Ein kurzweiliger Abend mit heiteren Versen
Burkhard Engel rezitiert den Sprachjongleur Eugen Roth
- Seit gut 15 Jahren ist Burkhard Engel, promovierter Assyriologe, Altorientalist und Theologe, ein gern gesehener Gast in Ellwangen. Der Gründer des CantatonTheaters im odenwäldischen Erbach begeisterte hierzulande unter anderem als Solist mit Heinrich-HeineLiedern und Satiren und gemeinsam mit Sohn Martin mit einem literarischen Klavierabend um den Dichter in der Pariser Matratzengruft. Diesmal hatte Engel Eugen Roth ins Palais Adelmann mitgebracht. Durchaus zahlreiche Zuhörer erlebten einen vergnügten Abend mit heiteren Versen eines der beliebtesten deutschen Dichter.
Burkhard Engel ist vielseitig und reist mit literarischen Größen wie Wilhelm Busch, Kurt Tucholsky und Oscar Wilde, mit Schelmen, Käuzen und Narren im besten Sinn, mit Satiren, Balladen und Moritaten. Mit ihm ist ein Profi am Werk – einer, der sich zugunsten der vorgestellten Literaten dezent zurücknimmt und dabei sehr präsent ist. Engel ließ Roth zu Wort kommen mit Versen wie: „Ein Mensch erblickt das Licht der Welt. Doch oft hat sich herausgestellt, nach manchem trüb verbrachten Jahr, dass dies der einzige Lichtblick war.“
Roths raffinierte Reime ranken sich um Menschlich-Allzumenschliches, um die Gesundheit („Was bringt den Doktor um sein Brot? a) die Gesundheit und b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe“), um Möchtegernkenner in einem „besseren“Konzert („Nein, wirklich himmlisch, dieser Bach… Und sieh, woran er gar nicht dachte: Man spielt heut‘ Abend Bruckners Achte“), um den Urlaub und damit verbundene Zwangsvorstellungen. Wer’s liest, fühlt sich in netter Form ertappt.
Roth ist skurril, aber kein Spötter. Er wirft nicht vor und will nicht erziehen, weiß er doch nur zu gut um menschliche Schwächen. Humorvoll hält er uns den Spiegel vor. Wir erkennen uns darin. Ein wenig übertrieben, vielleicht, ein wenig verzerrt, mag sein. Aber unverkennbar