Magisches Dreieck tagt in Dinkelsbühl
Ärztliche Versorgung war das zentrale Thema bei der Arbeitssitzung in Dinkelsbühl
(ij) - Zu einer weiteren Arbeitssitzung des Magischen Dreiecks haben sich die Oberbürgermeister der drei großen Kreisstädte Crailsheim, Dinkelsbühl und Ellwangen zusammen mit den Bürgermeisterkollegen der elf Inliegergemeinden jetzt im Rathaus in Dinkelsbühl getroffen.
Das Treffen begann zunächst mit einem Besichtigungstermin der Großbaustelle an der Ellwanger Straße in Dinkelsbühl. Georg Habelt und Thomas Meiser informierten hier über das kurz vor der Fertigstellung befindliche SEAT-Schulungszentrum, über das derzeit im Bau befindliche Hotel mit 350 Betten und das an diesem Standort entstehende Parkhaus sowie den geplanten Kinokomplex und die auf dem Gelände ebenfalls vorgesehene Außenstelle der Landesfinanzschule des Freistaates Bayern. Dem schloss sich ein Baustellenrundgang der Bürgermeister über das gesamte Gelände an.
Anschließend wurde die Sitzung im Dinkelsbühler Rathaus fortgesetzt. Das zentrale Thema war einmal mehr die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum – ein Themenbereich, der das gesamte Magische Dreieck gleichermaßen und grenzüberschreitend betrifft. Hierzu waren eigens Dr. Erich Singer, Dr. Ulrich Schwiersch und Frank Eckart von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern sowie Dr. Johannes Fechner von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg nach Dinkelsbühl angereist.
Die Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung wiesen auf die Altersstruktur der derzeit praktizierenden Ärzte hin und machten deutlich, dass es an medizinischem Nachwuchs fehle, weshalb Nachbesetzungen häufig nicht mehr möglich seien. „Es gibt hier schlicht und einfach keinen medizinischen Nachwuchs“, unterstrichen die Vertreter der KV unisono.
Bevölkerung muss sich auf „weniger Ärzte“einstellen
Kernaussage war, dass sich die Bevölkerung darauf einstellen muss, dass in Zukunft „weniger Ärzten verfügbar sind“und Zentren beziehungsweise Kooperationen von Ärzten noch mehr in den Mittelpunkt rücken werden. Die klassische Praxis mit einem Arzt, der so gut wie immer erreichbar ist, werde immer mehr den Praxisgemeinschaften weichen oder anderen Formen der Kooperation mit angestellten Ärzten und relativ festen Arbeitszeiten.
In Baden-Württemberg wird hierzu das sogenannte „Genossenschaftsmodell“im Rahmen einer vom Land geförderten Machbarkeitsstudie untersucht (wir berichteten ausführlich). Bestandteil des Förderprogramms sind auch die badenwürttembergischen Mitgliedsgemeinden des Magischen Dreiecks. Auch Überlegungen, dass Ärzte ein bis zweimal pro Woche vor Ort in kleinere Gemeinden kommen, wurden angesprochen und diskutiert.
Für angehende Ärzte, die sich nach einem in Frage kommenden Ort für eine Niederlassung umsehen, seien mittlerweile ein „adäquater Job für den Partner, Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder und schulische Angebote vor Ort“wichtige Kriterien für die Entscheidungsfindung, hieß es.
Die Rathausvertreter und die Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigungen diskutierten ausführlich die Herausforderungen der Zukunft bei der ärztlichen Versorgung. Die Oberbürgermeister Grimmer, Hammer und Hilsenbek sowie die Bürgermeister der Gemeinden waren sich einig, dass dies „ein enorm wichtiges Thema für alle Bewohner im Magischen Dreieck ist“und zugleich „eine Herausforderung, die alle betrifft und an der man dran bleiben muss.“