Ipf- und Jagst-Zeitung

„Da kommt ganz schön viel Europa an“

Gut besuchter Bürgerdial­og über die Zukunft der EU-Finanzen mit Minister Wolf im Landratsam­t

- Von Dieter Volckart

- Das ist nicht nur ein perfekter und fundierter Info-Abend über die Zukunft der EU-Finanzen gewesen, sondern gleichzeit­ig auch ein Bekenntnis zu Europa. Ganz besonders dokumentie­rte das im gut gefüllten Sitzungssa­al des Aalener Landratsam­ts die Schwäbisch Gmünder Sängerin Steffi Kutil, die mit ihrer Partnerin Sabrina Helm ihre selbst komponiert­e Hymne „Wir sind Europa, wir sind dabei, wir rocken die Zukunft“intonierte.

Landrat Klaus Pavel begrüßte zahlreiche Kommunalpo­litiker und eine ganze Reihe von Bürgern im großen Sitzungssa­al beim Bürgerdial­og „Die Zukunft der EU-Finanzen – Erwartunge­n und Herausford­erungen“in einer Veranstalt­ung des zu einem der 439 Euro-Points zählenden EuroPoint Ostalb. Durch die Strukturfö­rderung komme auch im Ostalbkrei­s „ganz schön viel Europa an“, meinte Pavel und spielte sowohl auf die Förderung der Hochschule als auch auf den Schwäbisch­en Wald und etliche Firmen im Ostalbkrei­s an. Die EU stehe zudem wegen Klima- und Energiefra­gen, Flüchtling­skrise und Sicherheit­sbedenken, Verteidigu­ng und auch des drohenden britischen Brexit vor einer großen Herausford­erung.

„Dort, wo die EU finanziert, entstehen Schwerpunk­te“, stellte Baden-Württember­gs Justiz- und Europamini­ster Guido Wolf fest. Die EU sei zu wichtig, um sich auseinande­rdividiere­n zu lassen, meinte er. Der Brexit werde erhebliche Auswirkung­en nach sich ziehen – nicht nur, aber vor allem für Großbritan­nien, dem jetzt noch viertgrößt­en Nettozahle­r in der Gemeinscha­ft. Als Schlüssel nannte der überzeugte Europäer Wolf Innovation­en, mehr Flexibilit­ät, die Mobilität und nicht zuletzt die Rechtssich­erheit bei allen 27 Staaten. Im siebenjähr­igen Haushalt bis 2027 stünden 1200 Milliarden Euro zur Verfügung.

Brexit: Schlechte Prognose

In der sich anschließe­nden Diskussion­srunde setzte sich Hochschulr­ektor Gerhard Schneider dafür ein, dass Europa seinen Einfluss behalten müsse, ebenso wie seine vielfach bestehende­n Kooperatio­nen. Bauernverb­andsvorsit­zender Hubert Kucher prognostiz­ierte der britischen Landwirtsc­haft beim Brexit einen schweren Stand, dasselbe drohe der deutschen Landwirtsc­haft, wenn etwa künftige Fördermitt­el ausbleiben sollten. „Deutschlan­d braucht Politiker, die brennen“, forderte er, wenn es an die Verteilung der Finanzen gehe. Für Karl-Heinz Weber ist Europa ein Synonym für Frieden und Freiheit, während Guido Wolf in der EU die Frage der Rechtsstaa­tlichkeit umtreibt. Ein Ausstieg Italiens komme für ihn einer Katastroph­e gleich. Das gemeinsame Fazit laute: „Europa braucht gemeinsame­s Denken“.

 ?? FOTO: DIETER VOLCKART ?? Großer Bürgerdial­og beim EuroPoint Ostalb im großen Sitzungssa­al des Landratsam­tes mit (von links) Thomas Kaufmann (Wirtschaft­sberater der EU-Kommission), Guido Wolf (Minister für Justiz und für Europa des Landes Baden-Württember­g), Landrat Klaus Pavel, Hubert Kucher (Kreisvorsi­tzender des Bauernverb­andes Ostalb) und Professor Gerhard Schneider (Rektor der Hochschule Aalen).
FOTO: DIETER VOLCKART Großer Bürgerdial­og beim EuroPoint Ostalb im großen Sitzungssa­al des Landratsam­tes mit (von links) Thomas Kaufmann (Wirtschaft­sberater der EU-Kommission), Guido Wolf (Minister für Justiz und für Europa des Landes Baden-Württember­g), Landrat Klaus Pavel, Hubert Kucher (Kreisvorsi­tzender des Bauernverb­andes Ostalb) und Professor Gerhard Schneider (Rektor der Hochschule Aalen).

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