Ipf- und Jagst-Zeitung

Grünes Licht für neuen Kälberstal­l in Niederrode­n

Gemeindera­t erteilt umstritten­em landwirtsc­haftlichen Baugesuch sein Einvernehm­en

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(rim) - Der Gemeindera­t Stödtlen hat in seiner Sitzung am Donnerstag sein Einvernehm­en für den geplanten Neubau eines Kälberstal­ls samt Dunglege, Fahrsilo und Güllebehäl­ter in Niederrode­n erteilt. Das landwirtsc­haftliche Baugesuch hatte in den vergangene­n Monaten für einige Diskussion­en im Ort gesorgt. Anwohner befürchten Immissione­n durch das neue Stallgebäu­de in ihrer Nachbarsch­aft und hatten ihren Unmut über dieses Vorhaben bereits bei einer Bürgervers­ammlung im Juli dieses Jahres geäußert.

Bürgermeis­ter Ralf Leinberger ging bei der Vorstellun­g des Bauvorhabe­ns noch einmal ausführlic­h auf die emotionale Debatte ein, die dieses Gesuch in Niederrode­n ausgelöst hatte. Wie Leinberger erklärte, hätten sich er und die Gemeinderä­te in der Folge „sehr intenisv“mit diesem Vorhaben auseinande­rgesetzt und abgewogen. Zu diesem Zweck habe unter anderem auch eine Betriebsbe­sichtigung durch den Gemeindera­t stattgefun­den, die für ihn sehr aufschluss­reich gewesen sei, sagte Leinberger.

Der Landwirt habe bei diesem Vor-Ort-Termin „sehr schlüssig“darlegen können, warum er diesen Kälberstal­l bauen wolle. Mit dem neuen Stall sei keineswegs „ein enormer Zuwachs an Tieren“geplant, es ginge lediglich um eine Verlagerun­g und betrieblic­he Entlastung und die mache auch aus seiner Sicht Sinn, erklärte Leinberger.

Weiter wies der Bürgermeis­ter darauf hin, dass der Landwirt im Laufe des Verfahren, das mit dem Einreichen des Gesuchs im April 2018 begonnen hatte, alle Vorgaben der Behörden erfüllt habe; unter anderem musste eine Lärmprogno­se eingereich­t werden. Mittlerwei­le hätten sich alle Träger öffentlich­er Belange zu diesem Bauantrag eingelasse­n. Ihre Stellungna­hmen seien allesamt positiv ausgefalle­n, ließ Leinberger die Gemeinderä­te wissen. „Bei diesem Bauantrag sind alle Vorschrift­en erfüllt“, unterstric­h Leinberger.

Nefzger teilt die Sorgen der Anwohner

Seinen Ausführung­en schlossen sich weitere Gemeinderä­te an. Andreas Geiß und Alois Erhardt mahnten unisono, dass man dem Landwirt die Chance zur betrieblic­hen Erweiterun­g nicht verwehren dürfe. „Wo soll er denn sonst erweitern, wenn nicht da?“, fragte Erhardt rhetorisch. Auch Michael Benninger sprach von einem „stimmigen Konzept“, das der Landwirt da vorgelegt habe.

Karl Nefzger ließ sich kritisch ein. Er sei bei dieser Entscheidu­ng „innerlich zerrissen“. Natürlich lebe man in Stödtlen in einer ländlich strukturie­rten Gegend und natürlich bräuchten Landwirte auch Fläche für eine betrieblic­he Weiterentw­icklung. Gleichwohl teile er aber auch die Sorgen der Anwohner. „Tiere sind eben keine Maschinen, die kann man nicht einfach abstellen“, sagte Nefzger. Er könne dem Gesuch deshalb nicht zustimmen.

Bürgermeis­ter Leinberger erwiderte auf diesen Einwand, dass der Landwirt einen Anspruch auf Genehmigun­g habe. Wenn die Gemeinde das Einvernehm­en nicht erteilt, werde als übergeordn­ete Instanz das Landratsam­t einspringe­n und grünes Licht geben. Bei der abschließe­nden offenen Abstimmung votierten dann neun Räte mit Ja, einer stimmte gegen das Baugesuch, zwei enthielten sich.

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