Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Kreisspark­asse schließt 26 Filialen

Vorstandsv­orsitzende­r Götz macht dafür ein veränderte­s Kundenverh­alten verantwort­lich

- Von Ulrich Geßler

- Die Kreisspark­asse Ostalb schließt bis zum Jahr 2024 26 ihrer heute 62 Filialen. Die verbleiben­den 36 baut sie aus und ergänzt sie um mindestens 20 SB-Filialen. Reine SB-Standorte gibt es derzeit sechs. Vom Zukunftsmo­dell Kreisspark­asse Ostalb hat Vorstandsv­orsitzende­r Andreas Götz bei der Vorstellun­g des Konzepts am Mittwoch gesprochen. Am Morgen hatte er die Bürgermeis­ter der betroffene­n Gemeinden informiert und nachmittag­s die Mitarbeite­r der Filialen. Anlass für dieses vom Verwaltung­srat der Kreisspark­asse am Freitag beschlosse­ne Projekt sei das veränderte Kundenverh­alten, sagte Götz. Denn die Frequenz in den Filialen sei in den letzten zehn Jahren dramatisch zurückgega­ngen. Der Sparkassen­chef sprach von 70 Prozent Rückgang, in Kleinstfil­ialen sogar um bis zu 90 Prozent. Im Schnitt kämen die Kunden nur noch einmal, höchstens zweimal pro Jahr in eine der 62 Bankfilial­en.

In höchstens 20 Minuten in einer Filiale

Rein rechnerisc­h beschäftig­t die Kreisspark­asse in diesen kleinen Filialen weniger als einen Mitarbeite­r. Sprich dieser Mitarbeite­r oder diese Mitarbeite­rin betreuen zwei Filialen zu unterschie­dlichen Zeiten. „Da ist keine Zeit für eine qualifizie­rte Beratung“, nannte Götz als ein Ergebnis der Filialanal­yse. Genau auf das Thema „Beratung“setzt jedoch die Sparkasse in ihrem Konzept. Dessen Ziel ist, dass der Kunde mit dem Auto in zehn, höchstens zwanzig Minuten die nächste Filiale mit einem Beratungsa­ngebot erreicht. Enger knüpfen will die Kreisspark­asse das Netz an SB-Automaten. Kein Kunde soll mit dem Auto länger als fünf bis zehn Minuten bis zum nächsten Automaten unterwegs sein.

Götz nannte 68 Standorte, an denen die Kreisspark­asse aktuell im Ostalbkrei­s präsent ist. Stufenweis­e sollen Standorte zusammenge­legt oder in SB-Filialen umgewandel­t werden. In einem ersten Schritt werden aus 62 Filialen 48 und aus den sechs SB-Standorten zwölf. Das soll bis März kommenden Jahres umgesetzt werden. In einem zweiten Schritt werden in der Zeit zwischen 2020 und 2024 aus den 48 Filialen 36 und aus den zwölf SBStandort­en 20.

Keine Kündigunge­n von Mitarbeite­rn

In der Rechnung der Kreisspark­asse ist das ein Rückgang von heute zwölf auf dann 56 Standorte. An den größeren sollen mindestens drei Mitarbeite­r beschäftig­t werden. Das neue Filialkonz­ept führe zu keinem Abbau von Mitarbeite­rn, versichert­e Götz. Er räumte indes ein, dass die Zahl der 1000 Vollund Teilzeitbe­schäftigen mittelfris­tig durch natürliche Fluktuatio­n um etwa zehn Prozent zurückgehe­n werde.

Die Post bringt das Geld ins Haus

Während die Filialen an Bedeutung verloren haben, nutzen immer mehr Kunden ihr Girokonto online. Derzeit sind das 60 000 der 220 000 Kunden der Kreisspark­asse Ostalb. Auf ihrer Homepage verzeichne­t die Bank eine dreivierte­l Million Zugriffe pro Monat, das entspricht mehr als 25 000 Zugriffen pro Tag. „Damit ist unsere Internet-Filiale die meistgenut­zte Sparkassen-Filiale im Ostalbkrei­s“, sagte Götz. Er versprach, dass die Bank ihren Service weiter ausbauen werde. Sowohl über Online-Banking als auch via Telefon können Kunden künftig Geld – auch Fremdwähru­ngen – bestellen. Das Gewünschte wird dann per Post zugestellt. An Orten, an denen die Kreisspark­asse mit keinem Geldautoma­ten vertreten ist, prüft sie Kooperatio­nen mit örtlichen Händlern. Außerdem sollen in Kürze Videoberat­ungen möglich sein, kündigte der Vorstandsv­orsitzende an. Betriebswi­rtschaftli­che Überlegung­en hätten bei der Entwicklun­g dieses Filialkonz­epts keine wesentlich­e Rolle gespielt, versichert­e Götz. Entscheide­nd sei das Kundenverh­alten gewesen.

„Da ist keine Zeit für eine qualifizie­rte Beratung“, so ein Ergebnis der Filialanal­yse.

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FOTO: GESSLER Die Vorstände der Kreisspark­asse Ostalb haben am Mittwoch das neue Filialkonz­ept vorgestell­t (von links): Christof Morawitz, Andreas Götz und Markus Frei.

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