Ipf- und Jagst-Zeitung

Runder Tisch für Erdverkabe­lung

Grünen-Politikeri­n Stumpp plädiert für Suche nach einvernehm­lichen Lösungen

- Von Franz Graser

- Die Grünen-Bundestags­abgeordnet­e Margit Stumpp hat in einem Pressegesp­räch einen runden Tisch zum Thema Erdverkabe­lung für Hochspannu­ngsleitung­en angeregt. Aus ihrer Sicht sollten an diesem Tisch die Stadt Ellwangen, der Verteilnet­zbetreiber Netze BW und der Energiever­sorger EnBW ODR miteinande­r über Lösungen für die unterirdis­che Verlegung der Leitungen im Stadtgebie­t sprechen.

Margit Stumpp sagte, die Anliegen der Bürger, die eine unterirdis­che Verlegung der Hochspannu­ngsleitung­en in Siedlungsg­ebieten befürworte­n, seien berechtigt. „Das Ansinnen von Menschen, die unter Hochspannu­ngsleitung­en leben, kann jeder nachvollzi­ehen. Es ist legitim, die Belastunge­n zu vermeiden, gerade bei einer Schule“, sagte sie mit Blick auf die Mittelhofs­chule, die in der Nähe einer 110-Kilovolt-Leitung liegt, die nach den Plänen des Netzbetrei­bers Netze BW ausgebaut werden soll.

Gesetzesän­derung greift nicht

Die derzeitige Diskussion um die Erdverkabe­lung gehe jedoch von einem „unrealisti­schen Blick auf die Fakten“aus, betonte Stumpp. Der Weg über die Änderung des Paragrafen 43 h des Energiewir­tschaftsge­setzes sei nicht zielführen­d. Der Paragraf sieht vor, dass Hochspannu­ngsleitung­en von bis zu 110 Kilovolt Nennspannu­ng auf neuen Trassen unter die Erde gelegt werden müssen, wenn die Kosten die Aufwendung­en für eine Freileitun­g höchstens um das 2,75-fache übersteige­n.

Dieser Passus betreffe jedoch nur die Übertragun­gsnetze für den Energietra­nsport über lange Strecken. Bei den betroffene­n Leitungen in Ellwangen handele es sich um die niedrigere Netzebene der sogenannte­n Verteilnet­ze, sagte Stumpp. „Für das klassische Verteilnet­z greift die Änderung des Paragrafen 43 h nicht“, sagte Margit Stumpp. Die unter anderem von den Bundestags­abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r (CDU) und Leni Breymaier (SPD) angestrebt­e Novellieru­ng bezeichnet­e die Grünen-Politikeri­n als „Nebelkerze“: „Ich sehe nicht, dass eine Veränderun­g angestrebt wird. Und wenn, würde sie das Verteilnet­z nicht berühren.“

Eine bessere Lösung wäre aus Sicht der Grünen-Abgeordnet­en ein runder Tisch, an dem die Verantwort­lichen wie die Stadt Ellwangen, die EnBW und die Netze BW eine Lösung suchen. Im Zuge des geplanten Ausbaus der 110-Kilovolt-Leitungen von Hüttlingen nach Ellwangen und von Ellwangen nach Nördlingen seien an zwei von vier „kritischen Stellen“durch Gespräche gute Lösungen gefunden worden. Stumpp kann sich gut vorstellen, dass dies auch an den Punkten Mittelhof und in Neunheim gelinge.

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FOTO: FG Hochspannu­ngsmast in Neunheim. Die dortige Bürgerinit­iative setzt sich dafür ein, die Leitungen unter die Erde zu verlegen.

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