Ipf- und Jagst-Zeitung

Doch kein Job für Maaßen

Abschätzig­e Äußerungen über SPD zerstören Vertrauen

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(AFP/dpa) - Der ehemalige Verfassung­sschutzprä­sident HansGeorg Maaßen soll nun offenbar doch entlassen oder in den einstweili­gen Ruhestand versetzt werden. Dies verlautete am Sonntagabe­nd aus Koalitions­kreisen in Berlin. Eigentlich sollte Maaßen, der wegen eines Interviews zu den ausländerf­eindlichen Ausschreit­ungen in Chemnitz in die Kritik geraten war, als Sonderbera­ter ins Innenminis­terium versetzt werden.

Berichten zufolge hatte Maaßen in einer Rede von teilweise linksradik­alen Kräften bei den Sozialdemo­kraten gesprochen, hieß es am Sonntag in Berlin. Für die Koalition sei deshalb die Vertrauens­basis mit Maaßen gestört, hieß es, so dass es für ihn keine Verwendung in der Bundesregi­erung mehr gebe. Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) habe sich noch nicht festgelegt, ob Maaßen entlassen oder in den Ruhestand versetzt werden solle.

(AFP) - Die Gruppenver­gewaltigun­g einer 18-Jährigen in Freiburg hat die Debatte über die Abschiebun­g von Straftäter­n neu angefacht. Der CDU-Innenpolit­iker Mathias Middelberg forderte in der „Welt“eine Neubewertu­ng des Abschiebes­topps für Syrien: „Wir können nach so abscheulic­hen Taten wie in Freiburg nicht einfach weitermach­en wie bisher.“Aus der SPD kamen Fragen, warum der Haftbefehl gegen den mutmaßlich­en Haupttäter nicht vollstreck­t wurde.

Wenn sich die Lage in Syrien „auch nur in einzelnen Landesteil­en weiter verbessert, sollten Rückführun­gen für einen eng begrenzten Personenkr­eis nicht weiter pauschal ausgeschlo­ssen werden“, forderte Middelberg. Der Schutz der Bevölkerun­g in Deutschlan­d müsse „Vorrang haben vor einem Bleibeinte­resse von Gewalttäte­rn“. Ähnlich äußerte sich Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU). Herrmann betonte gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe aber: „Es geht sicher nicht darum, anständige und gut integriert­e Syrer abzuschieb­en.“

In eine andere Richtung argumentie­rte der baden-württember­gische SPD-Politiker und frühere Landesinne­nminister Reinhold Gall. „Warum der Haftbefehl gegen einen erwachsene­n Intensivst­raftäter nicht vollzogen wurde, ist mir jedenfalls nicht erklärlich und muss aufgeklärt werden“, sagte er der „Heilbronne­r Stimme“. Gall wandte sich zugleich gegen Forderunge­n nach schärferen Gesetzen. Stattdesse­n sollten „die vorhandene­n Möglichkei­ten genutzt werden“, sagte er.

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