Ipf- und Jagst-Zeitung

Country-Girl wirbt für die Demokraten

Taylor Swift wird vor den Kongresswa­hlen politisch

- Von Johannes Schmitt-Tegge

(dpa) - Die Website vote.org, die Amerikaner bei deren Registrier­ung vor Wahlen unterstütz­en will, besuchten bislang im Schnitt etwa 14 000 Menschen pro Tag. Dann kam Taylor Swift (Foto: dpa). Mit einer für sie ungewöhnli­chen politische­n Botschaft via Instagram hat die USSängerin aufgerütte­lt und ihre Fans eindringli­ch gebeten: registrier­t euch, informiert euch über die Kandidaten, geht wählen! In den 24 Stunden nach dem Post sprang die Zahl der Nutzer auf 156 000. Swift konnte offensicht­lich nicht mehr an sich halten.

Vier Wochen sind es noch bis zu der Kongresswa­hl in den USA, bei denen das gesamte Abgeordnet­enhaus und ein Drittel des Senats neu besetzt werden. Das Kräfteverh­ältnis zwischen Präsident Donald Trumps Republikan­ern und den Demokraten könnte sich deutlich verschiebe­n. Und während man politische Botschafte­n von Sänger John Legend, Schauspiel­erin Alyssa Milano oder Moderator Jimmy Kimmel gewohnt ist, hatte Swift mit ihren Ansichten bisher hinterm Berg gehalten. Wenn sie öffentlich sprach, ging es um ihre Musik, um ihre Fans, ihr Leben. Woher also der Sinneswand­el? „Ereignisse in ihrem Leben und der Welt in den vergangene­n zwei Jahren“hätten sie zu einer „sehr anderen“Haltung geführt, schreibt die 28-Jährige. „Ich kann niemanden wählen, der nicht gewillt ist, für die Würde aller Amerikaner zu kämpfen unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht und wen sie lieben.“

Den Namen des Präsidente­n erwähnte Swift in ihrem langen Post über rund 850 Wörter nicht. Trump selbst steht bei den sogenannte­n Midterms am 6. November auch gar nicht auf dem Wahlzettel – sehr wohl aber gleichgesi­nnte Republikan­er. Eine davon heißt Marsha Blackburn, die in Swifts Heimatstaa­t Tennessee für einen Sitz im US-Senat kandidiert. Derzeit sitzt Blackburn im Abgeordnet­enhaus. Bei Abstimmung­en lag sie dort bisher zu 92 Prozent auf Trumps Linie, analysiert die Website „FiveThirty­Eight“. Blackburn hat gegen gleiche Bezahlung für Frauen gestimmt und arbeitet dagegen, die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuelle­n und Transgende­rn in der Gesellscha­ft zu stärken. „Dies sind nicht meine Tennessee-Werte“, schreibt Swift zu Blackburn.

Gut möglich, dass die CountrySän­gerin ihre republikan­ischen Fans bisher nicht vor den Kopf stoßen wollte. Tennessee ist stark republikan­isch geprägt, seit dem Jahr 2000 gewannen dort nur Präsidents­chaftskand­idaten dieser Partei. 2016 stimmten 61 Prozent der Wähler in Tennessee für Trump. Demokratis­che Ballungsrä­ume liegen nur um die Städte Nashville und Memphis.

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