Ohne eine Alternative geht gar nichts
Parkhaus Reichsstädter Markt: Sanierung oder Abriss erst möglich, wenn ein neues Ausweichquartier steht
- Rund sieben Millionen Euro haben die Stadtwerke in die Sanierung der Rathaus-Tiefgarage und der Tiefgarage am Spritzenhausplatz investiert. Doch das Parkhaus, das es am nötigsten hätte, der Reichsstädter Markt, ist seit Jahren immer noch auf dem alten Stand. Die Forderung mancher Bürger, das Parkhaus abzureißen und neu zu bauen, sei allerdings zu kurz gegriffen, sagt Nobert Saup, Prokurist bei den Stadtwerken. Neben baulichen und konstruktiven Schwierigkeiten müsste den Dauerparkern während der Bauphase eine Alternative angeboten werden. Eine solche könnte das Mitarbeiterparkhaus sein, das sich OB Thilo Rentschler auf dem Gaskessel-Areal vorstellen könnte.
Zu enge Parkplätze und zu enge Auffahrtsrampen – mit dieser Kritik müssen sich die Verantwortlichen der Stadtwerke seit Jahren herumschlagen. „Die Unzufriedenheit mit dem Parkhaus Reichsstädter Markt, das 1982 zu einer Zeit gebaut wurde, in der die Autos sehr viel kleiner waren, lässt uns nicht kalt“, sagt Norbert Saup. Doch so einfach wie sich mancher eine Sanierung oder einen Abriss vorstellt, sei es eben nicht. Vielmehr seien zahlreiche Gegebenheiten zu beachten.
Betonmauern sind wesentlicher Bestandteil der Statik
Bereits bei der Sanierung des Parkhauses im Jahr 2002/2003, in deren Zuge die Fassade sowie der Beton der Fahrbahnen erneuert und das Parkhaus komplett beschichtet worden sei, habe man sich Gedanken darüber gemacht, wie die engen Auffahrtsrampen breiter gestaltet werden könnten. Das Einfachste wäre gewesen, die seitlich an diesen befindlichen Betonmauern zu entfernen, an denen immer wieder Autofahrer mit ihrem Fahrzeug hängen bleiben. Dies sei allerdings nicht möglich, da die Betonmauern die Tragstützen für die Decken und insofern wesentliche Bestandteile der Statik sind, sagt Saup bei einer Vor-Ort-Besichtigung mit den „Aalener Nachrichten“. Insofern würde sich bei einer Sanierung an der Größe der Auffahrtsrampen nichts ändern. Größer gestaltet werden könnten bei einer Sanierung allerdings die Parkplätze von derzeit 2,40 auf 2,50 Meter Breite. Dadurch würde sich dann jedoch die Anzahl der Parkplätze reduzieren, sagt Saup.
Eine Schwierigkeit sei auch, dass sich unterhalb des regulären Parkhauses vier halbgeschossige versetzte Ebenen befinden, deren 90 Parkplätze im Privateigentum sind und von den Mietern im Reichsstädter Markt oder den Bewohnern genutzt werden. Die Betonplatte auf diesem privaten Parkhaus ist zugleich die Betonplatte des öffentlichen Parkhauses, das überdies im Grundwasser steht, was sowohl eine Sanierung als auch einen Abriss erschweren würde, sagt Saup. Ein weiteres Problem sei, dass das Parkhaus bautechnisch und statisch an den Reichsstädter Markt mit den Wohnungen, Arztpraxen und Geschäften angebunden sei. Auch die Anlieferung des Supermarkts Netto befindet sich ebenso wie die Feuerwehrzufahrt und Rettungsgasse unmittelbar am Parkhaus. Hier seien auch die Trafostation und die Müllräume für den gesamten Reichsstädter Markt integriert.
Die Frage Abriss oder Sanierung stellen sich die Stadtwerke seit geraumer Zeit. Doch bevor kein Ersatz für die 242 Dauerparker im Reichsstädter Markt und die Mieter und Bewohner gefunden werde, bleibe mit Ausnahme von kosmetischen Korrekturen alles beim Alten. Denn ohne eine Alternative für diese zu schaffen, sei das ganze Vorhaben schlichtweg unmöglich, sagt Saup. Dauerparker bei der Sanierung der Rathaus-Tiefgarage und der Tiefgarage Spritzenhausplatz auf Parkplätze auf dem Gaskessel-Areal und den Reichsstädter Markt umzulegen, sei kein so großes Problem gewesen. „Doch beim Reichsstädter Markt reden wir von einer ganz anderen Dimension“, sagt Saup.
Erster Schritt ist der Neubau eines Mitarbeiter-Parkhauses
Insofern steht und fällt ein modernisiertes Parkhaus Reichsstädter Markt mit einem neuen MitarbeiterParkhaus, das sich OB Thilo Rentschler auf dem Gaskessel-Areal vorstellen könnte. Diesbezüglich laufen derzeit intensive Gespräche, sagt Wolfgang Weiß, Geschäftsführer der Stadtwerke. Und erst, wenn ein solches Mitarbeiter-Parkhaus existiert, würden sich die Stadtwerke mit dem Parkhaus Reichsstädter Markt beschäftigen. Dieses sei zwar kein Vorzeigeparkhaus, dennoch sei hier technisch alles in Ordnung und einem Betrieb stehe nichts im Weg. Dauerparker würden die Gegebenheiten kennen und könnten mit den engen Rampen und Stellplätzen umgehen. Laut Vertrag müssten diese ohnehin in den oberen Ebenen parken, so dass die unteren Flächen Innenstadtbesuchern zur Verfügung stehen.