Ein Abend voller Träume und Illusionen
Das Ensemble Duomo aus Mailand entführt in die faszinierende Filmmusik Morricones
- Wer kennt sie nicht, die Wildwest- und Abenteuerfilme, zu denen Ennio Morricone die Musik geschrieben hat? Die schönsten aus über 500 Filmmusiken Morricones hat das Ensemble Duomo aus Mailand bei einem Abend voller Träume und Illusionen in der Musikschule Aalen präsentiert.
„Dieses Geschenk hat uns unsere Saxofonlehrerin Daniela Müller vermittelt,“verriet Schulleiter Chris Wegel in seiner Begrüßung am Samstag im Herbert-Becker-Saal der Aalener Musikschule. Durch ihre internationalen Connections sei es Daniela gelungen, das renommierte Ensemble auf seiner aktuellen EuropaTournee auch nach Aalen zu lotsen, wo sie ihre Premiere erlebten.
Chef des fünfköpfigen Ensembles ist Roberto Porroni, Stargitarrist auf den Bühnen Amerikas, Russlands, Japans und Nahost. Er beherrscht nicht nur einen virtuosen Stil mit flinkem Fingerspiel und komplizierten Barrée-Griffen, sondern outet sich auch als Meister im Arrangieren. Morricones für große Orchester komponierte Musik hat er in mühevoller Kleinarbeit für sein kammermusikalisches Ensemble umgeschrieben.
Durch Porronis Transskription werden die orchestralen Klangwolken, wie man sie aus den Filmen kennt, zu transparenten, filigran leuchtenden Strukturen, die man einen ganzen Abend lang genießen kann. Das gelingt natürlich nur, wenn man die richtigen Interpreten hat. Germana Porcu streicht eine erste Violine, ein aus dem Jahr 1897 stammendes Edelinstrument, dem sie schmiegsame Töne und jubelnde Kantilenen zu entlocken vermag. Antonello Leofreddi ist ein sensibler Partner auf der Viola, der sich kongenial anpasst, aber auch selbstbewusst hervortritt, wenn sein solistischer Part dran ist.
Marcella Schiavelli ist eine höchst empfindsame Cellistin, die jedoch eine starke Führungsrolle einbringt, wenn sie die Melodie übernehmen darf. Mit hellen Lichtern, brillanten Läufen und nahezu artistischer Spielweise imponiert Elena Miliani auf der Querflöte. Sämtliche Ensemblemitglieder können internationale Erfolge bei Wettbewerben und Tourneen vorweisen.
Düstere Elegien
Das Programm startet mit düsteren Elegien zum Todesthema, wie es in mehreren Filmen Morricones auftaucht. Unvermittelt geht es in den jagenden Rhythmus galoppierender Prairie-Pferde aus dem unvergesslichen Western „Eine Hand voll Dollars“über. Von Leidenschaft gepeitscht stürzen die Klangkaskaden aus dem Streifen „Ein Guter und ein Schlechter“herunter. Ein wenig sentimental wird es in den Themen von „Es war einmal in Amerika“. Aber das dient den Träumen und schmiert die Illusionen.
Den lang anhaltenden Applaus und die Jubelrufe belohnten die Mailänder mit zwei Zugaben. Sie waren sogar bereit, am darauffolgenden Sonntag einen Workshop in der Musikschule zu gestalten, eine absolute Seltenheit bei solchen Künstlern. 16 Jugendliche, überwiegend aus der Musikschule, nahmen daran teil.