Lasst ihn einfach arbeiten
Nun ist sie also doch noch vollzogen worden, die Wunschehe zwischen Markus Weinzierl und dem VfB Stuttgart. Von der zuvorigen Zweckehe mit Tayfun Korkut bleiben nur schnell ausgerissene Seiten im Familienalbum.
Ob sich der Neue nun länger beim VfB, dem größten Partnerfresser im deutschen Fußball, halten kann, wird sich zeigen. Doch die Verpflichtung könnte sich für beide Seiten als Winwin-Situation entpuppen. Der VfB Stuttgart bekommt mit dem Niederbayern Weinzierl einen taktisch versierten Trainer, dessen Idee von Fußball perfekt zur Mannschaft zu passen scheint, die Sportchef Michael Reschke beim VfB zusammengestellt hat. Und Weinzierl, der einst die bayerischen Schwaben vom FC Augsburg innerhalb weniger Jahre von einem Abstiegskandidaten zu einem Europa-LeagueTeilnehmer formte, erhält endlich die Chance, seine Schalker Scharte auszuwetzen.
Wären da nicht die üblichen Stuttgarter Gefahren. Weinzierl ist ein Fachmann, jedoch auch einer, der gewisse Freiheiten benötigt. Diese nutzte er in Augsburg grandios. Auf Schalke scheiterte er auch am traditionell lauten Umfeld und am mächtigen Sportvorstand Christian Heidel. Also sind jetzt vor allem Präsident Wolfgang Dietrich und nicht zuletzt Reschke gefragt. Sie müssen den ausgewählten Trainer endlich auch mal arbeiten lassen – und sich selbst aus dem Tagesgeschäft zurücknehmen und dem Coach einfach mal vertrauen. Nur so könnte eine lange Liaison, nach der sich ja die Bosse sehnen, auch beim VfB möglich sein. f.alex@schwaebische.de