Immer für eine Überraschung gut
Ab November gibt es die neue Themenstadtführung „Ellwanger Einkaufsgeschichte(n)“
(möc) - Ab November gibt es eine Neuheit in der erfolgreichen Reihe der Themenstadtführungen. „Ellwanger Einkaufsgeschichte (n)“heißt das Angebot, das die Tourist-Information und der Verein Pro Ellwangen gemeinsam aus der Taufe heben. Mit Shopping habe das zunächst nichts zu tun, versichern die Initiatorinnen beim Pressegespräch im Rathaus, dafür sehr viel mit drei großen „G“s: mit der langen Geschichte von und vielen Geschichten aus Ellwangens inhabergeführten Geschäften.
Keine Führung wird wie die andere sein, jede hält Überraschungen bereit, verspricht Angelika Bopp-Seitzer als Vorsitzende des Stadtmarketingvereins Pro Ellwangen. Denn beim Spaziergang durch die historische Innenstadt erfahren die Teilnehmer nicht nur sehr viel über die lange Tradition des Handels in Ellwangen im Allgemeinen. Nacheinander betreten sie kurz nach Ladenschluss auch drei der insgesamt 80 hier heimischen Geschäfte, von denen mehr als die Hälfte inhabergeführt sind. Sie kommen mit dem Inhaber persönlich ins Gespräch und erfahren aus erster Hand Geschichten übers Haus, über dessen Tradition und Entwicklung und über die Familie, die beides bestimmt. Welche Adressen sie ansteuern, verraten die beiden Stadtführerinnen Uschi Ladenburger und Ruth Julius nicht im Voraus: „Das ist das Spannende.“
Die Idee hat der Arbeitskreis „Handel“im Verein Pro Ellwangen entwickelt. „Wir haben uns vor rund zwei Jahren zusammengesetzt und überlegt, wie wir die Attraktivität des Handels in Ellwangen steigern können“, greift Angelika Bopp-Seitzer, die Inhaberin von Stade Optik, aus. Klar war: Kleinstädte müssten dem Online-Handel etwas entgegensetzen. Das könne gelingen, wenn die Städte vom Versorgungs- zum Erlebnisraum werden, erklärt Citymanagerin Verena Kiedaisch.
Eine Chance für die Innenstadt
„Online werten Algorithmen meine vermeintlichen Interessen aus und bieten mir Ähnliches an. Überraschungen erlebe ich dabei nicht“, ist sie überzeugt. Darin liege eine Chance für die Innenstädte. Ellwangen etwa mit seinem barocken Flair biete einen wunderschönen Rahmen fürs Einkaufen. Im gesamten Stadtgebiet gebe es rund 180 Geschäfte, von denen mehr als die Hälfte inhabergeführt seien: „Der Punkt ist: Viele wissen gar nicht, was es hier alles gibt“, so Kiedaisch.
Seit einiger Zeit rührt Ellwangen deshalb vermehrt die Werbetrommel fürs Einkaufen vor Ort. So ist das barocke Kleinod jüngst als „Kleinstadtperle“im IHK-Bezirk Ostwürttemberg ausgezeichnet worden. Außerdem hat der Verein Pro Ellwangen im September die Broschüre „Ellwangens beste Seiten“herausgebracht, in der sich die Stadt präsentiert. Und er holt sich Anregungen aus der bundesweiten IHK-Initiative „Heimat shoppen“. „Vor Ort einkaufen – wie können wir erreichen, dass die Menschen das tun?“, das treibt den Arbeitskreis Handel laut Angelika Bopp-Seitzer um. Die neue Themenstadtführung ist in diesem Puzzlespiel ein Teil.
„Klasse“fand die Leiterin der Tourist-Information, Ursula Hülle, die Idee und nahm das Puzzleteil gerne auf. Immerhin gibt es bereits einige sehr erfolgreiche Themenstadtführungen, an der Spitze die Führung zu den Felsenkellern und historischen Wirtshäusern. In das neue Angebot steckten Uschi Ladenburger und Ruth Julius viel Recherchearbeit. Und waren selbst begeistert, wie viel Neues sie erfuhren, freut sich Uschi Ladenburger. „Es gibt hier so viele Persönlichkeiten, so viel Geschichte und so viele Geschichten, das ist faszinierend“, schwärmt sie. Zu Recht trage Ellwangen das Attribut „barock“. Der Ursprung des Wortes rühre vom portugiesischen „barocco“für „die unregelmäßig geformte Perle“. Ladenburger: „Und genau das ist Ellwangen für mich. Schön und sehr wertvoll.“