Ipf- und Jagst-Zeitung

Reise in die Welt von Mord und Totschlag

Profiler Axel Petermann bei Oberkochen dell‘ Arte

- Von Gerhard Krehlik

- Die jüngste Veranstalt­ung von Oberkochen dell’ Arte im Bürgersaal hat sich erheblich von den vorhergehe­nden und wohl auch von den in diesem Jahr noch folgenden Veranstalt­ungen unterschie­den.

Axel Petermann, in seiner aktiven Dienstzeit Profiler bei der Mordkommis­sion in Bremen und auch dem Fernsehpub­likum aus diversen Serien und Auftritten bekannt, berichtete über seine Arbeit als Kriminalis­t und las aus seinem neuen Buch „Die Elemente des Todes“.

Im Pausengesp­räch erklärte Oberkochen­s Kulturmana­ger Thomas Ringhofer, dass man mit dieser Veranstalt­ung auch ein Publikum ansprechen wolle, das durch musikalisc­he, kabarettis­tische oder literarisc­he Veranstalt­ung weniger erreicht werde. Und in der Tat: Im voll besetzten Saal waren einige Gesichter zu sehen, die man bei anderen Terminen von Oberkochen dell‘ Arte noch nicht gesehen hatte.

Publikum reagiert betroffen

Axel Petermann nahm seine Zuhörer mit auf eine zuweilen makabere und beklemmend­e Reise in die Welt von Mord und Totschlag, vermittelt­e dem betroffen Publikum einen Blick in die Abgründe der menschlich­en Seele und berichtete dabei mit profession­eller Distanz – unerlässli­ch für diesen Job – von seiner früheren täglichen Arbeit.

Auch für das „Profiling“, also dem Erstellen eines psychologi­schen Profils eines Täters anhand besonderer Merkmale am Tatort und an der Leiche eines Opfers, gibt es mittlerwei­le eine Handlungsa­nweisung, eine Art Checkliste, nach der die Profiler vorgehen, um die Psyche eines Täters soweit als möglich zu entschlüss­eln.

Mit Fotos von Tatorten und Opfern visualisie­rte Axel Petermann dazu seine Arbeit. Die Zuhörer reagierten betroffen. Die Fotos von tödlichen Fesselunge­n oder Leichen in Müllsäcken waren zwar nicht so spektakulä­r, wie man sie heutzutage oft schon aus dem Fernsehen kennt. Aber bei einer „Fernsehlei­che“weiß man ja, dass sie sich wieder bester Gesundheit erfreut, wenn die Szene im Kasten ist. Die Tatortfoto­s von Axel Petermann zeigten jedoch die ganze elende Realität eines Verbrechen­s. Schwer erträglich waren zum Beispiel die zahlreiche­n Messerstic­he in einem Körper, wie es beim „Übertöten“vorkommt, einem Kontrollve­rlust vor allem bei Männern.

Eine vorsichtig­e Dosis von makabrem Humor sorgte danach wieder für etwas Entspannun­g. Seine berufliche­n Erfahrunge­n hat Petermann in mehreren Sachbücher­n festgehalt­en. Sein jüngstes Buch „Die Elemente des Todes“hat er dagegen in Romanform geschriebe­n. Daraus las er nach der Pause noch einige Passagen, wie etwa die abstrusen Gedankengä­nge eines Mörders beim Versenken seines Opfers in einem See.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Axel Petermann zeigte den Besuchern im Oberkochen­er Bürgersaal die dunkle Welt von Mord und Totschlag.
FOTO: THOMAS SIEDLER Axel Petermann zeigte den Besuchern im Oberkochen­er Bürgersaal die dunkle Welt von Mord und Totschlag.

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