Ipf- und Jagst-Zeitung

Weltmeiste­r aus Neresheim

Profi Slawka Wittmer holt Titel in der Kampfsport­art K1.

- Von Benjamin Post

- Ein Kämpfer wäre kein Kämpfer, wenn er nicht früh aufstehen könnte. Slawka Wittmer ist gewohnt, sich früh auf die Beine zu machen, wenn die meisten Profisport­ler (Fußballer?!) noch schlafen, geht der 27-Jährige laufen. Gleich morgens um 6 Uhr. Vor dem Frühstück, vor der Arbeit. Und so war es für diesen Kämpfer aus Neresheim-Elchingen eigentlich fast schon keine Überwindun­g mehr, sechs Stunden nach einem harten Kampf seine Freundin, nach kurzer Nacht, zum Stuttgarte­r Flughafen zu fahren.

Vermutlich trägt einen eine Menge Adrenalin durch die Nacht. Slawka Wittmer – oder wie sein Kampfname lautet – „The Viper“(die Schlange) schlug sich am Abend in Göppingen zu seinem größten Erfolg. „The Viper“besiegte bei der Fight Night in der EWS-Arena Niko Pjetri aus Luxemburg. Und ist Weltmeiste­r – im K1. Bei dieser Mischung aus Kick- und Thaiboxen ist vieles erlaubt – bis etwa Ellbogensc­hläge.

Prellungen? Normal

Fünf Runden a drei Minuten: „Das ist echt hart.“Es war ein enger, harter Kampf, der nach Punkten an Wittmer ging. Er kämpfte sich zum langersehn­ten Titel des Verbandes AFSO. „Ich habe ein Leben lang davon geträumt“, merkt der Weltmeiste­r im Rückblick auf diesen unvergessl­ichen Abend an. Immer wieder blickt er während des Gesprächs auf den gold-glänzenden Gürtel, fasst ihn an. Irgendwie ist es unfassbar, dass sich der Kämpfer von der Ostalb diesen Titel geholt hat.

Innerhalb von nur sechs Jahren arbeitete sich Wittmer an die Weltspitze. Der Späteinste­iger kommt mittlerwei­le auf 68 Kämpfe, hat neben dem frischen WM-Titel schon einige Erfolge nachzuweis­en. Als Kind in Kasachstan machte er Karate – dann lange Zeit nichts. Seit 15 Jahren lebt er in Deutschlan­d – und kämpft sich durch die Welt. Einmal im Jahr geht es auch ins Camp nach Thailand, dort wo unter harten Bedingunge­n allerhand Kämpfer zugegen sind. Prellungen? Auch normal, da sie dazu gehören. Wittmer erscheint humpelnd zum Gespräch – mit seinen eigenen Schlägen fügt man sich auch Schmerzen zu. Nicht normal ist ein Brustbeinb­ruch, doch auch den überstand er. Für die WM stand eine achtwöchig­e, intensive Vorbereitu­ng an. Abends, nach der Arbeit als Personal Trainer, sind drei Stunden weiteres Training normal. Box-Training gilt ohnehin als intensivst­es Sporttrain­ing. Bei Boxern, die auch noch ihre Beine zum schlagen einsetzen, müssen auch diese Muskelgrup­pe ausreichen­d trainiert sein. Eine sehr gute Kondition ist daher Grundvorau­ssetzung. „Der ganze Körper ist in Bewegung.“1,80 Meter, 70 Kilogramm, Leichtmitt­elgewicht. Doch es ist nicht nur die Kondition, die Kraft und die Technik, mit der man Weltmeiste­r wird. Es ist der Kopf, der mitspielen muss.

„70 Prozent ist Kopfsache“, beziffert Wittmer. Die mentale Stärke, „ein starkes Selbstbewu­sstsein“hilft, diesen harten Sport erfolgreic­h zu bestreiten. Und natürlich muss man einen Plan haben. „Du musst dich an deine Taktik halten“, sagt der Titelträge­r, der in Ulm von Coach Dragan Geric trainiert wird. In Göppingen vor 1500 Zuschauern hat das alles zusammenge­passt.

Weltmeiste­r? „Ich habe ein Leben lang davon geträumt.“ K1-Champion Slawka Wittmer

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FOTO: BENJAMIN POST
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Video-Interview FOTO: BENJAMIN POST Ein mit Slawka Wittmer finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/weltmeiste­r-k1 Stolzer Titelträge­r: Der 27-jährige Slawka Wittmer mit seinem WMGürtel.
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FOTO: REINER JÄCKLE Der kann zuschlagen: Weltmeiste­r Slawka Wittmer.

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