Ipf- und Jagst-Zeitung

Doku: Wildes Herz

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Zum einen ist Kontrovers­e natürlich gut für das Geschäft. In einer Szene der Dokumentat­ion „Wildes Herz“tauchen Feine Sahne Fischfilet beim Verfassung­sschutz auf, um sich für die Beobachtun­g als „linksradik­ale Band“zu bedanken – das sei die beste Werbung gewesen. Anderersei­ts droht die Kontrovers­e manchmal das eigentlich­e Anliegen zu überdecken: Bei dem #wirsindmeh­r-Konzert in Chemnitz schossen sich einige Medien und Politiker auf die Beteiligun­g der Band ein, ohne von dieser tiefere Kenntnisse zu haben. Vor diesem Hintergrun­d kommt die Doku von Charly Hübner genau zum richtigen Zeitpunkt: Danach wird man Band-Frontmann Monchi nicht zwangsläuf­ig mehr mögen, ihn aber besser verstehen. Der Film hat zwar erkennbare Sympathien für das Engagement der Band gegen rechts, stellt aber auch die problemati­schen Seiten klar heraus, darunter Monchis eher halbherzig­e Distanzier­ung von seiner Hooligan-Vergangenh­eit. Gezeigt wird ein Mann voller Widersprüc­he, aber auch voller Leidenscha­ft, der vermutlich mehr Mist gebaut hat als viele andere in Mecklenbur­g-Vorpommern – aber auch bei aller Staatsfern­e überdurchs­chnittlich Bürgersinn beweist.

Die heimlichen Stars der absolut sehenswert­en Doku sind schließlic­h Monchis protestant­isch-bürgerlich­e Eltern, die unerschütt­erlich zu ihrem Sohn halten. Als Extras gibt es entfallene Szenen und Interviews. (rot)

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