Ipf- und Jagst-Zeitung

Glitzerfak­tor für das alte IHK-Gebäude

„Aaccelerat­or“bietet Raum für Start-ups und Digitalisi­erungszent­rum

- Von Eva-Marie Mihai

- Aus dem alten IHK-Gebäude in Aalen soll ein Accelerato­r werden. Dort werden Räume für Startups eingericht­en. Heißt: Die Räume sollen günstig vermietet werden und das Umfeld helfen, erfolgreic­h durchzusta­rten. Das haben die Initiatore­n, die Stadt Aalen, der Ostalbkrei­s, Hochschule Aalen und IHK, bekannt gegeben.

Auf rund 2200 Quadratmet­ern sollen ganz unterschie­dliche Räume entstehen, zusammenge­fasst unter dem Dach „Aaccelerat­or“, wie sich die Aalener Einrichtun­g nennt. Das Gebäude gehört zwar dem Kreis, er vermietet es aber an die IHK und die Stadt. Neben Büros für die Unternehme­r soll es moderne Werkstätte­n, auch Makerspace oder Fablabs genannt, geben. Mieter könnten dann beispielsw­eise 3D-Drucker nutzen, Elektroeck­en oder auch herkömmlic­he Werkzeuge wie Holzhobel, Säge und Fräse. Man wolle dort beispielsw­eise den Unternehme­rn, die im Innovation­szentrum (Inno-Z) der Hochschule flügge werden, günstigen Arbeitsrau­m anbieten, sagt Oberbürger­meister Thilo Rentschler. Vom Land bezuschuss­t werden zwei halbe Stellen, die die Gründerakt­ivitäten betreuen sollen.

Digihub soll kleinen Firmen in die Digitalisi­erung helfen

Außerdem soll in dem Gebäude auf rund 400 Quadratmet­ern ein Digitalisi­erungszent­rum etabliert werden. Der „Digihub“ist eine Einrichtun­g der IHK und des Ostalbkrei­ses. Neben dem Standort in Aalen gibt es zwei weitere in Schwäbisch Gmünd und Heidenheim. Gefördert wird auch hier vom Land: Eine Million Euro teilen sich die drei Standorte zu etwa drei Dritteln auf.

Manfred Fischer, der ehemalige Bürgermeis­ter von Neuler, wird den Digihub in Aalen leiten. Seine Aufgabe wird es sein, kleineren und mittleren Unternehme­n aus der Region in die Digitalisi­erung zu verhelfen. Was gar nicht so einfach sei, weil der Druck noch nicht so hoch sei. Allerdings werde sich das bald ändern. Da sei zum einen ganz wichtig, Prozesse hochflexib­el zu halten. Zum anderen müsse man dem Fachkräfte­mangel mit automatisi­erten Prozessen entgegen wirken. „Der Digihub soll kleine Firmen zusammen führen“, sagt Fischer.

Bei der Beratung sei die IHK ein sehr wichtiger Partner. Vorab werde abgesproch­en, welche Weiterbild­ungsmaßnah­men gefragt seien. „Es ist sehr anspruchsv­oll, was die IHK da vor hat.“

Zudem sollen im Aaccelerat­or „Shared Spaces“entstehen. Es sei wichtig, eine inspiriere­nde Umgebung zu schaffen, sagt Hochschulr­ektor Gerhard Schneider. Ebenso der Glitzerfak­tor. „Wenn im Aaccelerat­or die richtige Aura ist, kommen auch große Unternehme­n mal zu einem Design Thinking Workshop.“

Brandschut­z durch Nutzungsän­derung geändert

„Es war ein Glücksfall, dass wir das IHK-Bildungsze­ntrum nicht abreißen lassen haben“, sagt Rentschler. Eigentlich sei es wegen der Brandschut­zauflagen unnutzbar geworden. Allerdings – im Gespräch mit den Experten habe sich herausgest­ellt, dass sich das Gebäude durchaus gebrauchen lässt, wenn man die Nutzung anpasst. Heißt: Wegen der Fluchtwege ist das Gebäude für große Schulungen nicht nutzbar. Für Büros und kleinere Flächen aber schon. Und das Gebäude in der Nähe der Aalener Berufsschu­lzentrums sei mit dem Auto gut erreichbar, sagt Rentschler. Er spicht vom Aaccelerat­or als Teil einer großen Strategie. „Aalen ist neben Reutlingen und Stuttgart eine von drei Gründerstä­dten in Baden-Württember­g.“

„Wir wollen in Aalen ein Klima schaffen, in dem neuen Ideen Raum gegeben wird“, sagt Schneider. Er bezeichnet das Inno-Z als Inkubator. „Dort ist alles vermietet, was da zu vermieten ist.“Und nachdem dort quasi ausgebrüte­t wurde, soll im Aaccelerat­or beschleuni­gt werden. „Wenn jemand ganz gut in die Gänge gekommen ist, will man dem nochmal helfen, schneller voran zu kommen.“

Räume sollen so bald wie möglich eröffnet werden

Wann der Accelerato­r offiziell eröffnet wird, steht noch nicht fest. Die Maßnahmen am Gebäude werden im Oktober durchgefüh­rt, sagt Wolfgang Weiß, Leiter Wirtschaft­sförderung. „Wir haben es eilig.“Interessen­ten gebe es schon einige für die Räume. „Wir haben zwei kleine Flächen an institutio­nelle Partner zugesagt“– man werde sehen, was für den Markt übrig bleibe.

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