Auch Rollläden absichern
Daher lautet auch der wichtigste Rat von Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention in Stuttgart, zur besseren Sicherung von Wohnraum gegen Einbrecher: „Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weggehen. Aber schließen Sie tagsüber nicht die Rollläden, denn das signalisiert den Dieben geradezu, dass niemand im Haus ist.“
Ebenso wichtig wie diese Verhaltensregeln ist die technische Sicherung. „Die üblichen Fensterkonstruktionen bieten keinen Schutz“, stellt Kriminaloberrat Schmidt klar. „Sie lassen sich mit einfachen Werkzeugen öffnen.“Daher kommen im Neubau heute oft schon direkt einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren zum Einsatz. Sie lassen sich aber auch nachrüsten.
Einbruchhemmende Fenster werden in sieben Widerstandsklassen von RC 1 N bis RC 6 eingeteilt, wobei letztere die höchste ist. Uneingeschränkt für den Privatgebrauch empfehlenswert sind aus Sicht der Initiative K-Einbruch von Polizei und Wirtschaft Fenster ab der Klasse RC 2. Gleichwertig sind Fenster, die nach der bis September 2011 gültigen Vornorm geprüft wurden, der DIN V ENV 1627.
„Einbruchhemmende Fenster werden in allen gängigen Materialien wie Holz, Kunststoff oder Metall angeboten“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade in Frankfurt. „Es kommt auf das Zusammenspiel verschiedener Komponenten an, damit sie auch wirklich gut schützen.“Das heißt: Die Befestigung der Scheibe im Fensterflügel, die Beschläge und die Schließeinrichtung müssen allesamt sicher sein. Dazu kommt die Montage des Fensters im Mauerwerk. Auch sie muss nach den Vorgaben des Herstellers für die jeweilige RC-Stufe erfolgen. Schmidt erklärt, dass als einbruchhemmend verkaufte Fenster einer praxisgerechten Einbruchprüfung unterzogen werden. So soll sichergestellt werden, dass es in der Gesamtkonstruktion von Rahmen, Beschlag und Verglasung keine Schwachpunkte gibt.
Solche Fenster haben zum Beispiel zusätzlich mehrere Pilzkopfzapfen am innenliegenden Beschlag, die für Experte Rieche erst eine wirksame Einbruchhemmung ausmachen. Sie sind rundum am Rahmen angeordnet und haben eine T-Form. So können sie beim Schließen in mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen und sich festkrallen.
Eine Nachrüstung von einbruchhemmender Technik ist laut Initiative K-Einbruch auch bei älteren Fenstern möglich. So lässt sich zum Beispiel der übliche Einhand-Drehkippbeschlag zum Öffnen der Fenster häufig um Sicherheitselemente erweitern oder gegen ein einbruchhemmendes Rollläden halten ebenfalls Einbrecher ab – aber sie stellen nicht per se ein Hindernis dar. So kosten einfache Modelle aus Kunststoff Einbrechern zwar Zeit, sie können aber aufgeschnitten oder anderweitig zerstört werden, erläutert Helmut Rieche von der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“. Daher gibt es auch hier
„Sie sind aus Aluminium, Holz oder Stahl gefertigt und bewegen sich seitlich in Führungsschienen aus Aluminium oder Stahl“, sagt Rieche. Im Idealfall können diese Rollläden nicht von außen hochgeschoben werden. Es kann sich hier anbieten, die Rollläden mit Motoren auszurüsten, da der Getriebemotor die Welle wirkungsvoll blockiert. Modell austauschen. Auch zusätzliche Verriegelungen können dafür sorgen, dass das Fenster länger Einbruchsversuchen standhält. Dabei muss die Bandseite ebenso wie die Griffseite gesichert werden, erklärt Rieche.
Hausbesitzer müssen ihren Alltag auch nicht unbedingt verändern, um Einbrechern keine Chancen zu bieten: Will man Fenster weiterhin häufig gekippt offen lassen, können Gitter nachgerüstet werden – am besten auch mit mindestens Widerstandsklasse RC 2. Für Kellerfenster sind feststehende Gitter, abschließbare Fenstergitter oder eine vorgelegte Riegelstange gute Lösungen.
Das Nachrüsten kostet zwar Geld, und mancher kann es sich nur schrittweise leisten. Rieche rät allerdings, alle Fenster und Fenstertüren im Haus gleichermaßen gut abzusichern. „Einbrecher haben ein gutes Auge dafür, wenn irgendwo eine Sicherheitslücke klafft.“(dpa)