Alkohol ist kein Schmierstoff im Betrieb
Fachtag zur Suchtprävention: Alkoholkranke schaden sich, den Kollegen und den Arbeitgebern
- Alkohol sorgt unter allen Suchtmitteln für die größten Probleme in allen Lebensbereichen. Auch am Arbeitsplatz. Deshalb veranstaltet das Landratsamt zusammen mit einem Netzwerk zur Suchtprävention am Mittwoch, 7. November, einen Fachtag, von dem Impulse für eine gesunde Unternehmenskultur ausgehen sollen. Ein Vortrag heißt „Darauf sollten wir anstoßen!“. Es geht vor allem um die Alkoholproblematik, aber nicht nur: Für manchen Lehrling ist der Konsum von digitalen Medien bereits zu einem handfesten Suchtproblem geworden.
Mindestens fünf Prozent aller Beschäftigten sind als suchtkrank eingestuft, weitere zehn Prozent gelten als suchtgefährdet. Statistisch gesehen bedeutet das für den Ostalbkreis mit seinen derzeit rund 121 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 6000 Suchtkranke und 12 000 Suchtgefährdete. Im Ostalbkreis nehme man das Problem ernst und es habe einen hohen Stellenwert, sagt Sozialdezernent Josef Rettenmaier und verweist auf das „hervorragende und konstruktive Netzwerk“aus Krankenkassen, Diakonie und Caritas. Bereits seit 1998 gibt es einen entsprechenden Arbeitskreis zum Thema Sucht und Suchtvorbeugung.
Was Rettenmaier ganz wichtig ist: Es müsse darum gehen, Sucht zu verhindern statt zu behandeln, „wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“, ergänzt Sylvia Caspari (Kreisdiakonie). Wichtig sei es, bei entsprechenden Hinweisen früh zu reagieren. Denn Alkoholsucht führe oft zu kaputten Ehen, Schulden, Arbeitsplatzverlust und präge die Kinder der Betroffenen lebenslang.
Bei der Sucht kämen meistens mehrere Probleme zusammen. Die Auswirkungen auf einen Betrieb: Konsumierende fehlen 16-mal häufiger, erleiden viermal häufiger Arbeitsunfälle, bringen deutlich weniger Arbeitsleistungen und die Sucht wirkt sich auch aufs Betriebsklima aus.
Auch der Arbeitgeber sei in der Verpflichtung, betont Monika Mayer (Suchthilfe der Caritas Schwäbisch Gmünd), und wichtig sei auch, dass Alternativen aufgezeigt werden. Das Thema Sucht, so Nikolas Danzinger (Suchthilfe der Diakonie im Ostalbkreis) sei oft scham- und schuldbehaftet. Oft schauten auch die Führungskräfte einfach weg. Gefahren stecken aber auch in dem exzessiven Gebrauch digitaler Medien, erklärt Martina Marquart, die Suchtbeauftragte des Ostalbkreises. Es gebe immer mehr Fälle bei Auszubildenden, an denen das „richtige Leben vorbeiziehe“. Der Fachtag am 7. November im Landratsamt von 17 bis 19.30 Uhr mit Vorträgen und Thementischen richtet sich an Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Ärzte, Betriebsräte und alle anderen Interessierten.