Glitzerfaktor für das alte IHK-Gebäude
„Aaccelerator“bietet Raum für Start-ups und Digitalisierungszentrum
- Aus dem alten IHK-Gebäude in Aalen soll ein Accelerator werden. Dort werden Räume für Startups eingerichten. Heißt: Die Räume sollen günstig vermietet werden und das Umfeld helfen, erfolgreich durchzustarten. Das haben die Initiatoren, die Stadt Aalen, der Ostalbkreis, Hochschule Aalen und IHK, bekannt gegeben.
Auf rund 2200 Quadratmetern sollen ganz unterschiedliche Räume entstehen, zusammengefasst unter dem Dach „Aaccelerator“, wie sich die Aalener Einrichtung nennt. Das Gebäude gehört zwar dem Kreis, er vermietet es aber an die IHK und die Stadt. Neben Büros für die Unternehmer soll es moderne Werkstätten, auch Makerspace oder Fablabs genannt, geben. Mieter könnten dann beispielsweise 3D-Drucker nutzen, Elektroecken oder auch herkömmliche Werkzeuge wie Holzhobel, Säge und Fräse. Man wolle dort beispielsweise den Unternehmern, die im Innovationszentrum (Inno-Z) der Hochschule flügge werden, günstigen Arbeitsraum anbieten, sagt Oberbürgermeister Thilo Rentschler. Vom Land bezuschusst werden zwei halbe Stellen, die die Gründeraktivitäten betreuen sollen.
Digihub soll kleinen Firmen in die Digitalisierung helfen
Außerdem soll in dem Gebäude auf rund 400 Quadratmetern ein Digitalisierungszentrum etabliert werden. Der „Digihub“ist eine Einrichtung der IHK und des Ostalbkreises. Neben dem Standort in Aalen gibt es zwei weitere in Schwäbisch Gmünd und Heidenheim. Gefördert wird auch hier vom Land: Eine Million Euro teilen sich die drei Standorte zu etwa drei Dritteln auf.
Manfred Fischer, der ehemalige Bürgermeister von Neuler, wird den Digihub in Aalen leiten. Seine Aufgabe wird es sein, kleineren und mittleren Unternehmen aus der Region in die Digitalisierung zu verhelfen. Was gar nicht so einfach sei, weil der Druck noch nicht so hoch sei. Allerdings werde sich das bald ändern. Da sei zum einen ganz wichtig, Prozesse hochflexibel zu halten. Zum anderen müsse man dem Fachkräftemangel mit automatisierten Prozessen entgegen wirken. „Der Digihub soll kleine Firmen zusammen führen“, sagt Fischer.
Bei der Beratung sei die IHK ein sehr wichtiger Partner. Vorab werde abgesprochen, welche Weiterbildungsmaßnahmen gefragt seien. „Es ist sehr anspruchsvoll, was die IHK da vor hat.“
Zudem sollen im Aaccelerator „Shared Spaces“entstehen. Es sei wichtig, eine inspirierende Umgebung zu schaffen, sagt Hochschulrektor Gerhard Schneider. Ebenso der Glitzerfaktor. „Wenn im Aaccelerator die richtige Aura ist, kommen auch große Unternehmen mal zu einem Design Thinking Workshop.“
Brandschutz durch Nutzungsänderung geändert
„Es war ein Glücksfall, dass wir das IHK-Bildungszentrum nicht abreißen lassen haben“, sagt Rentschler. Eigentlich sei es wegen der Brandschutzauflagen unnutzbar geworden. Allerdings – im Gespräch mit den Experten habe sich herausgestellt, dass sich das Gebäude durchaus gebrauchen lässt, wenn man die Nutzung anpasst. Heißt: Wegen der Fluchtwege ist das Gebäude für große Schulungen nicht nutzbar. Für Büros und kleinere Flächen aber schon. Und das Gebäude in der Nähe der Aalener Berufsschulzentrums sei mit dem Auto gut erreichbar, sagt Rentschler. Er spicht vom Aaccelerator als Teil einer großen Strategie. „Aalen ist neben Reutlingen und Stuttgart eine von drei Gründerstädten in Baden-Württemberg.“
„Wir wollen in Aalen ein Klima schaffen, in dem neuen Ideen Raum gegeben wird“, sagt Schneider. Er bezeichnet das Inno-Z als Inkubator. „Dort ist alles vermietet, was da zu vermieten ist.“Und nachdem dort quasi ausgebrütet wurde, soll im Aaccelerator beschleunigt werden. „Wenn jemand ganz gut in die Gänge gekommen ist, will man dem nochmal helfen, schneller voran zu kommen.“
Räume sollen so bald wie möglich eröffnet werden
Wann der Accelerator offiziell eröffnet wird, steht noch nicht fest. Die Maßnahmen am Gebäude werden im Oktober durchgeführt, sagt Wolfgang Weiß, Leiter Wirtschaftsförderung. „Wir haben es eilig.“Interessenten gebe es schon einige für die Räume. „Wir haben zwei kleine Flächen an institutionelle Partner zugesagt“– man werde sehen, was für den Markt übrig bleibe.