Goldene Tonleitern
Auf Schloss Kapfenburg ist der Trude-Eipperle-Rieger-Preis an Anna El-Khashem verliehen worden
- Mit Begeisterung haben über 200 Besucher auf der Kapfenburg die Verleihung des Trude-Eipperle-Rieger-Preises an die Sopranistin Anna El-Khashem erlebt und Kostproben aus dem Repertoire der in Petersburg geborenen Künstlerin genossen. Ihr Vortrag war Bestätigung für die auf sie gehaltenen Laudatien. Gastrednerin war die Politikerin und ehemalige Biathletin Verena Bentele aus Lindau.
Bariton Johannes Kemmler muss erkrankt absagen
Wie Anna El-Khashem ist auch der Bariton Johannes Kemmler Mitglied des Opernstudios an der Bayrischen Staatsoper und in diesem Jahr zweiter Empfänger für die in Kooperation mit der Internationalen Hugo-WolfAkademie Stuttgart verliehenen Auszeichnung. Kemmler war aber erkrankt, was eine Abänderung des Musikprogrammes zur Folge hatte. Landrat Klaus Pavel, Vorstand der Internationalen Musikakademie Schloss Kapfenburg, versprach die Preisverleihung an Kemmler nachzuholen.
Pavel bat voller Begeisterung, nachdem die Sopranistin mit einer Arie aus Mozarts Figaro schon der Eröffnung ein Glanzlicht verliehen hatte, diese um einen Auftritt im Schlosshof beim Sommerfestival 2019. Und, gemessen am Beifall, war das auch der Wunsch vieler Zuhörer im großen Konzertsaal. Am Klavier begleitete die Ukrainerin Olga Wien.
Tradition bei den Preisverleihungen im Sinne von Trude Eipperle Rieger hat ein Gastvortrag. Den hielt die von Geburt an blinde Verena Bentele. Seit Mai steht sie als Präsidentin dem Deutschen Sozialverband VdK vor, war vorher Behindertenbeauftragte der Bundesregierung und hat als mehrfache Goldmedaillengewinnerin bei den Paralympics einen Namen. Schier unglaublich klangen Botschaften der Spitzensportlerin von unzähligen „überwindbaren Hindernissen“, die sie mit einem Begleiter – als Marathonläuferin oder Tandemfahrerin – überwinden muss. In ihrem Vortrag betrachtete sie Vielfalt und Einzigartigkeit jedes Menschen, outete sich als Verfechterin jedmöglicher pädagogischen Inklusion und vermied den Begriff „Behinderung.“Sie verband ihr Streben und Leben mit dem eines Musikers im Erläutern eines Kletterns auf einer „goldenen Tonleiter“. Überwältigt von diesen Perspektiven war auch Landrat Pavel. Er stellte – wie auch Akademiedirektor Erich Hacker –„unsere Kapfenburg“als Hort der Hegung von Werten vor.