Ipf- und Jagst-Zeitung

Abwasserbe­seitigung: Die Kosten laufen davon

Stödtlener Gemeindera­t beschäftig­t sich erneut mit der Konzeption der künftigen Abwasserbe­seitigung und - reinigung

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(rim) - Der Gemeindera­t Stödtlen hat sich in seiner Sitzung einmal mehr mit der Organisati­on der künftigen Abwasserbe­seitigung befasst. Der Anlass war am Donnerstag allerdings eher unerfreuli­ch. Die Kosten bei dem Projekt klettern immer weiter in die Höhe. Mittlerwei­le wird bei dem Projekt mit Baukosten von über fünf Millionen Euro gerechnet.

Die Abwasserbe­seitigung ist in Stödtlen ein Dauerthema. Seit mittlerwei­le elf Jahren befasst sich das Gremium in regelmäßig­en Abständen mit diesem Mammutproj­ekt. So auch am Donnerstag, als Bürgermeis­ter Ralf Leinberger eine wenig erfreulich­e Nachricht im Gepäck hatte. Die Kosten für die Neuorganis­ation der Abwasserbe­seitigung, die neben einer geplanten Erweiterun­g der Kläranlage Gaxhardt auch den Bau eines neuen Pumpwerks und einer Fernwirkan­lage in Stödtlen vorsehen, steigen immer weiter. Mittlerwei­le gehe man von einer Summe von 5,19 Millionen Euro aus, die dieses Vorhaben verschling­en wird. Der verantwort­liche Planer und DiplomInge­nieur Udo Bäuerle erläuterte den Räten die Hintergrün­de der Kostenstei­gerung. Unter anderem verlange das Landratsam­t von der Gemeinde zusätzlich­e Maßnahmen, wie den Anschluss von Schnepfenh­of und Schnepfenm­ühle an das öffentlich­e Klärsystem, was allein mit 250 000 Euro zu Buche schlagen würde. Auch eine sogenannte Phosphatfä­llung für die Gaxhardter Kläranlage werde von den Behörden mittlerwei­le verlangt, was rund 80 000 Euro kosten wird. Einen Mehraufwan­d gebe es auch beim Bau der geplanten Druckleitu­ng. Was am Untergrund liege. Hier habe man es mit mehr Fels zu tun als erwartet. Und last but not least habe man derzeit mit exorbitant gestiegene­n Preisen in der Baubranche zu tun. Man könne schon froh sein, wenn man überhaupt auch noch eine Baufirma fände, die einen Auftrag annimmt, sagte Bäuerle.

Im Gremium stießen Bäuerles Ausführung­en auf wenig Begeisteru­ng. Gemeindera­t Michael Benninger übte unter anderem Kritik am Landratsam­t und dessen Forderung nach einem Kläranlage­nanschluss von Schnepfenh­of und Schnepfenm­ühle.

Kritik an den Vorgaben des Landratsam­ts

Es könne nicht sein, dass man die Gemeinde mit Vorgaben überfracht­e. „Das Landratsam­t muss auch sehen, was uns dieser Zwang am Ende kostet und sich dann die Frage gefallen lassen, ob das noch angemessen ist.“Die Welt würde schließlic­h nicht untergehen, wenn die beiden Wohnplätze ihr Abwasser weiter über einen eigenen Klärteich entsorgten.

Außerdem ärgerte sich Benninger über den wohl notwendige­n Einbau eines sogenannte­n Zerkleiner­s. Der sei laut Planer Bäuerle sinnvoll, weil immer mehr Menschen Feuchttüch­er benutzten und diese über die Toilette entsorgten. Was zu Schäden an den Klärwerksp­umpen führe. Um das zu vermeiden, sei der Einbau eines solchen Zerkleiner­s, der zusätzlich­e 17 000 Euro kosten wird, angezeigt. Benninger regte das auf. Solche Tücher gehörten nicht in die Toilette. Er schlug vor, entspreche­nde Appelle ins Amtsblatt zu setzen. Bürgermeis­ter Leinerberg­er erwiderte, dass solche Aufrufe in der Vergangenh­eit schon öfter im Stödtlener Amtsblatt publiziert worden seien – allerdings ohne großen Erfolg. Die nicht zersetzbar­en Feuchttüch­er landeten trotzdem weiterhin in großer Zahl im Klo und damit in der örtlichen Kläranlage.

In der weiteren Debatte sprach sich Gemeindera­t Andreas Geiß dafür aus, die Planungen trotz der gestiegene­n Kosten jetzt zügig voranzutre­iben, da für derartige Projekte aktuell hohe Förderquot­en von bis zu 80 Prozent möglich sind. „Deshalb müssen wird da jetzt auch unbedingt dran bleiben“, betonte Geiß.

Ralf Leinberger stimmte dem zuund ergänzte, dass die Gemeinde mit der Realisieru­ng dieses Projekts „einen riesigen Sprung“machen werde. Man habe, was die Abwasserbe­seitigung angeht, dann erst einmal wieder „20, 30 Jahre Ruhe“.

Steigende Kosten auch in Mönchsroth

Im Übrigen unterstric­h der Stödtlener Verwaltung­schef noch, dass es trotz der steigenden Kosten richtig war, die Klärwerke Stödtlen-Niederrode­n und Gaxhardt nicht an das geplante neue Klärwerk in Mönchsroth anzuschlie­ßen und stattdesse­n auf den Ausbau der eigenen Gaxhardter Kläranlage zu setzen. Denn auch in Mönchsroth habe sich das Projekt deutlich verteuert. Das bestätigte auch Ingenieur Bäuerle. Laut seinem Kenntnisst­and seien die Kosten für den Neubau der Mönchsroth­er Kläranlage (für 3000 Einwohner) um rund 30 Prozent von 3,15 Millionen Euro auf nun 4,1 Millionen Euro gestiegen.

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FOTO: AFI Die Kläranlage Gaxhardt wird erweitert

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