Die einzige Frau in der Fraktion
Dass so wenige Frauen in den Gremien vertreten sind, findet die Pfahlheimerin enttäuschend
- In der CDU-Fraktion im Gemeinderat ist Regina Gloning als Frau eine Einzelkämpferin, im Ortschaftsrat Pfahlheim wäre sie es auch gewesen, hätte sie ihren Platz nicht für Petra Köppel geräumt. Jetzt sind sie zu zweit, Köppel als reguläres, Gloning als beratendes Mitglied. Frauen in der Kommunalpolitik sind in Ellwangen eher die Ausnahme als die Regel. Enttäuschend ist das, findet Gloning.
An der Liste hat es nicht gelegen. In Pfahlheim sind für die CDU gleich viel Frauen wie Männer angetreten. Im Ergebnis hat sich das nicht widergespiegelt. Frauen würden eben keine Frauen wählen, heißt es dann oft. Das ärgert Gloning. Männer könnten schließlich auch Frauen wählen. Und wenn mal einmal in einem Gremium war, werde man leichter wiedergewählt. Drei Frauen waren sie mal im Ortschaftsrat, dann war Gloning zwei Perioden lang die einzige. Dass es seither mit den Frauen rückwärts geht, ist nicht schön, findet sie. Im Gremium selbst sei das zwar kein Problem, bei den Nachsitzungen schon. Da geht es dann um Männerthemen. Im Gemeinderat waren auch schon mal wenigstens drei Frauen in der CDU-Fraktion. Jetzt ist Gloning die einzige.
In der Kinderbetreuung hat sich viel zum Guten gewendet
Warum man Frauen wählen sollte? Weil ihnen andere Themen wichtiger sind. Kinderbetreuung zum Beispiel. Da habe sich viel zum Guten verändert, freut sich Gloning. Aber sie will sich auch nicht auf die klassischen Frauenthemen festnageln lassen. Frauen interessierten sich genauso für Straßen und Baugebiete. Ihre Arbeit im Bauausschuss fand sie hochinteressant.
Seit 1999 macht Regina Gloning Kommunalpolitik in Ellwangen, von 2007 bis 2009 auch als Ortsvorsteherin. Damals hat sie Ortsvorsteher Eugen Sienz überzeugt zu kandidieren. Sie ist gleich gewählt worden. Vielleicht auch ein Grund, warum sie bis heute dabei ist. Frauen zögen sich eher zurück, wenn es mit der Wahl beim ersten Mal nicht klappt. Männer seien da weniger empfindlich. In die Politik gegangen ist sie, weil sie sich zuständig fühlt. Engagiert hat sie sich schon davor, in den Pfahlheimer Vereinen. Etwas für Pfahlheim zu tun, hat sie gereizt. Damit der Ort nicht hinten runterfällt.
Teilortswahl hat auch mit Eigenständigkeit zu tun
Weshalb Regina Gloning auch gegen die Abschaffung der doppelt unechten Teilortswahl ist. Auch wenn es in Pfahlheim nur die unechte Teilortswahl gibt. Das Wahlsystem hat für sie etwas mit Eigenständigkeit zu tun. Und die ist ihr wichtig. „Bei der doppelt-unechten Teilortswahl wird uns vorgeworfen, wir müssten gesamtstädtisch denken. Das tun wir, wir gehen in die Stadt, kaufen ein, besuchen die weiterführenden Schulen. Aber wer kommt zu uns aufs Dorf?“
Auf ihr Dorf lässt Gloning nichts kommen. Wäre die Stadthalle ein Pfahlheimer Projekt, wäre sie mit Eigenleistungen längst gebaut, ist sie überzeugt.
Der Förderverein Kastellhalle hat vor einigen Jahren jedes Fest bewirtschaftet, um an genug Geld für die Sanierung zu kommen, sogar die Heimattage. Das war etwas Besonderes und jeder hat mitgeholfen. Man muss zusammenstehen, findet sie.
Pfahlheim steht gut da, mit Schule, zwei Kindergärten, vielen Vereinen mit einem riesigen Freizeitangebot, Frauen in der Kommunalpolitik Regina Gloning mit Arzt und Zahnarzt, Bäckern, Metzger, Markt am Mittwoch, funktionierender Gastronomie und Freibad. Die Jugendlichen haben ihre Hütten. In den Kindergärten gibt es inzwischen ausgeweitete Öffnungszeiten, wenn auch noch keine Ganztagesbetreuung. Und seit der Grüne Baum ein Tagesessen anbietet, ist er mittags zum sozialen Treffpunkt geworden, freut sich Gloning. So bleibt das Dorf lebendig. Man muss das soziale Leben ans Laufen bringen, findet sie.
Was braucht Pfahlheim in der Zukunft? Junge Leute und Baugebiete, sagt Gloning, die sich von der innerörtlichen Flurbereinigung einiges verspricht. Dabei geht es darum, im Dorf Baulücken zu schließen und leer stehende Gebäude wieder zu nutzen. Gerade jetzt, wo es viele Heiratswillige gibt, die gerne in Pfahlheim bleiben möchten.
Klinik, Schulen, es gibt noch viel zu tun
Im kommenden Jahr sind Kommunalwahlen, Regina Gloning will wieder antreten für den Kreistag und den Gemeinderat. Zu tun gibt es noch viel, sagt sie und nennt als Beispiel das Defizit der Krankenhäuser, das sich auf zwölf Millionen Euro jedes Jahr summiert. Da müsse man gute Lösungen finden. Was schwierig ist, weil keiner etwas hergeben will. Jahrzehnte waren die Kliniken Konkurrenten, jetzt sollen sie zusammenwachsen. Das braucht auch Zeit, findet Gloning. Und dass man nicht immer nur unten, sondern auch mal oben sparen könnten, bei der Verwaltung. Für Ellwangen wünscht sie sich, dass die Bäder als Freizeitmöglichkeiten bleiben, dass das Industriegebiet weiter wächst und im Wohnungsbau etwas in Gang kommt. Die Landesgartenschau hält sie für einen wichtigen Impuls und bedauert, dass viele nur das Geld sehen. „Es ist ein großer Gewinn.“Auch den Einzelhandel und die Innenstadt müsse man im Auge behalten. Und die LEA, da seien die Schrezheimer schon arg belastet.
Und die Schulen. Nach dem vielen Geld, das in den vergangenen Jahren in die weiterführenden Schulen geflossen ist, wären jetzt die Grundschulen dran. Gloning ärgert sich bis heute, dass man mit IZBB-Mitteln teure Mensen an Peutinger- und Hariolf-Gymnasium gebaut hat, ohne die verpflichtende Ganztagesschule einzuführen. Jetzt würden die Mensen kaum benutzt, weil die Jugendlichen lieber in die Imbisse der Umgebung ausweichen. Teilorte und Kernstadt, jeder solle zum Zug kommen, sagt Gloning. Auch da ist sie für Gleichberechtigung.
Weitere von Frauen in der Kommunalpolitik gibt es online unter www.schwaebische.de/ostalbkommunalfrauen