Wie der VfR mit einem 1:2 umgeht
Die Situation beim Fußball-Drittligisten nach der Lautern-Niederlage.
- Einer wie es Kevin Kuranyi (36) einmal war, könnte dem Fußball-Drittligisten VfR Aalen gut tun. Ein Knipser, wie der einstige Stürmer des VfB Stuttgart und Schalke 04. Der Kevin Kuranyi von heute, ohne Fußballschuhe, hat mit dem VfR Aalen bedingt zu tun, einer seiner Schützlinge, die der Berater unter seinen Fittichen hat, spielt auf der Ostalb. Und so schaute er sich Nicolas Sessa und Co. von der Tribüne aus an, verschwand aber nach dem Spiel am Montagabend schnell nach dem Abpfiff ins Warme. Gute Wahl.
Das vielzitierte Fritz-Walter-Wetter machte die Runde in der Ostalb Arena. Und das behagte dem VfR eher nicht. Ziemlich zeitnah zum einsetzenden Regen übernahm der 1. FC Kaiserslautern das Spiel. Die bis zum Ausgleich gar nicht so guten teuflischen Betze-Buben drehten einen 0:1-Rückstand mit zwei Joker-Toren zum 2:1-Sieg.
Nur besagter Sessa hatte für den VfR getroffen und kommt bisher mit seinen drei Toren in neun Spielen auf die beste Trefferquote bei den Aalenern – obwohl er kein richtiger Stürmer ist. Neben eigener Fehler wie beim 1:1 (Torwart Daniel Bernhardt) und Unachtsamkeit in der Abwehr (Torschütze aus den Augen verloren) beim 1:2 fehlte dem VfR eine souveräne Führung, ein zweites Tor. Zum Beispiel nach einem Konter über Matthias Morys, der nicht sein Ziel fand. So wurde durch einen Doppelschlag ein bis dato gutes Spiel der Mannschaft von Trainer Argirios Giannikis kaputt gemacht. In die Schockphase nach dem 1:1 fiel das 1:2.
Die verlorene Dominanz
Man habe den Gegner „im Griff“gehabt, erklärte Linksaußen Patrick Schorr, allerdings sei es „nicht das erste Spiel, das so gelaufen ist.“Der VfR verspielte schon am ersten Spieltag daheim gegen Wehen Wiesbaden ein 1:0 und verpasste – wenn man die Chancenverwertung nimmt – schon in einigen anderen Partien eine bessere Torausbeute. Und verpasste auch schon nicht nur einmal in dieser Saison eine gute Leistung durchzuziehen beziehungsweise von Beginn an abzurufen. Nach einer (spielerisch) starken ersten Halbzeit, in der sie den Lauterern „Probleme“(Coach Michael Frontzeck) bereiteten, agierten die Aalener in Durchgang zwei laut Giannikis passiver „am Ball nicht so dominant“(wie in der ersten Halbzeit) und leisteten sich Ballverluste.
„Wir müssen arbeiten und mit der gleichen Einstellung nach Lotte fahren.“VfR-Kapitän Daniel Bernhardt
Die Niederlage sei natürlich „ärgerlich“, nun gelte es die Mannschaft „mental aufzurichten“. Am Dienstag sagte der Trainer: „Die Mannschaft ist sehr geknickt.“
Schlussmann Bernhardt sieht auch nach dem neuerlichen Rückschlag die positive Eigenschaft des Teams. „Die Mannschaft ist gierig, steckt nicht auf“, erklärte Bernhardt. Eine gute Einstellung benötigt der VfR auch, um nicht weiter im Tabellenkeller festzuhängen und ein Abstiegskandidat zu werden. „Wir müssen arbeiten und mit der gleichen Einstellung nach Lotte fahren“, machte der Kapitän klar und richtete seinen Blick auf die kommende Partie am Samstag. Die steigt ohne Royal-Dominique Fennell, der nach seiner fünften gelben Karte ausfällt.
Bernhardt und Schorr machten auch das fehlende Matchglück für den Misserfolg aus. Giannikis analysierte fehlende Abgeklärtheit, ein Punkt hätte er wenigstens eingesackt.
„Ich ärgere mich, dass wir nicht 1:1 spielen“, befand der Coach. Und selbst sein Kollege Frontzeck merkte an: „Mit einem Unentschieden hätte ich leben können.“