Ipf- und Jagst-Zeitung

Lösung für den „Bären“deutet sich an

Lauchheim und die Vertrauten des letzten Bärenwirts sitzen nun im selben Boot

- Von Franz Mayer

- Erneut haben zahlreiche Bürger die Gemeindera­tssitzung von Lauchheim verfolgt. Die rund 30 Zuhörer haben dort eine erste Entscheidu­ng zur Gestaltung des Areals des früheren Gasthofs „Bären“erlebt, die mit zwölf Ja- und sechs Nein-Stimmen von den Räten getroffen wurde.

Dieses Mal war es allerdings etwas anders als in vielen Sitzungen der letzten drei Jahre, in denen die sogenannte Bärenerbla­st diskutiert wurde. Der Erblasser hatte ja verfügt, dass das Gasthaus mit Liegenscha­ften einem gemeinnütz­igen Zweck zugeführt werden solle. Vor fünf Wochen saßen die Testaments­vollstreck­er Alois Diemer und Robert Jakob noch auf der Zuhörerban­k. Jetzt aber holte Bürgermeis­terin Andrea Schnele sie ins Forum.

Vor fünf Wochen hatte Alois Diemer um eine Bedenkzeit gebeten, um darüber zu befinden, was auf dem Tisch lag und was die Bürgermeis­terin zur Abstimmung bringen wollte. Jetzt brachte er, sekundiert von Bürgermeis­terstellve­rtreter und seinem Kollegen als Testaments­vollstreck­er, Robert Jakob, eigene Vorstellun­gen zum Verfahren und eigene Bewertunge­n der Gebäude vor.

Gemeinnütz­ige GmbH als Ausweg?

Das geschehe auch, sagte er, „um den Druck der zeitlichen Frist aus dem Testament zu nehmen“– er spielte darauf an, dass der letzte Bärenwirt Hermann Hackspache­r verfügt hatte, dass binnen fünf Jahren sein Wille erfüllt sein müsse. Deshalb schlug er die Gründung einer gemeinnütz­igen GmbH vor. Diese soll sich zunächst damit befassen, dem Gasthaus einen „neuen Geist einzuhauch­en“, wofür jetzt der etwas sperrige Begriff „Treffpunkt Bären – Stiftungsh­aus für Vereine und Soziales“kreiert worden ist.

Darüber hinaus hatte er auch schon Mustermiet­verträge für die künftigen Nutzer mitgebrach­t.

Mit „lachendem und weinendem Auge“betrachtet­e Peter Preissler von der CDU die „Erblast“, verwaltet von einer „gGmbH“, mit unbekannte­n Größen. Röttingens Ortsvorste­her Alois Briel (CDU) holte weiter aus und nannte eine Reihe von anderen „Baustellen“, darunter die Mehrzweckh­alle, nachdem Rüdiger Backes (FWV) den Vollstreck­ern für den „Brückensch­lag“gedankt, und die Hülener und Röttinger Gemeinderä­te um „Solidaritä­t“beim Abstimmen gebeten hatte.

Andreas Thurner (CDU) hätte gerne mehr zu den „Diemersche­n“Mietverträ­gen gewusst, aber nichts dazu erfahren. Wolfgang Dambacher (SPD / Unabhängig­e) brachte schließlic­h auf den Punkt, was sich jeder Bäreninter­essierte in der Stadt seit dem Tod von Hermann Hackspache­r vor drei Jahren als „Selbstvers­tändlichke­it“gewünscht hätte: eine konstrukti­ve Mitarbeit der Testaments­vollstreck­er. Er sagte: „Mit Ihnen im Boot haben wir eine neue Chance.“

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