschaft­spartnerab­kommen mit der Ostafrikan­ischen Gemeinscha­ft zu stoppen und dem von Ugandas Präsident Museveni im Namen der Gemeinscha­ft übermittel­ten Wunsch zu folgen und den Dialog für wirklich faire Handelsbez­iehungen zu öffnen.

Die Aalenerin Susanne Lutz hat sich jüngst bei einem dreiwöchig­en Aufenthalt in Uganda selbst ein Bild von der Lage im Land verschafft, verschiede­ne von der KAB unterstütz­te Selbsthilf­eprojekte im Agrarberei­ch und eine Flüchtling­ssiedlung besucht. Tief beeindruck­t zeigte sie sich davon, wie das Land und seine Bevölkerun­g mit den derzeit 1,4 Millionen Flüchtling­en aus dem Kongo und dem Südsudan umgehen.

Jede Familie bekomme dort ein 30 mal 30 Meter großes Stück Land, um darauf Nahrungsmi­ttel anzubauen. Für eine wirkliche Perspektiv­e, so die KAB‘lerin, bräuchten die Menschen im Land aber einen fairen Handel: „Sonst rauben wir ihnen die Existenz – und sie werden übermorgen an unseren Grenzen in Europa stehen.“

Einkommens­lage der Bevölkerun­g verbessert

In Uganda unterstütz­t und fördert die Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung seit mehr als 25 Jahren Selbsthilf­eprojekte. Im Vordergrun­d stehen dabei Einkommen schaffende Initiative­n im Gemüse- oder Ananasbau beziehungs­weise in der Schweineod­er der Michkuh-Aufzucht. Dadurch wurde die Einkommens­lage der Bevölkerun­g nachhaltig verbessert. Durch den Aufbau und der Förderung einer selbststän­digen KAB vor Ort (Catholic Workers Movement = CWM) in Uganda wurde auch ein effiziente­s Management für die Projekte etabliert. Die CWM qualifizie­rt Verantwort­liche und veranstalt­et Seminare, in denen Projektver­antwortlic­he ihre Erfahrunge­n teilen. Dadurch können sie ihre Projekte mit einer hohen Qualität realisiere­n, auch weil sie vor Ort auf Nachhaltig­keit und Sinnhaftig­keit geprüft werden. Weitere Infos zur Kampagne gibt es unter www.kab-drs.de. Die Petition kann online unterschie­ben werden unter change.org/fairerhand­el.

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FOTO: KAB Auch in Aalen hat die Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung (KAB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart Unterschri­ften für eine Petition zum fairen Handel mit Ostafrika gesammelt.

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